Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
Vom Netzwerk:
denkt doch nicht immer noch …«
    Kiorte bedeutete ihm mit flach ausgestreckter Hand zu schweigen. »Mein Bruder ist von dem Weldener Tweel ermordet worden. Ich selbst war Zeuge des Vorgangs.«
    »Das war ich auch!«, sagte Falkenwind. »Es war ein Unfall! Der Weldener hat versucht, Thalen das Leben zu retten!«
    »Vom Boden aus sehen die Dinge anders aus. Ich war an Thalens Seite.«
    Falkenwind errötete. »Kiorte, haben die Weldener nicht genug gelitten? Viele sind gefallen bei ihrem Angriff auf die Hügel. Erst vor einer Stunde habe ich Lathan fortgeschickt, um dem Mann zu helfen, der uns damals die Nachricht von dem ermordeten Kind brachte.«
    »Ein Freund von Tweel, nehme ich an.«
    »Er heißt Willen. Ein Jäger, der Lady Morgengrau treu ergeben ist. Er kümmerte sich um Nahrungsmittel und die Versorgung der verwundeten Weldener, die im Tal zurückblieben.«
    »Sie hatten im Krieg überhaupt nichts zu suchen!«
    Falkenwind musterte Kiorte und sah das Gesicht eines Mannes, der sich, zumindest in der Angelegenheit des Todes seines Bruders, in eine private Sphäre zurückgezogen hatte. Es hatte vorerst keinen Sinn, mit ihm darüber zu reden.
    »Wir müssen mit den Fandoranern über die Drachen sprechen«, sagte Falkenwind daher, als sie das Ende des Tunnels erreichten.
    Er winkte einem Wächter zu. Der Mann lächelte, als er seine Besucher erkannte, zog einen Schlüssel aus der Tasche und schloss die Tür auf. Dahinter lag ein langer, niedriger Tunnel, der vor langer Zeit in eine riesige Wurzel gebohrt worden war. An beiden Seiten des Tunnels lagen reihenweise kleine, gewölbte Holztüren. In ferner Vergangenheit war dies das Gefängnis des Palastes gewesen, eine düstere Unterkunft für Spione und Feinde des Landes. In jüngerer Vergangenheit war es in einen Keller für Wein und Marmeladen umgewandelt worden – ein verschlafener Tunnel voller Staub. Auf dem Boden waren frische Fußspuren zu sehen von den simbalesischen Soldaten und den Männern aus Fandora.
    »Kommt«, sagte Falkenwind. »Ich habe die Anführer der Truppen aus Fandora hier einzeln unterbringen lassen.« Er ging mit Kiorte den Tunnel hinunter.
    »Wie habt Ihr sie denn erkannt?«, fragte Kiorte. »Sie tragen keine Uniformen und unterscheiden sich auch sonst nicht von den anderen.«
    »Einige haben uns selbst gesagt, wer sie sind, die anderen hat uns Tamark beschrieben, der Mann, den Ihr mit nach Oberwald gebracht habt.«
    »Ein barbarischer Name, aber ich muss zugeben, dass der Mann mir einen gewissen Respekt abnötigt. Er ist also hier?«
    Falkenwind schüttelte den Kopf. »Im Augenblick berät er sich mit Baron Tolchin.«
    »Tolchin!« Kiorte schnaubte wütend. »Habt Ihr den Verstand verloren, Falkenwind? Was für einen Grund könnte es geben, den Mann aus Fandora mit dem Baron zusammenzusetzen?«
    »Er ist ein erfahrener Seemann. Wir brauchen seinen Sachverstand, wie Ihr bald feststellen werdet.«
    Kiorte schüttelte den Kopf. »Vielleicht hätte ich nicht kommen sollen. Wir sind über so vieles verschiedener Meinung, Falkenwind. Ihr habt ein Talent dafür, bar jeder simbalesischen Tradition vorzugehen.«
    Falkenwind lächelte flüchtig und machte einem Wächter weiter unten im Tunnel ein Zeichen. Es war unbedingt erforderlich, jetzt das Vertrauen des wichtigsten Fandoraners zu gewinnen, denn was er plante, war gewagter und traditionsfremder, als selbst Kiorte argwöhnen mochte.
     
    Das Geräusch von Schritten im Gang weckte Jondalrun, und er spürte den stechenden Schmerz, der von seiner Kopfverletzung ausging. Benommen blickte er auf, und die Erinnerung an den Kampf kehrte zurück. Schwaches Licht drang durch das Gitter in der Holztür. Man hatte ihn gefangen genommen!
    Mühsam kam er auf die Füße, taumelte zur Tür und presste seine knorrigen Hände dagegen. Die mordgierigen Sim hatten Dayon gefangen genommen! Heißer Zorn stieg in ihm auf. Er wollte nicht noch einen Sohn verlieren! Solange er lebte, würde er für Dayon kämpfen.
    Er spähte durch das Gitter und erblickte im Schein einer kleinen Fackel drei Männer an der anderen Seite des Ganges. Einer von ihnen war in einen blauen Umhang gehüllt, der zweite trug einen hohen, mehrfarbigen Hut. Der dritte, der die Fackel hielt, war offensichtlich ein Wächter. Er öffnete die Tür einer anderen Zelle und ging hinein. Die beiden anderen blieben vor Jondalruns Tür stehen.
    »Ich verlange, freigelassen zu werden!«, rief Jondalrun. »Ich verlange, meinen Sohn zu sehen!«
    Der Mann mit

Weitere Kostenlose Bücher