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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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oder Alora genügte, um ihn wieder in die Reihen der Kämmerer zurückzuversetzen.
    Prinzessin Evirae beantwortete Baron Tolchins Frage nicht. Sie versuchte, sich an den richtigen Weg durch die Tunnelwindungen zu erinnern. Evirae war vertraut mit den Höhlen. Im Lauf der Jahre hatte sie sie häufig benutzt: für heimliche Verabredungen als junges Mädchen und später als einen Ort für geheime Zusammenkünfte mit auserwählten Mitgliedern des Kreises. Dennoch verwirrten sie die labyrinthischen Gänge.
    »Wir sind gleich da«, sagte sie, als sie endlich im Schein der Fackel eine vertraute Verflechtung von Wurzeln entdeckte. Sie kamen in einen breiteren Tunnel und sahen in der Ferne eine Holztür in einer gewölbten Wand. Vor der Tür hielt ein reckenhafter Mann in der Dunkelheit Wache. Er saß auf einem Hocker und stolperte auf die Füße, als er den Lichtschein von Eviraes Fackel erblickte.
    Evirae wies ihn an, die Tür zu öffnen. »Gleich wirst du sehen, Tolchin, warum ich euch rufen ließ.«
    Der Wächter zog einen Schlüsselring aus seinem Gürtel und schloss die Tür auf.
    »Ich denke«, sagte Evirae zuversichtlich, »dass das hier wichtiger ist als ungestörter Nachtschlaf.«
     
    Als Amsel hörte, wie der Schlüssel sich im Schloss drehte, wandte er sich um. Er war in seiner kleinen unterirdischen Gefängniszelle hin und her gelaufen, unfähig zu schlafen, obwohl er außerordentlich müde war. Ich bin jetzt fast einen ganzen Tag in Simbala, dachte er, und dem Ziel meiner Mission nicht näher als bei meiner Ankunft.
    Er war bewusstlos zum Hauptquartier der Windsegler gebracht worden und hatte kaum etwas von Simbala gesehen. Der Wagen, der ihn dann vom Hauptquartier abgeholt hatte, war mit Seide verhängt gewesen und ebenso dunkel wie die Zelle, in die er schließlich gebracht wurde.
    Der Kutscher des Wagens hatte Amsel wie einen kleinen Jungen behandelt. Vielleicht war der Größenunterschied zwischen ihnen schuld daran, dachte Amsel. Vielleicht lag es auch an dem kindlichen Ausdruck des Erstaunens in seinem Gesicht, als er die ersten Riesenbäume in Simbala sah: Auf dem Weg vom verhängten Wagen in die Tunnel unter diesen Bäumen hatte er kurz die Chance, den berühmten Wald zu sehen. Vor Entzücken und Verwunderung musste er tief Luft holen – da waren Wohnungen in Baumstämmen, bunte Glasfenster und ein herrlicher Blütenduft … Doch dann hatte der Kutscher Amsels Hand ergriffen und ihn rasch, viel zu rasch auf einen dunklen Seitenpfad geführt, während Amsel noch in der Ferne breite polierte Marmorstufen in einem Garten sah.
    Am Ende des Pfades lagen die Wurzeln eines weiteren großen Baumes, und in die Wurzeln war eine kleine runde Tür geschnitten. Daneben war eine Fackel angebracht, die der Kutscher vorsichtig aus ihrem Halter zog. Er schloss die Tür auf, und sie stiegen enge Treppen hinunter zu einer Reihe von Tunneln, die sich unter herunterhängenden Wurzeln wanden und schlängelten. Nicht ein Wort war mit Amsel geredet worden, und trotz seiner wiederholten Bitten hatte er in Simbala bisher nur Leute in untergeordneter Stellung gesehen.
    Und er war in dieser Zelle gelandet.
    Er war hungrig und müde, er fror und war unsagbar wütend. Er hatte eine außerordentlich wichtige Nachricht zu übermitteln, und stattdessen stand er in einem kalten feuchten Raum mit einem Holzhocker und einem Strohbündel zum Schlafen. Dann sah er die Schatten durch den Riss in der Tür. Er blickte besorgt zur Tür, als er hörte, wie der Schlüssel sich drehte. Die Tür wurde aufgerissen und ließ einen Strom kalter Luft herein. Ein Streifen gelben Lichts fiel in die Zelle, und Staub und Erde wurden aufgewirbelt. Amsel sah vier schattenhafte Gestalten hereinkommen. Er hörte die Stimme einer Frau sagen: »Ich stelle euch einen Spion aus Fandora vor.« Einen Augenblick lang erwartete Amsel, einen Spion aus Fandora zu sehen. Dann wurde ihm klar, dass die Frau ihn meinte.
    Es war eine große Frau, deren hohe, kegelartige, mit Edelsteinen geschmückte Haartracht sie zwang, sich vor den von der Decke herunterhängenden Wurzeln zu bücken. Sie war sehr schön – die Fackel, die sie hielt, schien nicht so zu leuchten wie ihr rotes Haar. Sie lächelte, aber ihr Gesichtsausdruck wirkte nicht beruhigend auf Amsel. Außerdem hatte sie sündhaft lange Fingernägel, lackiert in verschiedenen Farben.
    Auch die anderen Besucher wirkten für fandoranische Verhältnisse sehr elegant – ein wohlbeleibter Mann mit einem weißen Bart und

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