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Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Titel: Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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vorgekommen waren. Sie konnte durch sie
hindurchsehen bis in sein Wesen, das voller Sinnlichkeit war.
Sein heißer Atem roch aromatisch, was sie an ferne Länder
denken ließ.
»Aber«, fuhr El-Navar fort, »Trauerkloß hat keine echte
Begabung zum Zauberer. Alles nur Tricks und Illusionen. Ich
für meinen Teil finde, die Magie zieht wie die Pest durch
Krynn, und es gibt viel zu viele Leute, die sich als
Sprücheklopfer versuchen, obwohl sie mit ihrem Leben etwas
anderes anfangen sollten.«
»Sag mir doch«, bat Kitiara und wechselte das Thema, »wer
ist Gwatmeys Sohn, und warum ist er für uns so wichtig?«
Der Karnuthier lachte herzlich, wobei sie seine weißen
Zähne sehen konnte, schüttelte seine lockigen Schlangenhaare
und ließ den Goldring wild herumtanzen. »Du gibst nicht auf,
Kitiara«, sagte er, »aber du wirst alles noch früh genug
erfahren. Jetzt nicht. Nicht heute…« Seine Stimme schnurrte
tief und beruhigend.
Der Himmel war dunkel. Die anderen drei Männer waren
anscheinend eingeschlafen. Lunitari hatte sich hinter Wolken
versteckt, doch Kit konnte sehen, daß der rote Mond voll war.
»Fertig!« Der Karnuthier stand auf, griff in seine Tasche und
zog eine Spiegelscherbe heraus, die er Kitiara hinhielt.
Sie betrachtete sich gründlich und fand ein erstaunlich
fremdes Gesicht, das an Stirn und Schläfen sehr viel Haut
zeigte, die von Koteletten umrahmt wurde. Gekrönt wurde alles
von einem exakt geschnittenen schwarzen Haarschopf. Jetzt
sah sie wirklich aus wie ein junger Edelmann.
El-Navar steckte ein paar Haarsträhnen in einen kleinen
Beutel. »Den Schnurrbart machen wir morgen früh fertig«,
sagte er.
»Schnurrbart?«
»Du bist unser Lockvogel, Kitiara«, sagte El-Navar. »Wir
sind nicht hinter Gwatmeys Sohn her. Um genau zu sein, wir
sind hinter dem her, was er bei sich hat. Während wir ihn
angreifen, führst du seine Wachen ein bißchen an der Nase
herum. Aus einiger Entfernung wirst du fast genauso aussehen
wie der Junge.«
El-Navar lief zu Radissons Pferd und holte etwas aus den
Satteltaschen. »Radisson sollte diese Rolle spielen, aber dann
bist zufällig du aufgekreuzt. Wir können ihn auch woanders
gebrauchen. Hier, probier die mal an«, fügte er hinzu, während
er ihr ein kleines Kleiderbündel zuwarf. »Damit sie dann auch
passen.«
Kitiara nahm die Sachen und verschwand hinter einem
Baum. Die Verkleidung bestand aus Lederhosen, einem
brokatbesetzten Hemd und einer teuren Weste. Eine Jacke
vervollständigte den Anzug. Die Sachen waren ein bißchen
weit, aber Kitiara kam damit zurecht und trat hinter dem Baum
hervor, um sich El-Navar zu zeigen. Der reinigte sein Messer
mit Wasser. Als er aufsah, war er richtig überrascht. Langsam
steckte er das Messer ein und stand auf, um Kitiara genauer
anzuschauen.
»Ja«, sagte er mit erkennbarer Befriedigung.
Sie blickte ihn stirnrunzelnd an. »Ich komme mir blöd vor.
Kann ich nicht etwas Wichtigeres machen?«
»Du machst etwas sehr Wichtiges«, sagte El-Navar. »Keine
Bange.«
»Was für Reichtümer hat denn der feine Herr dabei?«
»Morgen, Kitiara«, antwortete El-Navar gutgelaunt. »Jetzt
schlaf lieber.«
Kit betrachtete ihr Gesicht noch einmal in der
Spiegelscherbe; sie mußte zugeben, daß es ihr gefiel, wie sie in
dieser luxuriösen Garderobe aussah. Als sie den Winkel des
Spiegels veränderte, entdeckte Kit, daß El-Navar sie ungeniert
anstarrte. Plötzlich merkte sie, wie sie zitterte. Kit hielt seinem
Blick mehrere Sekunden lang stand, bevor sie den Spiegel
senkte.
»Gefällt mir«, sagte sie, als sie sich zu seinen glitzernden
Augen umdrehte.
Bevor Kit hinter den Baum ging, um sich wieder
umzuziehen, gab sie dem Karnuthier seinen Spiegel zurück. Sie
hatte gerade die Lederhosen ausgezogen und knöpfte ihr Hemd
auf, als El-Navars Stimme als hypnotisierendes
Flüstern
herüberdrang.
»Es wird eine kalte Nacht, Kitiara«, sagte El-Navar. »Ich
könnte meine Decke mit dir teilen.«
Halb ausgezogen kam sie hinter dem Baum hervor.
»Was meinst du damit?« fragte sie knapp.
»Komm her zu mir«, erwiderte El-Navar.
Aus Gründen, die sie nicht in Worte hätte fassen können,
warf Kit einen Blick zum schlafenden Ursa. Der lag mit dem
Rücken zu ihr. Sie konnte nicht sehen, wie er bei El-Navars
Worten die Augen aufriß. Doch er lag still, als schliefe er.
Ohne weiter zu zögern, ging Kitiara zu El-Navar.
Kapitel 7
Lockvogel
    Kitiara schlief traumlos. Als ihre Augen sich langsam
öffneten, streckte sie sich und gähnte. Kit

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