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Drachenlanze - Der Bund der ...

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Titel: Drachenlanze - Der Bund der ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA DANIELL
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nickte
Lurie zu, der auf dieses Zeichen hin verschwand, jedoch an
Deck blieb und müßig auf die See starrte. La Cava selbst trat
einen Schritt zurück und zeigte Kit durch seine Haltung, daß er
ihr fürs erste zuhören würde.
    »Was beschäftigt Euch, Fräulein Kitiara?« fragte La Cava in
der eleganten, etwas ironischen Art, in der er sie immer
ansprach.
    »Kapitän«, sagte sie ohne Umschweife, »an dem Tag, als wir
uns kennenlernten – «
»Ja?« La Cava zog eine Augenbraue hoch.
»Da hatte ich den sicheren Eindruck, daß Ihr von meinem
Vater gehört habt. Gregor Uth Matar.«
»Ich sagte etwas anderes.«
»Ihr sagtet etwas anderes, aber ich hatte eben diesen sicheren
Eindruck.«
Ihr störrisches Kinn verriet ihre Entschlossenheit, und ihre
Augen blitzten. Ja, je mehr sie darüber nachgedacht hatte, desto
überzeugter war sie, daß La Cava etwas über ihren Vater
wußte. Sein Gesicht hatte das verraten, aber vielleicht hatte er
vor Patrick nichts davon erwähnen wollen.
La Cava griff in die Tasche und zog eine Pfeife heraus. Aus
der anderen Tasche holte er einen Tabaksbeutel und stopfte den
Pfeifenkopf. Nachdem er den Beutel wieder eingesteckt hatte,
zog er Flint und Stahl heraus und schlug damit einen kräftigen
Funken. In dem Lichtblitz erkannte Kit das, was sie hinter La
Cavas kavaliersmäßiger Fassade erahnt hatte: einen wilden
Charakter, den nur Alter und Weisheit zügelten.
La Cava drehte sich um, lehnte sich an die Reling und sog an
seiner Pfeife. Auch er blickte auf die See – wie ein Spiegelbild
von Lurie, der ein ganzes Stück weiter an der Reling stand.
Segler finden oft Trost oder kommen auf Ideen, wenn sie an
einer Reling stehen und aufs Meer hinausschauen.
Kitiara sah dies als Einladung an. Sie kam näher und lehnte
sich neben La Cava an. Allerdings sah Kit nicht aufs Meer,
sondern starrte den Kapitän an.
»Ich hatte den sicheren Eindruck«, wiederholte sie zum
dritten Mal.
»Ihr seid äußerst hartnäckig, Kitiara«, sagte La Cava, der
etwas den Kopf drehte, um sie anzusehen. Seine Stimme war
leiser geworden und hatte etwas von der förmlichen
Höflichkeit abgelegt. »Richtig stur. Ihr seid entschlossen, etwas
vom Leben zu bekommen, aber Ihr habt keine Ahnung, was Ihr
eigentlich wollt. Hartnäckigkeit ist eine Eigenschaft, die ich
bewundere, aber ich halte es für wichtig, daß Ihr wißt, was Ihr
wollt.«
»Mein Vater…«
»Vergiß doch mal eine Minute lang deinen Vater,
Mädchen«, fuhr La Cava sie in scharfem Ton an. »Was willst
du? Was willst du selbst?«
»Was meint Ihr damit?« fragte Kitiara verwirrt.
»Du wirst doch nicht Patrick heiraten«, sagte La Cava etwas
abschätzig. »Für den bist du zu klug und zu stark. Er könnte
dich niemals zähmen. Ich könnte dich zähmen, aber ich bin zu
alt für solche Sachen und zu klug, es zu versuchen. Ich will
lieber meinen Frieden haben, mein kleines Schiff und meinen
Tabak. Mehr brauche ich nicht. Meine Abenteuerlust ist
gestillt. Aber was ist mit dir, Kitiara. Wonach suchst du?«
Jetzt war es an Kitiara, den Blick abzuwenden. Sie wußte,
daß Lurie ein Stück weiter wahrscheinlich lauschte und einiges
von La Cavas Worten mitbekommen haben mußte. Sie mochte
Lurie. Dennoch war sie rot vor Scham, denn La Cavas Worte
hatten sie tief getroffen.
Nach langem Schweigen sagte sie langsam: »Ich weiß es
nicht.« Weil La Cava nicht reagierte, folgte erneut langes
Schweigen. »Ich möchte… Anerkennung. Ich will mehr sein
als bloß ein gewöhnliches Mädchen aus Solace. Ich will
herumkommen und etwas erleben und in
Entscheidungsschlachten dabei sein. Ich will… jemand sein.
Nein, das ist nicht richtig. Ich will ich selber sein, Kitiara Uth
Matar, und reich und mächtig werden. Reich und mächtig.«
La Cava nahm einen tiefen Zug von seiner Pfeife. »Das
kannst du durchaus«, sagte er schlicht.
»Und mein Vater?« erinnerte sie ihn.
La Cava seufzte tief und wandte ihr das Gesicht zu, so daß
sie ihm in die Augen sehen konnte. »Dein Vater«, wiederholte
er. »Dein Vater ist in manchen Teilen von Krynn berühmt, in
anderen unbekannt.«
Kit wartete ab, ob er fortfuhr, doch es sah so aus, als würde
ihm das schwerfallen. »Ich habe ihn weder selbst
kennengelernt noch je gesehen, und kenne auch niemanden, der
ihn kannte. Aber ich bin überall gewesen, wo Schiffe
hinkommen, und ich habe von Gregor Uth Matar und seinen
Taten gehört«, – hier machte er eine Pause – »und von seinem
Ende.«
Kit stockte der Atem. »Was ist

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