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Drachenlanze - Der Bund der ...

Drachenlanze - Der Bund der ...

Titel: Drachenlanze - Der Bund der ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA DANIELL
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Blut. Kit sah
genauer hin und erkannte, daß man ihm sauber und tödlich den
Hals aufgeschlitzt hatte. Sie konnte zusehen, wie seine Augen
sich flatternd schlössen.
Entsetzt ließ Kitiara seinen Kopf auf den Boden sinken,
stand auf und warf sich rasch ein paar Kleider über. Dann sah
sie sich nach einer Waffe um. Die einzig verfügbare war eins
von den Messern, mit denen sie an Deck trainiert hatte. Stratke
war unbewaffnet und anscheinend im Nachthemd überrascht
worden.
Wieder öffnete Kit ihre Tür einen Spaltbreit und
spähte
vorsichtig in den Gang. Vom Deck her hörte sie die lauten
Rufe der Seeleute, die darum kämpften, das Schiff zu retten.
Im Gang war nichts, kein Geräusch, kein Mensch.
In diesem Teil des Schiffs lagen nur drei Kabinen: erst ihre,
dann, weiter von der Treppe entfernt, die des Kapitäns, dann
die von Patrick. Sie schlich an der Wand lang auf La Cavas
Quartier zu. Die Tür war geschlossen, doch sie trat sie auf und
sprang mit erhobenem Messer hinein.
Als ihre Augen die Kajüte absuchten, merkte sie, daß ihr
Arm zitterte und sie sich Mühe geben mußte, nicht die Nerven
zu verlieren. Nichts. Niemand. La Cava war offensichtlich
oben an Deck, um das Schiff sicher durch den Sturm zu führen.
Ein lauter Knall ließ sie zusammenzucken, doch das war nur
der bisher lauteste Donner. Der Sturm ließ nicht nach.
Zurück im Gang, machte sie sich langsam zu Patricks
Kabine auf, obwohl sie sich vor dem fürchtete, was sie dort
erwarten mochte. Gebückt kam sie um die Ecke, wo ihr auffiel,
daß die Tür nur angelehnt war. Kit streckte einen Arm aus und
stieß die Tür auf und wartete auf eine Reaktion. Nichts.
Noch weiter gebückt, so daß sie fast auf Händen und Knien
hockte, schlich Kitiara weiter. Als sie durch die Tür kam, war
sie bereit, beiseite zu springen oder zu rollen. Weil sie
niemanden sah, stand sie auf. Erst da bemerkte sie den Umriß
eines Körpers auf dem Bett, der mit einer blutigen Decke
zugedeckt war. Schon bevor Kitiara ihm die Decke vom Kopf
zog, wußte sie, daß es Patrick war. Er lag in einer Blutlache,
die sich aus einer Wunde in seiner Brust immer weiter
ausbreitete. Es war klar, daß er wie Stratke überrumpelt und im
Schlaf erstochen worden war.
Mit angespannten Sinnen lief Kit zur Tür und blickte noch
einmal in den Gang, doch wie zuvor hörte und sah sie nichts.
Nachdem sie die Tür zugemacht hatte, blickte sie sich in
Patricks Kabine gründlich um. Es gab keine Anzeichen für
einen Kampf, keinen Hinweis darauf, wer Patrick und Stratke
umgebracht hatte.
Patricks riesige Reisetruhe war noch da, ebenso seine Beutel,
alles eben, was einen Dieb gelockt hätte. Einen Augenblick
lang setzte sie sich benommen und verwirrt auf den Rand von
Patricks Bett. Wieso sollte sich jemand hier hereinschleichen
und die beiden ermorden? Welches Motiv konnte es außer
Raub überhaupt geben?
Ihr Blick wanderte zu Patricks Gesicht, das totenstarr war,
aber ansonsten unverändert schien. Wahrscheinlich war er
gestorben, ohne zu erwachen. Sie verspürte kaum eine Regung
von Mitleid.
Einen Moment lang dachte Kitiara an den anderen jungen
Mann, der vor einigen Jahren in der Blüte seines Lebens
ermordet worden war. Sie war Beck Gwatmey nie begegnet,
aber ob er sich so sehr von Patrick von Gwynned unterschieden
hatte?
Entschlossen stand sie auf und sah sich um. Patricks Tod
bedeutete, daß sie das Schiff so schnell wie möglich verlassen
mußte. So wie sie auf das reagiert hatte, was Lurie ihr erzählt
hatte, würde man sie verdächtigen, ihn getötet zu haben. Kit
hatte nicht die geringste Lust, die Grenzen von La Cavas
Gnade kennenzulernen.
Rasch durchwühlte sie die Taschen von Patricks Kleidern, in
denen sie Ausweispapiere fand, die nützlich sein mochten, und
die sie in ihre Bluse stopfte. Dann nahm sie ein paar
Kleidungsstücke von Patrick und steckte sie in eine seiner
mittelgroßen Reisetaschen. Sie zerrte und stocherte an dem
Schloß seiner großen Truhe herum und versuchte dann, es mit
dem Griff ihres Messers aufzubrechen, doch ihre
Anstrengungen hinterließen kaum eine Spur. Zum Glück
entdeckte Kit einen kleinen Beutel mit Edelsteinen im Absatz
von Patricks Ersatzstiefeln. Auch die stopfte sie in die Tasche,
die sie sich schließlich um die Schulter schlang.
Sie kniete sich hin, und unter dem Bett fand Kit Becks
Schwert, das zwischen einer Planke und der Wand klemmte.
Sie zog es heraus, vergewisserte sich, daß es gut verpackt war,
und band es sich auf den Rücken.
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