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Drachenlanze - Der Bund der ...

Drachenlanze - Der Bund der ...

Titel: Drachenlanze - Der Bund der ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA DANIELL
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war als sie, denn sie paßte ziemlich gut. Als Kit sie
anzog und die Überreste ihrer Bluse zurecht zog, sah sie fast
schon wieder annehmbar aus.
    Ein Rumpeln oben auf einer felsenübersäten Klippe ließ sie
vermuten, daß oberhalb der Küste womöglich eine Straße war.
Barfuß erklomm sie die Felsen.
    Sie hatte recht gehabt: eine Straße. Kit sah aus einer
Richtung einen offenen Wagen nahen, den sie winkend anhielt.
Der Fahrer – offenbar ein Bauer – bremste in gutnachbarlicher
Manier ab, musterte sie jedoch argwöhnisch. Sie war schon ein
seltsamer Anblick in ihrer zusammengestückelten Aufmachung
und mit dem schwertförmigen Bündel auf dem Rücken.
Kit schenkte ihm ihr verschmitztetes Lächeln.
»Schiffbrüchig«, sagte sie. »Mein Ziel ist da, wo Ihr
hinwollt.«
    Nach kurzem Zögern lächelte er. »Spring rein«, entschied er
mit einer Geste auf den freien Platz neben sich. »Du siehst
wirklich schiffbrüchig aus, auch wenn ich mal vermute, daß da
noch mehr zu erzählen wäre.«
    Sie stieg prompt auf, sagte aber nichts, was seine Neugier
gestillt hätte. Er schien ihr das nicht krumm zu nehmen und
ließ den Wagen wieder anfahren.
    Kit bemerkte eine Wasserflasche neben dem Fahrer. Da sie
so durstig war, konnte sie ihre Augen nicht davon losreißen.
Wortlos reichte der Fahrer sie herüber.
    Während sie trank, versuchte Kit, ihren Retter einzuordnen.
Die schwarze Kapuze, die er zum Schutz vor der Sonne über
den Kopf geschlagen hatte, vermittelte zunächst einen düsteren
Eindruck. Doch auf den zweiten Blick sahen die Augen in dem
wettergegerbten Gesicht recht freundlich aus.
    Er fing ihren forschenden Blick auf und lächelte wieder.
»Meine Name ist Rand«, sagte er. »Komm gerade vom Markt
in Vocalion. Falls das dein Ziel war, da fahre ich jetzt erst in
ein paar Tagen wieder hin, aber du kannst gern solange mit zu
mir kommen. Ich geb’ dir was zu essen und finde vielleicht
sogar ein paar anständige Kleider für dich. Bist nicht der erste
halbertrunkene Seefahrer, den ich rette.«
Rand zwinkerte ihr freundlich zu. »Als Gegenleistung
wünsche ich mir ein bißchen Hilfe auf meinem Hof.«
    Kit fiel es schwer, überzeugende Freude zu heucheln. Auf
einem Hof zu arbeiten konnte sie kaum begeistern, auch wenn
es nur für wenige Tage war. Andererseits hörten sich Essen
und frische Kleider wirklich gut an.
    »Vocalion ist nur eine halbe Tagesreise entfernt«, fuhr Rand
unbeeindruckt fort. »Ist kleiner als Osthafen, aber dort gibt es
gute Geschäfte und was man sonst so braucht. Da findest du
bestimmt Arbeit, mit der du über die Runden kommst. Wenn
du nicht auf mich warten willst, brauchst du zu Fuß etwa einen
Tag. Es ist allerdings nicht so, daß man es mit mir nicht ganz
gut ein paar Tage aushaken kann.«
    Rand redete einfach immer weiter vor sich hin, so daß Kit
nicht viel antworten mußte. Da er praktisch mit sich selbst
redete, konnte die junge Frau darüber nachdenken, was sie als
nächstes tun würde. Osthafen kam nicht in Frage; diese Stadt
wollte die Silberhecht anlaufen, wie sie wußte. Also konnte sie
sich genausogut nach Vocalion aufmachen.
    Es stellte sich heraus, daß Rand – ein Witwer – allein auf
einem abgelegenen Gehöft lebte. »Mein Schlößchen«, hatte er
verkündet, als sie vor einer geduckten Bauernkate hielten, die
an einen Hügel gebaut war. Nach drei Tagen in der Kate war es
für Kit alles andere als ein »Schlößchen«.
    Das Dach war mit Gras bewachsen, weshalb ständig Dreck
herunterrieselte, besonders wenn Rands Ziegen zum Fressen
hinaufkletterten. Drinnen war es dunkel, doch das sah Kit bald
eher als Segen an, denn Rand war kein großer Hausmann.
    Immerhin hatte er eine gut bestückte Vorratskammer. Mit
ihrem Inhalt war er großzügig, und dazu gehörten nicht nur
Ziegenmilch und Ziegenkäse, sondern auch alle Sorten Fleisch
und frisches Obst. Neben seiner Ziegenzucht braute Rand im
Schuppen neben der Scheune noch einen leckeren Honigwein,
der in der Gegend so beliebt war, daß er immer etwas davon
gegen andere Dinge eintauschen konnte, die er nicht selbst
anbauen wollte.
    »Weißt du was«, hatte er am ersten Tag erklärt, nachdem er
zugesehen hatte, wie sie Brot, Käse, einen Apfel und zwei
Portionen kaltes Hammelfleisch heruntergeschlungen hatte.
»Wenn du hierbleibst und mir hilfst, den nächsten Schwung
Met in die Fässer zu füllen, dann geb’ ich dir noch ein bißchen
Geld mit auf den Weg. Es dauert nur drei Tage. Du wirst doch
nicht wie ein

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