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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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folgten ihm, aber Tenniel und der Rest des Trupps aus Borgen blockierten die Straße. Die Plünderer wandten sich zurück in die entgegengesetzte Richtung, aber Tenniel hatte durch eine Seitenstraße Männer geschickt, die ihnen den Weg abschnitten.
    Grend wurde vor Tenniel gebracht. »Ich sehe jetzt, dass ich auf Talend hätte hören sollen«, sagte Tenniel. »Du gehörst nicht mehr zur Armee, Grend. Wir werden dich und deine Leute aus der Stadt begleiten und euch dann freilassen. Danach seid ihr auf euch selbst gestellt.« Er hob die Stimme und wandte sich an die anderen. »Ihr werdet die Lebensmittel sofort zurückbringen! Wer verspricht, so etwas nie wieder zu tun, kann bleiben, der Rest geht mit Grend. Wenn wir so weitermachen, bedarf es nicht der Sim, um unsere Städte zu zerstören!«
    Während die Männer die Lebensmittel zurückbrachten, entschuldigte Tenniel sich wortreich bei Vila, die ihrerseits sagte: »Es könnte sein, dass wir genug Fleisch und Gemüse für einen großen Kessel Eintopf entbehren können – sicher nicht sehr viel pro Mann, aber es wird reichen, um euch heute alle gesättigt weiterziehen zu lassen.«
    Tenniel bedankte sich bei Vila und verkündete ihr Angebot seinen Männern, die in stürmische Beifallsrufe ausbrachen. Tenniel jedoch machte sich weiter Sorgen. Gab es womöglich in anderen Städten ähnliche Vorfälle?

13
     

     
    Tamberly erschien Dayon viel kleiner. Sonst hatte die Stadt sich nicht sehr verändert, nur waren mehr Menschen auf den Straßen. Dayon blickte forschend in die erregte Menschenmenge. Was war aus seinen alten Freunden geworden? Er wusste die Antwort. Sie waren erwachsen geworden, mürrisch und gesetzt, und jetzt waren sie es, die Kinder aus den Läden scheuchten und behaupteten, sie hätten auf dem Markt Beeren gestohlen. Dayon hatte einen oder zwei seiner Kameraden von früher erkannt, sie aber nicht angesprochen. Noch nicht. Zuerst wollte er seinen Vater Jondalrun sehen. Man hatte ihm gesagt, er würde ihn in der Graywood-Schenke finden, im Hinterzimmer, wo er mit dem Ältesten Pennel Pläne für den Krieg machte.
    Dayon überquerte den Marktplatz mit schnellen Schritten und betrat die Schenke. Er war nicht begeistert von der Vorstellung, seinem Vater gegenüberzutreten, aber Johans Tod trieb ihn dazu. Wenigstens, so sagte er sich, würde er bald seine Mutter sehen. Er hatte sie in den vergangenen zwei Jahren sehr vermisst.
    Er klopfte an die Tür. Jondalrun riss sie auf, warf einen Blick auf Dayon und fragte mit lauter Stimme: »Kommst du, um dich freiwillig zu melden? Kannst du deinen Namen schreiben?«
    »Ja, das kann ich«, sagte Dayon ruhig. Ihm war klar geworden, dass Jondalrun ihn wegen seines Barts nicht erkannte. »Ich heiße Dayon und bin Sohn des Jondalrun.«
    Der alte Mann lehnte sich gegen die Tür hinter ihm, und für einen Moment befürchtete Dayon, dass sein dramatischer Auftritt zu viel für seinen Vater gewesen sei. Aber Jondalrun erholte sich rasch und wandte sich an Agron und Pennel, die an dem Eichentisch in der Mitte des Zimmers saßen. »Lasst uns allein!«, knurrte er. »Mein Sohn und ich haben viel zu besprechen.« Dayon unterdrückte ein Lächeln. Sein Vater hatte sich nicht ein bisschen geändert. Einfach so zwei Männer aus einer Schenke zu werfen! Agron wollte offensichtlich aufbegehren, aber Pennel legte ihm die Hand auf den Arm, und beide verließen leise den Raum. Pennel blickte Dayon noch einen Moment lang in die Augen, und sein Blick drückte vieles aus: Willkommen, Anteilnahme und vor allem den Wunsch, dass er bei dem Gespräch eine glückliche Hand haben möge.
    Die Tür schloss sich. Die beiden Männer blickten einander eine Weile schweigend an; keiner wusste, was er sagen sollte. Irgendwo müssen wir anfangen, dachte Dayon, und so sprach er zuerst. »Vater, ich habe das von Johan gehört. Ich …«
    »Du bist von zu Hause fortgelaufen!«, schrie Jondalrun. »Jetzt kommst du zurück, um mich um Verzeihung zu bitten?«
    »Ja«, sagte Dayon einfach. »Das tue ich wohl. Ich bin fortgegangen, weil ich fortgehen musste. Es gab Dinge, die ich tun wollte.«
    »Jetzt hast du sie getan«, sagte Jondalrun und musterte Dayon durchdringend, »und jetzt bist du nicht mehr mein Sohn. Nach deinem Aussehen zu urteilen, bist du ein Fischer von Kap Bage. Ich bin schon seit Langem mit dir fertig. Bitte mich nicht, dich jetzt wieder aufzunehmen.«
    Ein vertrautes Gefühl von Empörung packte Dayon. »Ich bin dein …«, begann er zu

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