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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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spüre es auch, Tamark. Irgendetwas lauert dort draußen.«
    Der Wegwächter blickte ihn an. »Ruft ein paar Männer zusammen und bringt sie hierher! Es wird Ärger geben, bevor der Morgen dämmert.«
    Tamark nickte, und Dayon lief am Verbandsplatz vorbei einen Hang hinunter zum Lager. Mehrere Männer sprangen nervös auf, als er auftauchte. In der Nähe eines kleinen Feuers schliefen einige Älteste, darunter auch Jondalrun. Dayon bemerkte, wie sich selbst im Schlaf die Züge des alten Mannes nicht entspannten. Er gönnte seinem Vater die Ruhe und wandte sich an die anderen Männer. »Folgt mir«, sagte er. »Versetzt die Männer in Alarmbereitschaft. Ich brauche zehn Mann aus jeder Stadt. Seid leise!«
    Die Männer ergriffen ihre Waffen und tauchten in den Schatten unter.
     
    Willen hielt die Augen auf den Horizont im Osten gerichtet; eine Andeutung von Dämmerung breitete sich aus, die Dämmerung, die das Signal zum Angriff sein würde. Er verharrte seit über einer Stunde an dieser Stelle und bewegte sich nur, um von Zeit zu Zeit seine Glieder zu strecken. Seine Männer und Frauen umzingelten in einem Kreis das gesamte Gebiet der Fandoraner. Mit der Unterstützung der Truppen Oberwalds musste der Angriff gelingen.
    In einer Hand hielt Willen die regenbogenfarbigen Muschelfragmente, die man bei dem Kind aus Nordwelden gefunden hatte. Er blickte sie an, steckte sie zurück in seine Tasche und packte sein Messer fester. Er dachte an ein zerrissenes blutiges Kinderkleid. Ein Kind, das nicht sein Kind war, es aber hätte sein können.
    Plötzlich wurde die Stille von Schritten im Unterholz unterbrochen. Es konnten nicht seine Leute sein; die würden nicht wie aufgescheuchtes Wild durch den Wald trampeln! Dann hörte er Rufen, das ständig lauter wurde. Was konnte das sein?
    Einen Augenblick später wusste er es.
     
    Der Himmel im Osten wurde schon hell, als die Männer sich endlich versammelt hatten. »Wir sind ringsum von feindlichen Soldaten umgeben«, berichtete der Wegwächter. »Ich bin durch den Wald gegangen und habe gehört, wie sie sich mit Vogelrufen verständigt haben. Wir müssen den Spieß umdrehen und angreifen, bevor sie es tun. Es können nicht viele sein.«
    Die Männer teilten sich rasch in vier Gruppen auf, die von Dayon, Tamark, dem Wegwächter und einem weiteren Ältesten geführt wurden. Sie schlichen in den vier Himmelsrichtungen durch den Wald. Innerhalb von Augenblicken entdeckte Dayon die Silhouette eines Mannes in einem Baum. Gleichzeitig pfiff etwas durch die Luft, und ein Mann schrie auf, einen Pfeil in der Brust. Von allen Seiten ertönten Schreie, als die anderen Gruppen auf die versteckten Nordweldener stießen. Das lange Warten war vorüber.
    Lagow war gerade nicht auf der Lichtung, als Dayon den Befehl erteilt hatte. Er dachte immer noch an zu Hause, während er allein durch den Wald lief. Dann hörte er, wie der Angriff begann. Schreie und Schläge ertönten von allen Seiten und wurden immer lauter. Es geht wieder los, dachte Lagow. Entsetzt rannte er zur Lichtung zurück. Er sah, dass die Ältesten wach waren. Jondalrun sprang auf. »Sie sind in die Hügel eingedrungen!«, rief Lagow.
    »Das ist unmöglich!«, schrie Jondalrun. »Wir hatten überall Wachposten!«
    »Dayon hatte einen Verdacht!«, rief ein anderer Mann. »Er hat Männer geholt, um sich umzusehen!«
    Jondalrun bückte sich, um sein Schwert mit seiner verwundeten Hand aufzunehmen; der Schmerz ließ ihn zusammenzucken. »Folgt mir!«, schrie er und lief auf das Waffengeklirr zu, die anderen hinterher. Auch Lagow folgte ihm, ohne recht zu begreifen, was er tat. Er betete, es möge das letzte Mal sein.
     
    Der Kampf in den Hügeln war kurz und heftig. Die Nordweldener, die die Fandoraner hatten überraschen wollen, waren selbst überrumpelt worden. Ein weiterer Umstand, der den Fandoranern zugutekam, war die Morgendämmerung, die jetzt anbrach und ihnen zeigte, wie sehr sie ihren Gegnern zahlenmäßig überlegen waren. Der Kampf verteilte sich auf kleine Gruppen überall in den Hügeln.
    Der Wegwächter wusste, dass dieser Kampf schnell gewonnen werden musste, bevor das Hauptkontingent der Feinde sich entschloss, gegen sie vorzurücken. Obwohl er kämpfte, tat er es mit Bedauern. Er hatte vergebens gehofft, dass der erste Kampf beiden Seiten als Denkzettel genügen würde.
    Jondalrun und seine Männer liefen durch den Wald und stießen auf einer großen Lichtung auf Dayon und seine Gruppe, die gegen die Nordweldener

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