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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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Eindruck schrecklicher Einsamkeit und Furcht aus. Die Kreaturen lebten jetzt in Höhlen, und es waren viel weniger geworden. Schließlich begannen einige, das Land zu verlassen, zuerst in kleinen Gruppen, dann zahlreicher. Sie flogen nach Osten oder nach Westen. Ein Gefühl des Verlustes und der Qual entstand, und das Leuchten der Drachenperle verblasste. Im Dunkel waren nur noch Fragmente zu sehen – Knochen und das vertrocknete Fleisch grauer Flügel auf dem Boden der Höhlen. Das Bild kam immer näher, Knochen aller Größe wie ein Meer von Elfenbein, und ein Gefühl von überwältigender Traurigkeit ging davon aus …
    Ceria stöhnte und setzte sich auf. Sie sah, wie der Nebel die Kugel wieder füllte und ihr Leuchten schwächer wurde. Ceria versuchte aufzustehen, und Zurka stützte sie. »Die Drachen sind umgekommen«, sagte Ceria entsetzt.
    Zurka streichelte den Arm ihrer Tochter und sagte leise: »Ceria, du bist tiefer in das Geheimnis der Drachenperle eingedrungen als alle, denen ich begegnet bin. Du musst dich jetzt ausruhen.«
    Ceria nickte, sagte aber: »Ich muss sie nach Oberwald bringen. Wir haben so viel gesehen, was ich nicht ganz verstanden habe. Ich muss Ephrion die Drachenperle zeigen. Ich muss beweisen, dass ich …«
    »Du sollst sie bekommen«, sagte eine andere, tiefere Stimme. Alle Augen richteten sich auf Balia, die sich erhoben hatte. Es war kein Zorn in ihrer Stimme, aber ihre Gefühle waren eindeutig für alle, die die Geschichte der beiden Schwestern kannten. Cerias Triumph hatte wieder einmal Balias eigene Bedeutung untergraben. Wenn Ceria bei ihrem Stamm geblieben wäre, hätte man sie zur Anführerin gewählt. Alle hätten ihr den Vorrang gegeben, auch Zurka. »Die Perle steht dir rechtmäßig zu«, sagte Balia. »Simbala braucht sie. Du hast dich ihrer würdig erwiesen. Ich habe keine Einwände mehr.« Balia wollte fortgehen, doch Ceria löste sich von Zurka und lief zu ihrer Stiefschwester, kaum fähig, sich auf den Beinen zu halten. Balia drehte sich um und fing sie auf.
    »Sei mir nicht böse«, flüsterte Ceria.
    »Böse?«, sagte Balia. »Ich bin dir nicht böse. Du hast während deiner Abwesenheit wenig von deinen Fähigkeiten verloren. Ich bin ebenso beeindruckt wie die anderen. Mehr bleibt mir nicht zu sagen.«
    »Du beneidest mich, Balia. Leugne es nicht.«
    Balias Gesicht drückte Unmut aus, aber sie widersprach Ceria nicht.
    »Du bist schön«, fuhr Ceria leise fort. »Viel schöner als ich. Du bist hiergeblieben, ich nicht. Du hast für Mutter gesorgt. Ich habe mehr für mich gesorgt. Es gibt keinen Grund, mich zu beneiden, Balia. Meine Begabung ist ein Geschenk. Ich habe sie nicht so verdient, wie du dir die Achtung unseres Volkes verdient hast. Ich bin gekommen, um zu helfen, den Krieg zu beenden, und um Falkenwind zu unterstützen. Dabei mag es mir auch gelingen, den Menschen in Oberwald meine Unschuld zu beweisen. Ich bin nicht gekommen, um mich mit dir zu messen, Balia. Können wir nicht echte Schwestern sein?«
    Balia starrte ihre Stiefschwester an: Sie sah erschöpft aus, und ihr Haar hing wirr herunter. Balia wusste, dass Ceria recht hatte, und sie wusste auch, dass der Stamm eine Freundin wie sie in Oberwald brauchen konnte.
    »Wir sind immer Schwestern gewesen«, sagte Balia sanft. Dann winkte sie Zurka zu.
    »Mutter!«, rief sie. »Bereite ein Bett für Ceria vor!« Sie fühlte ihre Schwester in ihren Armen schwer werden und murmelte: »Ich glaube, sie fällt gleich in Ohnmacht!«
     
    Ceria träumte von Drachen, als Hufschläge durch das Lager dröhnten. Rufe ertönten und Verwirrung entstand, als der Eindringling vom Pferd absaß und Fragen stellte. Dann sahen die Rayaner stumm zu, wie er auf Zurkas Wagen zuging.
    Der Lärm hatte Ceria geweckt. »Balia?«, flüsterte sie. »Bist du es?«
    Die Tür öffnete sich, und Ceria hörte die Stimme eines Mannes, während sie versuchte, im Mondschein etwas zu erkennen.
    »Meine Geliebte«, sagte Falkenwind. »Wir müssen uns sofort auf den Weg machen.«
    Ceria sah fragend auf, aber Falkenwind fuhr fort: »Evirae hat die Zustimmung der Familie erhalten. Wir müssen nach Oberwald zurückkehren! Hattest du Erfolg bei deiner Suche?«
    Ceria nickte. »Ja, ich habe die Drachenperle gefunden. Wenn das, was ich gesehen habe, wahr ist, sind es die Drachen allein, die uns bedrohen. Sie sind nicht die Verbündeten der Fandoraner. Ihre Zahl ist gering, und ich habe das Gefühl, dass sie sich fürchten.«
    Falkenwind lauschte Cerias

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