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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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befürchtete, sie vielleicht nie wieder zu sehen.
    »Ach, Robie«, seufzte sie. »Stell dich nicht so an. Es geht mir gut. Du weißt selbst, dass sich ab jetzt manches zum Besseren wenden wird. Und wenn du dich
    nicht regelmäßig bei mir meldest, schicke ich dir eine Trommelbotschaft oder schreibe dir einen Brief. Hast du mich verstanden?«
    »Ja, ich habe verstanden, Mutter. So viel ich weiß, gibt es im Hochland ein gut funktionierendes Netz-werk von Kurieren.«
    »Das stimmt«, bestätigte sie. »Es muss auch sein, wenn man so abgeschieden wohnt.«
    Das unverwechselbare Trompeten eines Drachens
    erklang drunten im Hof.
    »Ich glaube, F'lon ist eingetroffen«, meinte Merelan und bemühte sich, die Tränen zurückzuhalten.
    Robinton griff nach seinem Gepäck, doch in diesem Moment platzten Meister Gennell, Washell und Ogolly in das Quartier. Ohne viel Federlesens schoben sie Robinton zur Seite, bemächtigten sich der Packsäcke und erlaubten ihm lediglich, den neuen Harfenkasten zu tragen.
    »Ich fühle mich geehrt – ich meine, das war doch nicht nötig …« protestierte Robinton, doch niemand beachtete ihn. Achselzuckend fügte er sich.
    Meister Gennell blinzelte ihm zu, als sie die Große Halle betraten, und Robinton begriff, dass diese Geste des guten Willens für seine Mutter gedacht war,
    und um wettzumachen, dass sein Vater seine Abreise ostentativ ignorierte. Die Freundlichkeit dieser Männer rührte an sein Herz, und er musste schlucken, um nicht in Tränen auszubrechen.
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    »Du hast es also geschafft, was?« kommentierte
    F'lon, als er von Simaniths Rücken stieg und sich anschickte, die Packsäcke am Geschirr festzuzurren.
    »Meinen Glückwunsch, Geselle Robinton. Alle deine Freunde aus Burg Benden und dem Weyr lassen dich grüßen.« Zu den anderen neuen Gesellen, die im Hof darauf warteten, befördert zu werden, sagte er: »Euch möchten wir ebenfalls gratulieren. Eure Drachen werden bald hier sein.«
    Das Verstauen des Gepäcks dauerte nicht lange, und dann kam der Augenblick des Abschieds. Merelan
    schloss Robinton in die Arme und drückte ihm einen letzten Kuss auf die Stirn. Dann verabschiedete er sich mit Handschlag von den Meistern und versprach, sein Bestes zu geben.
    »Richte Meister Lobirn meine herzlichsten Grüße
    aus«, rief Merelan, als Rob auf Simaniths Rücken kletterte. »Vielleicht erinnert er sich an mich.«
    »Wer könnte dich je vergessen, Merelan?« meinte
    Meister Gennell und legte der Meistersängerin tröstend den Arm um die Schultern.
    Dieses Bild hatte Robinton in den ersten anstrengenden Tagen ständig vor Augen, als er versuchte, sich unter Meister Lobirns Aufsicht zurecht zu finden. F'lon setzte Rob und seine Habe im Innenhof der in den Bergen gelegenen, sturmgepeitschten Burg ab und verschwand wieder, ohne dass viele Bewohner der Festung diese spektakuläre Ankunft mitbekamen. Robinton war froh, dass Meister Lobirn die Landung des Drachens nicht sah, denn dieser alte Herr war von seinem jungen Gehilfen ganz und gar nicht begeistert.
    »Was denkt sich Gennell eigentlich dabei, einen
    Rotzbengel von fünfzehn Planetenumläufen zum Gesellen zu befördern?« nörgelte er. »Bei mir wäre das nicht passiert, erwarte also nicht von mir, dass ich dich 246
    verhätschele, junger Mann.« Mit finsterer Miene musterte Lobirn Robinton von Kopf bis Fuß.
    Es half Robinton auch nichts, dass er den alten, winzigen Meisterharfner weit überragte. Lobirn reichte ihm nicht einmal bis zur Schulter. Er hatte einen gewaltigen Brustkorb – er sang Bass –, schmale Hüften und kurze, dürre Beine. Nase, Augen und Mund sa-
    ßen in dem breitflächigen Gesicht viel zu eng beiei-nander, als gehörten sie eigentlich in ein viel kleineres Antlitz.
    Sein volles, gewelltes Haar war mit breiten, silber-grauen Strähnen durchzogen, sodass der Schopf gestreift wirkte. Auf den ersten Blick gab Meister Lobirn eine lächerliche Gestalt ab, doch niemand wagte es, sich über ihn lustig zu machen. Robinton merkte sehr schnell, dass er viel zu viel Charisma und Autorität ausstrahlte, um jemals zum Gespött der Leute zu werden. In den braunen Augen lag ein wachsamer, intelligenter Ausdruck, und Robinton hütete sich von Anfang an, diesen Mann zu unterschätzen.
    »Ich hatte selbst nicht damit gerechnet, so früh zum Gesellen aufzurücken«, murmelte er demütig.
    Lobirn bedachte ihn mit einem scharfen Blick, wie um festzustellen, ob er nur den Bescheidenen mimte.
    »Sei dir darüber im Klaren, dass ich

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