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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Champion im Mittelgewicht, einen Bewohner von
    Burg Fort, bei Wettkämpfen schlagen konnte.
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    Aber im Allgemeinen hielten sich Harfner von körperlichen Duellen dieser Art fern, aus Angst, sie könnten sich die Hände verletzen. Diese Erklärung benutzte Robinton, um sich nicht an den Kampfspielen beteiligen zu müssen. Jeder akzeptierte diese Begründung, lediglich ein junger Mann von Mitte zwanzig, Fax, forderte ihn immer wieder heraus.
    Seit ihrer ersten Begegnung – die auf einem Treppenabsatz stattfand – fühlte sich Robinton in Fax' Anwesenheit nicht wohl. Der Bursche war aggressiv, reiz-bar und sehr von sich überzeugt. Als Lord Faroguys Neffe hatte er kürzlich eine Ansiedlung in Besitz genommen, die er mit eiserner Hand führte. Er verlangte seinen Pächtern das Äußerte ab und ließ nichts durchgehen. Einige Handwerker hatten bereits um Versetzung in eine andere Gemeinde ersucht.
    Robinton waren beunruhigende Gerüchte über Fax'
    Methoden zu Ohren gekommen, doch einem Harfner
    stand es nicht zu, einen Pachtherrn zu kritisieren oder sich über ihn erhaben zu dünken, deshalb hatte er auf der Treppe Platz gemacht und aus Höflichkeit Fax den Vortritt überlassen. Zum Dank für seine Freundlichkeit erntete er ein hämisches Grinsen, und Fax, der es vorher ziemlich eilig zu haben schien, ging nun absichtlich die Treppe übertrieben langsam hinab. Was er damit beweisen wollte, entzog sich Robintons Verständnis, doch er neigte immer mehr dazu, dem Gerede über Fax' niederträchtigen Charakter Glauben zu schenken.
    Eines Abends drängte Fax beharrlich darauf, Robinton solle sich auf einen Ringkampf einlassen – nicht mit ihm, sondern mit einem seiner jüngeren Pächter.
    »Ihr zwei seid ausgewogene Gegner, möchte ich
    meinen, vom Gewicht her und von der Größe«, meinte Fax mit unbewegter Miene aber herausfordernd blitzenden Augen.
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    »Ich fürchte, ich wäre hoffnungslos unterlegen«, gab Robinton freimütig zu. »Als Harfner habe ich nie einen Kampfsport betrieben, sondern mich nur durch Leichtathletik fit gehalten. Aber vielleicht hat dein Pächter eine gute Stimme. In dem Fall bin ich zu einem Wettstreit bereit.«
    Fax maß ihn mit einem langen Blick und wandte
    sich dann Meister Lobirn zu. »Ich finde, es täte Not, die künftigen Harfner auch in etwas männlicheren Disziplinen auszubilden.«
    Lobirn war für seine Geistesgegenwart und Schlag-fertigkeit bekannt und erwiderte verächtlich: »Mein teurer Fax, nicht wenige Mannsbilder haben den Tag bereut, an dem sie versuchten, einen Harfner aufs Kreuz zu legen – und zwar im wortwörtlichen wie im übertragenen Sinn. Denn eines ist gewiss, Intelligenz und Bildung sind schierer Muskelkraft allemal überlegen.« Eine letzte Stichelei schob er noch nach. »Vielleicht hat es dein junger Pächter nicht verwunden, dass Robinton ihn jedes Mal beim Hallenrennen be-siegt hat.«
    Robinton wunderte sich, dass Meister Lobirn den
    Wettkämpfen so viel Aufmerksamkeit zollte und über die Sieger und Verlierer bestens Bescheid wusste.
    Auch hätte er nie gedacht, dass seine guten Leistungen im Wettlauf bei anderen Eifersucht, wenn nicht gar Hass, erzeugten. Allem Anschein nach war es Fax, der ihm den Erfolg missgönnte, denn sein Pächter hatte es sich nie anmerken lassen, dass er ein schlechter Verlierer war.
    Fax bedachte Meister Lobirn mit einem langen, be-drohenden Blick, schaute noch einmal flüchtig zu Robinton hinüber und trollte sich. Rob atmete erleichtert auf.
    »Nimm dich vor Fax in Acht, Robinton. Er legt es darauf an, dich vor der gesamten Burggemeinschaft 254
    zu demütigen«, warnte Meister Lobirn. »So etwas
    werde ich nicht zulassen. Es untergräbt die Disziplin.
    Aber es wäre keine schlechte Idee, wenn du dir von Mallan ein paar Griffe beibringen ließest, mit denen du dich notfalls bei einem Ringkampf verteidigen könntest.«
    »Ich werde den Rat befolgen, Meister Lobirn«, erwiderte Robinton sachlich. Er zweifelte nicht daran, dass Fax einen persönlichen Groll gegen ihn hegte. Oder vielleicht gegen alle Harfner. Jedenfalls forderte Fax keinen Harfner für seine Burg an. Er durfte bestimmen, ob seine Pächter unterrichtet wurden oder nicht, und nur Lord Faroguy konnte diesen Entschluss an-fechten.
    Doch da Fax' Domäne wirtschaftlich prosperierte, sah der Lord keinen Anlass, seine Methoden anzu-zweifeln. Natürlich verriet der junge Burgherr seinem Onkel nicht, dass er seinen Leuten mit Auspeitschung und Ausweisung aus der Burg drohte,

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