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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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wäre Nächstenliebe!«
    »Nächstenliebe!« Lachend warf Ceria den Edelstein mitsamt Diadem quer durch das Zimmer auf Falkenwinds Bett. »Nächstenliebe! Ich sollte dich der Prinzessin überlassen. Dann hätte Evirae den Rubin und den Palast!«
    Falkenwind lächelte belustigt und zog Ceria an sich. »Das wäre wirklich Verrat!«
    Sie lachten beide, und Ceria schmiegte sich enger in seine Arme. »Ich fürchte, du nimmst Evirae nicht ernst genug«, flüsterte sie. »Zumindest kann das, was sie tut, Zweifel an deiner Integrität aufkommen lassen. Und im schlimmsten Fall können ihre Intrigen dir ernstliche Schwierigkeiten machen. Viele glauben den Kriegsgerüchten. Die Ermordung eines Kindes wird nicht leichtgenommen, Falkenwind, und wegen des verschwundenen Windschiffs machen sich auch viele Leute Gedanken.«
    Falkenwind streichelte Cerias Wange. »Ich bin mir dieser Probleme bewusst. Laut Kiorte hat sich das Windschiff in einem Sturm losgerissen. Das Schiff war nicht bemannt, und es ist sehr unwahrscheinlich, dass es die Küste Fandoras erreicht hat. Was das Kind betrifft – die Sache bekümmert mich zutiefst. Ich habe keine Erklärung dafür. Vielleicht teilt Kiorte meine Betroffenheit. Das würde erklären, warum Lathan ihn im Norden sah.«
    »Du meinst, der Prinz hat den Angriff auf das Kind untersucht?«
    »Ich hoffe es. Ich glaube ganz gewiss nicht, dass Kiorte beschlossen hat, nach Eviraes Pfeife zu tanzen.«
    »Sicher nicht«, sagte Ceria. »Kiorte steht nicht in ihrem Bann. Aber es gibt genügend andere – dieser junge Kämmerer etwa …«
    »Mesor.«
    »Trau ihm nicht!«
    »Tu ich nicht«, sagte Falkenwind, »aber lass uns jetzt nicht darüber reden.«
    Ceria runzelte die Stirn. »Du vertröstest mich wieder. Fürchtest du, was ich zu sagen habe? Oder legst du keinen Wert mehr auf meine Meinung?«
    »Mach keine Scherze. Ich will einfach nicht diesen Augenblick mit Gesprächen über Politik verderben.«
    »Dann darfst du deine Geliebte nicht zum Innenminister machen! Was ich zu sagen habe, sollte nicht länger warten. Ich mache mir Sorgen, Falkenwind.«
    Er küsste sie. »Du weißt sehr gut, dass Intrigen zum Alltag im Palast gehören. Unter den Bergleuten oder Rayanern gibt es keine – die sind zu sehr damit beschäftigt, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Mitglieder der königlichen Familie dagegen haben genügend Muße, Komplotte zu schmieden. Evirae hat keine Aufgabe, kein Betätigungsfeld für ihre Energie. Ihr albernes Komplott gegen mich ist das Ergebnis von Neid und Langeweile. Wir haben keine Zeit für solche Ablenkungsmanöver. Das Schicksal des Kindes erfordert unsere Aufmerksamkeit.«
    Ceria lächelte nicht. »Evirae hat mehr vor, als dich abzulenken«, sagte sie. »Sie will dich aus dem Palast entfernen. Lass es außer Acht, wenn du willst, aber du wirst es bedauern. Ich habe ein Gespür für Dinge, das dir fehlt, Falkenwind, und du weißt es. Wende dich jetzt bitte nicht von mir ab! Etwas ist geschehen, was weder du noch ich verstehen … etwas, was größer ist als Evirae. Was es auch sein mag – es wird immer größer und bewegt sich in Richtung Oberwald. Gerüchte breiten sich wie ein Lauffeuer aus, und die Menschen von Nordwelden sind außer sich vor Kummer. Ein Feuer nähert sich dem Palast, mein Liebster. Lass dich nicht von den Flammen erfassen.«
    Ceria stand auf und ging zu dem Himmelbett auf der anderen Seite des Zimmers. »Komm zu mir«, flüsterte sie, während ihr Umhang sich von ihren Schultern löste und langsam auf den Boden glitt. »Es gibt andere Dinge, die ich dir schon lange sagen wollte.«
     
    Der massige Palastbaum im Herzen Oberwalds war umgeben von einem Kreis etwas kleinerer Riesenbäume, jeder von ihnen das Zuhause eines Würdenträgers oder eines Mitglieds der königlichen Familie. Je größer der Baum, umso wichtiger waren seine Bewohner für die Regierung von Simbala.
    Außerhalb dieses Kreises endete der Grundbesitz der königlichen Familie, aber die angrenzenden Häuser gehörten zu den sehenswertesten in Simbala. Viele von ihnen bezogen die Bäume mit ein, und ihre Farben – von glänzendem Kupfer und Silber bis zu dunklem Rot eisenhaltiger Steine – befanden sich im Einklang mit der Schönheit des Waldes. Einige Dächer waren mit glitzernden Edelsteinen übersät, andere mit blühenden Kletterpflanzen bewachsen. Zwischen den breiten Straßen, an denen diese Häuser lagen, und den geschäftigen Plätzen mündete der Kamene in einen blauen See.

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