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Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Titel: Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Irgendwo weit entfernt heulte etwas.
Kit bemerkte, daß den vier Männern unheimlich zumute war,
besonders Radisson, dessen Augen in ihren Höhlen hin und her
schössen.
Ursa steckte die Hände in die Taschen, um sie zu wärmen.
Dabei pfiff er weiter seine Melodie, ohne zu antworten. Er
schien Radisson keine Aufmerksamkeit zu zollen, aber seine
Augen begegneten Kitiaras Blick. Er runzelte die Stirn.
»Jeder Halbidiot hätte euch folgen können«, schnaubte
Kitiara verächtlich. »Selbst ein Mammut ist unauffälliger. Ihr
habt überall Abfall und deutliche Spuren hinterlassen. Ihr habt
nen Respekt vor dem Wald.«
Radissons Gesicht wurde noch verkniffener. Seine Hand
zuckten unruhig zu dem Messer an seinem Gürtel.
Überraschend schnell stand er auf, kam zu ihr herüber und
schlug Kitiara mit dem Handrücken so heftig ins Gesicht, daß
sie den Schlag schon spürte, bevor ihr klar wurde, daß er kam.
Auf der Stelle platzte ihre Lippe auf und begann zu bluten. Kit
kämpfte mit ihren Fesseln und biß die Zähne zusammen, um
nicht aufzuschreien.
»Hüte deine Zunge«, sagte der Schurke.
Der Karnuthier schien das urkomisch zu finden, denn er bog
sich vor Lachen. Als er sich aber wieder aufrichtete, war sein
Gesicht ernst. El-Navar zog ein Taschentuch aus der Tasche
und wischte Kit überraschend sanft das Blut von Mund und
Kinn. Ursas Augen folgten jeder Bewegung.
»Na, na, na, Radisson«, sagte El-Navar energisch. »Kein
Grund für solche Männerallüren. Schließlich ist sie fast noch
ein Kind, gerade mal zwölf, schätze ich.«
»Dreizehn«, erklärte Kitiara mürrisch. »Fast vierzehn.«
»Und eine recht hübsche Dreizehnjährige, finde ich«, fügte
der Karnuthier hinzu. Er faßte Kit etwas grob ans Kinn und zog
ihr Gesicht nach oben. Ursa und Radisson schwiegen.
In der Gruppe herrschte plötzlich eine etwas angespannte
Stimmung.
»Also, raus mit der Sprache, Mädchen«, fuhr El-Navar
strenger fort. »Wie heißt du? Warum bist du uns gefolgt?«
»Kitiara Uth Matar«, sagte Kit eisig. »Du hättest ihn fragen
können, wenn du das wissen wolltest«, fügte sie mit einem
Wink zu Ursa hinzu.
»Du kennst sie?« fragte der Karnuthier, der sich überrascht
zu Ursa umdrehte.
»Ich hab’ sie mal getroffen«, sagte Ursa betont neutral, »als
sie noch klein war…«
Kitiara sah ihn trotzig an.
»Sie hat mich in Solace erkannt und ist zu mir gekommen.
Ich hab’ sie weggeschickt.«
»Sie weiß, wie wir aussehen, El-Navar«, sagte Radisson
matt. »Was weiß sie noch?«
»Sie weiß überhaupt nichts«, erwiderte Ursa kurz
angebunden. »Ich finde, wir lassen sie laufen. Was kann sie
schon anstellen?«
El-Navar sagte gar nichts. Ob er oder Ursa der Anführer war,
war Kitiara nicht klar. Radisson wartete jedoch eindeutig
darauf, daß einer von beiden eine Entscheidung traf.
Einzig der große Mann mit der traurigen Miene hielt sich aus
der Sache ganz heraus. Er hockte zusammengesunken auf dem
Boden, hatte ein zerfleddertes Buch herausgezogen und schien
im Feuerschein konzentriert darin zu lesen, wobei sich seine
Lippen bewegten. Aus seinem Mund floß die ganze Zeit
Speichel, der auf die Seiten tropfte. Die anderen, die zweifellos
an seine Marotten gewöhnt waren, beachteten ihn nicht.
El-Navar ging in die Knie, damit er Kit in die Augen sehen
konnte. »Was sagst du dazu, Kitiara?« fragte er. »Warum bist
du uns gefolgt?«
Sein Ton war freundlicher geworden, doch seine Augen
glitzerten hart wie Diamanten. Der goldene Ring baumelte
herab, als er sich nach vorn beugte.
»Ich wollte mitkommen«, sagte sie unbestimmt.
»Wie?« fragte Radisson barsch. Ursas Gesicht verriet keine
Regung.
»Mitkommen. Ich wollte mitkommen«, wiederholte Kit,
diesmal mit mehr Entschlossenheit.
El-Navar ließ ihr Kinn los und stand kopfschüttelnd auf. Er
lachte in sich hinein. Das schien die Spannung zu brechen, und
sogar Ursa brachte ein zaghaftes Lächeln zustande. Der
traurige Lesende, der über seinem Buch hing, ignorierte sie
weiterhin. Nur Radisson sah verwirrt und verärgert aus.
»Wer sind wir denn, ein fahrendes Waisenhaus?« fragte ElNavar.
»Nein.« Kit zögerte. »Ich wollte mithelfen, mit Gwatmeys
Sohn fertigzuwerden«, wagte sie sich kühn vor.
Das Lächeln verschwand. Selbst der Lesende hatte den Satz
gehört und sah besorgt auf. Ursa sprang auf und zog El-Navar
beiseite, wo er flüsternd auf ihn einredete. Radisson funkelte
Kit an. El-Navar warf einen Blick über die Schulter und nickte
dann zustimmend.
Er löste sich von ihm. Ursa

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