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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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der Mann schwer getroffen ist. Aber mit seinem Kummer verursacht er noch mehr Leid, und es wird nur zu Unglück führen. Ich halte es für meine Pflicht, ihm das zu sagen.«
    Sie seufzte. »Dann stell dich darauf ein, Heilkräuter für deine Verletzungen zu besorgen – wenn das stimmt, was ich über Jondalrun gehört habe.«
    Er ging die Treppe hinunter und trat vor die Tür, wo sein Sohn stand und die Pferde hielt, die vor Lagows beste Kutsche gespannt waren. Lagow warf seine Taschen auf die Rückbank, drückte seinem Sohn fest die Hand und drehte sich um, um Dina zu küssen – ein Kuss, der lange genug dauerte, um sie beide zu überraschen. Er sah seinen Sohn über das ganze Gesicht grinsen. »Was gibt’s da zu lachen?«, rief er in scheinbarem Zorn. »Hör mir lieber gut zu. Ich möchte, dass das Spinnrad für die Witwe Annese fertig und poliert ist, bis ich zurückkomme. Und leg dich nicht auf die faule Haut, wenn du damit fertig bist – such dir eine andere Arbeit, wenn du nächsten Winter nicht frieren willst!«
    Sie lachten und winkten, und er lächelte und winkte zurück, während er die Zügel ergriff und sich die Straße hinunter auf die Reise begab. Sein Lächeln jedoch war etwas mühsam. Dieses Gerede von Krieg – es war eine ernste Sache, eine sehr ernste Sache. Er machte sich Sorgen. Nicht nur seinetwegen – wenn es auch bitter wäre, wenn ihm ein sorgenfreies Altern versagt bliebe, nachdem er so hart dafür gearbeitet hatte -, sondern auch um seinen Sohn. Krieg war so viel schlimmer für die jungen Menschen. Er hatte nie an einem Krieg teilgenommen, aber sein Großvater hatte ihm von den Schlachten im Süden erzählt, nach denen die Gründer von Fandora über die Berge gezogen waren, um die Steppe zu besiedeln. Lagow war froh, dass jener Krieg ihm erspart geblieben war. Er wünschte, dass seinem Sohn auch dieser erspart bliebe. Er hoffte, dass es nicht zum Krieg kommen würde.
     
    Die steilen Klippen von Fandora erhoben sich sechzig bis neunzig Fuß aus dem Meer, und ihre Tiefe unter den Wellen war nie ausgelotet worden. Jener Teil des Ozeans war heimtückisch. Höhlen und Grotten unter der Oberfläche verursachten plötzliche Strömungen und Strudel, die manchmal die Fischerboote gegen die Klippen trieben, doch war hier immer gefischt worden; die Gemeinde von Kap Bage lebte sogar davon. Denn nur hier, im tiefen Wasser, fanden sie den großen Telharnafisch, aus dessen Haut sich ein sehr widerstandsfähiges, doch feines Leder herstellen ließ und dessen Öl während der langen Winternächte viele Häuser mit Licht versorgte. Auch waren hier Schwärme von Puneys zu finden, den kleinen mild schmeckenden Fischen, die, mit Temnuss gewürzt, zu den Hauptnahrungsmitteln Fandoras gehörten.
    Gefischt wurde, indem mithilfe von großen Winden und langen Stangen von den Klippen Netze ins Wasser hinuntergelassen wurden. Die Anordnung der Leinen und Stangen war kompliziert, das Kernstück die aus Jitefaser hergestellten Fangnetze, die widerstandsfähig genug waren, den Strömungen standzuhalten und elastisch genug, um die Fische aufzunehmen.
    Tamark war seit seinem dreiundzwanzigsten Lebensjahr Klifffischer in Kap Bage. Sein Vater war auch Fischer gewesen, und sein Großvater hatte diese Fischernetze erfunden. Tamark war von mächtiger Gestalt; er hatte einen kahlen Kopf, der glänzte, als sei er mit Telharnaöl eingerieben, und einen wilden Bart. Vor Jahren hatte er sich die Nase gebrochen, als ihm ein Hebel entglitten war, während die Netze eingezogen wurden. Seine großen Hände waren voller Narben von Brandwunden, die ihm durchgehende Seile beigebracht hatten, und voll schimmernder Schwielen vom Kurbeln der Winden. Er war auch sehr stark, denn es bedurfte der Kräfte eines Riesen, um die Netze voll glänzender, zappelnder Fische bis zu vierzigmal am Tag das Kliff heraufzuziehen.
    Er stand jetzt in einem der Weidenkörbe, die vom Kliff herunterhingen, und blickte hinunter auf die Leinen, die im nebelverhangenen Meer verschwanden.
    Es war ein schlechter Fangtag gewesen. Dunst und Nebel schienen die Fische ebenso sehr zu deprimieren wie die Fischer. Zwanzigmal waren die Netze hinuntergelassen worden, und sie hatten kaum drei Wagen mit Fisch gefüllt. Tamark starrte trübsinnig in den Nebel hinunter, in die feuchten Schwaden, die aussahen wie das Ende der Welt. Drei Wagenladungen Fisch würden ihm kaum genug Anteil für eine anständige Mahlzeit bringen. Das Leben eines Fischers war oft hart. An glücklosen

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