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Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Titel: Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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du? Von uns ist kein einziger aus Stein, die haben alle eine Schale, die ist dünner als bei einem Hühnerei, hast du das noch nicht begriffen?”
    Skagit schnieft erneut anstelle einer Antwort. Was soll er auch sagen? “Alle waren nicht von mir, da hat mir jemand mächtig ins Handwerk gepfuscht”, erklärt er schließlich kleinlaut, “aber das, was du da zitiert hast, habe ich verzapft, stimmt.”
    “Beim Großen Sirius, auf dich wäre ich nie gekommen – du hast doch immer am eifrigsten gelästert.”
    Skagit winkt ab. Das kann Skamander nicht verstehen. Es war kein Täuschungsmanöver, es hat ihm eine teuflische Befriedigung bereitet, sich selbst zu verspotten, manchmal hat er sich sogar in haßerfüllte Tiraden gesteigert, und das ganz im Ernst, denn dieser Skagit kotzt ihn an, der da sentimentale Sprüche an die Wände schmiert… Aber es war wie ein manischer Zwang, es mußte aus ihm heraus, was da bohrte und fraß, und so schlich der Geisterpoet immer wieder durch die Gänge und Decks der Ikaros. Vielleicht ist er schizophren, das wäre immerhin eine Erklärung für die dunklen Seiten seines Wesens.
    “Da lebt man jahrelang auf engstem Raum miteinander und weiß so wenig über die anderen…” Skamander schüttelt den Kopf. “Der Skagit…, wie soll man das so schnell verdauen…?” Dann greift er wieder nach Skagits unverletztem Arm und sagt: “Komm, wir müssen zu Quadrangel, so kannst du nicht rumlaufen.”
    “Laß mal, ich kann auch allein gehen.” Kaum hat er es gesagt, würde sich Skagit am liebsten ohrfeigen. Er würde doch lieber noch eine Weile mit Skamander reden, was faselt er also diesen Unsinn zusammen!“Ich muß sowieso zum Doktor”, antwortet Skamander gleichmütig, “ich habe ihm versprochen, ihn mal im Trailer mitzunehmen. Wenn wir um Merkur herum sind und anbrassen, wäre eine gute Gelegenheit.”
    Plötzlich taumelt Skamander. Sein Gesicht verzerrt sich zu einer ängstlichen Grimasse, und er fuchtelt mit den Händen in der Luft herum, als wolle er einen unsichtbaren Angreifer abwehren. “Was ist denn…, was soll das…”, stammelt er erschrocken, dreht sich im Kreise, schlägt in die Luft.
    Skagit steht ratlos daneben und weiß nicht, was er tun soll.
    “… nein, nicht doch…, laßt mich…, was wollt ihr…” Skamander verdreht die Augen und stolpert, um sich schlagend, durch den Auslegerschacht des Kreiseltunnels. “… es ist alles so kalt…, so schleimig…, weg da…, geht weg…, nicht doch…” Dann stürzt er der Länge nach hin. Seine schreckgeweiteten Augen starren ins Leere, und er. stammelt sinnloses Zeug.
    Plötzlich gerät Skagit in Panik. Die Schläge, die er Skamander versetzt hat! Er merkt, daß sein rechtes Handgelenk dick angeschwollen ist. Das waren furchtbare Schläge! Skamander ist verletzt, nicht nur äußerlich!
    “Skamander!” Es ist mehr ein Heulen als ein Aufschrei. Eine glühende Woge peitscht über Skagit hinweg. Im Nu ist er bei dem Gefährten, der sich nur noch schwach bewegt und leise lallt, er zerrt ihn hoch, so daß er ihn gegen die Tunnelwandung lehnen kann. Dann hockt er sich hin, beugt den Rücken und lädt sich den schlaffen Körper auf die Schultern. Als er sich erhebt, wankt er unter der Last. Doch es geht. Erst setzt er vorsichtig einen Fuß vor den anderen, dann beginnt er zu laufen. Schon nach wenigen Metern hämmert es wieder in seinem Kopf. Aber sein Wille ist mächtiger als der Körper. Skagit läuft und läuft. Es wird hell um ihn, zwei Augenpaare sehen ihn verdutzt an. Skagit läuft. Er spürt das Ziehen in der Brust kaum, aber er merkt, daß der Gang vor ihm zu schaukeln beginnt. Weiter! Jemand ruft ihm etwas zu. Skagit läuft. Was ist das, warum wird es wieder dunkler? Skagit läuft. Plötzlich ist ihm, als löse sich das Gewicht auf seinen Schultern in ein Nichts auf. Skagit läuft und läuft. Wo kommen die Arme her? Warum dreht sich alles? Skagit läuft. Der Boden ist weg, was soll das, hier muß doch der Boden sein… Skagit läuft noch, als zwei Mann aus der Sonnendeckwache ihn längst unter den Schultern gepackt haben und auf eine Trage legen. Er läuft und läuft und läuft…

KAPITEL 13
    Die Glumpe zuckt und bebt im Takt des Großen Gesangs. Klugwarm hat ihm neue Worte hinzugefügt, denn anders weiß er seiner Freude nicht Ausdruck zu verleihen.
    Die Glumpe ist groß, groß ist die Glumpe.
    Seine Finger trommeln. Die Glumpe nimmt die Worte auf und wiederholt sie freudig. Vier neue Glumps sind aus dem

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