Drachenland: Roman (German Edition)
gewiss, dass er siegen würde. Er blickte auf zu Ephrion, der neben General Jibron stand. Aus dem Gesicht des alten Mannes sprach Stolz.
Falkenwind wandte sich Evirae zu. »Euer Gemahl und ich haben den Krieg beendet«, sagte er. »Die Fahnenflucht, die Ihr mir zur Last gelegt habt, war ein Auftrag, die Truppen zu suchen, die wir ins Südland geschickt hatten. Mit ihnen und den Kontingenten aus Oberwald konnten wir, unterstützt von den Windschiffen, die Eindringlinge in einem einzigen Angriff aus den Hügeln vertreiben.«
Freudenrufe ertönten aus der Menge. Falkenwind war in Frieden zurückgekehrt!
Evirae glaubte Falkenwind nicht. Der Bergmann und die Windschiffe sollten gemeinsam gekämpft haben? Es war unmöglich, es sei denn, Kiorte …
»Nein!«, schrie sie. »Hört nicht auf ihn! Es ist ein Trick! Er möchte sein Amt nicht verlieren!«
Pfuirufe ertönten jetzt aus der Menge. Evirae geriet in Panik. Ihre Wachen waren widerborstig, die Familie unterstützte sie nicht, und jetzt musste sie auch noch befürchten, dass selbst Kiorte sie im Stich gelassen hatte. »Ich fordere Gerechtigkeit«, rief sie jämmerlich. »Nehmt Falkenwind fest!«
Falkenwind blickte sie an. »Gerechtigkeit gibt es erst, wenn Lady Ceria nicht mehr als Verräterin gilt!«, sagte er. »Sie hat Oberwald nicht verlassen, um uns zu verraten. König Ephrion hat sie auf eine Mission geschickt – und dies sollte sie bringen!«
Falkenwind holte die schimmernde Drachenperle aus dem Beutel hervor und hielt sie hoch über seinen Kopf. »Es ist eine Drachenperle«, sagte er, »ein Edelstein aus der Legende! Mithilfe der Perle können wir die Geheimnisse der Drachen kennenlernen – den Grund für ihren Angriff auf Simbala!«
Er sah Evirae an. »Ihr seid die Verräterin, Prinzessin! Ihr seid es, die das Vertrauen unseres Volkes mit Euren kleinen Intrigen und Lügen missbraucht hat. Ihr seid es, die einen Spion aus Fandora in den Tunneln unter Oberwald versteckt gehalten hat! Leugnet es nicht!«
»Alles Lügen!«, rief Evirae. »Eine Verschwörung, ausgeheckt von Euch und der Rayanerin! Ihr habt nichts außer einem schimmernden Stein in der Hand!«
Noch während Evirae sprach, richtete Ceria, die hinter Falkenwind stand, ihre Gedanken auf die Drachenperle. Die Regenbogenwolken in der Perle wirbelten durcheinander und lösten sich auf. Dann wurde aus einer wogenden Dunkelheit eine Miniaturlandschaft aus grauen Klippen und einem schwarzen Gipfel.
»Seht nur!«, rief Lady Tenor. »Seht nur den Edelstein!«
Wieder tönten Ausrufe und Geschrei über die Lichtung, da viele, die in den vorderen Reihen standen, die Bilder in der Drachenperle sehen konnten. Aufgeregte Mitteilungen drangen bis in die hinteren Reihen: das Land in der Kugel sei wirklich das vergessene Land der Drachen. Ephrion schwieg, völlig im Bann des Phänomens. Ceria hatte ihre Mission erfolgreich beendet!
»Die Drachen haben die Fandoraner angegriffen«, fuhr Falkenwind fort. »Dann griffen die Fandoraner uns an, weil sie uns für die Angreifer hielten. Die wirkliche Gefahr für beide Länder sind die Drachen!«
Ceria, zu erschöpft, um das Bild länger bestehen zu lassen, atmete tief auf, und die Regenbogenwolken kehrten in die Drachenperle zurück. Die Szenen, die sie heraufbeschworen hatte, waren anders als das, was sie im Lager ihres Stammes gesehen hatte. Sie musste versuchen, dieses Bild noch einmal erstehen zu lassen, sobald sie mit Ephrion gesprochen hatte.
Falkenwind trat mit Ceria vor, den Falken auf seinem Arm. Es wurde still ringsum. Dann stieg er, des allseitigen Vertrauens gewiss, die Stufen zum Podium hinauf.
»Wir können nicht beide Simbala regieren«, sagte er und trat auf Evirae zu. »Es ist eindeutig, wer mit seinen Handlungen Simbala verraten hat. Gebt Euch ehrenhaft geschlagen, Evirae, sonst werdet Ihr der Familie Schande bereiten.«
»Niemals!« Sie starrte mit funkelnden Augen auf Falkenwind und auf Ephrion, der vorgetreten war, um Falkenwind den Falken mit dem Rubin abzunehmen.
»Dann muss ich Euch festnehmen lassen!« Falkenwind wandte sich an die Wache hinter ihm. »Nimm sie fest«, sagte er.
Ephrion widersprach dem Befehl nicht, aber bevor der Soldat bei der Prinzessin war, entdeckte sie eine kleine dunkle Wolke am fernen Himmel. »Kiorte!«, rief sie. »Mein Gemahl kehrt zurück! Er wird für Gerechtigkeit sorgen! Wagt es nicht, mich anzufassen! Prinz Kiorte wird allen klarmachen, was für eine Gefahr für Simbala Ihr darstellt!«
Als das
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