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Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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tun?«
Er schien eher mit sich selbst zu hadern, als mit Tanis zu
sprechen. »Hätte ich vom Podium steigen und das Amt der
Stimme abgeben sollen?«
Tanis starrte ihn ungläubig an. Abdanken?
Aber die Stimme schüttelte den Kopf. »Und wozu sollte das
gut sein? Porthios würde meinen Platz einnehmen, und dann
würde das Versprechen auf seinen Schultern lasten. Du siehst
also, Tanis, ich habe mein Versprechen gehalten. Die Ehre
unseres Hauses hat es verlangt.« Dabei sah er Tanis
durchdringend an. Unwillkürlich zuckte der Halbelf
zusammen.
»Und Tyresian ist gar keine schlechte Partie für Laurana«,
fuhr die Stimme fort. Tanis klopfte das Herz. »Obwohl ich also
wußte, daß es eine schwierige Aufgabe sein würde, habe ich
mich dazu durchgerungen, die Verlobung bekanntzugeben. Sag
mir, Tanis, wieso ist es so gekommen?« fragte die Stimme.
»Ich verstehe es nicht, und es hat mir auch noch keiner
erklären können, wie meine Tochter sich dem Jungen
versprechen konnte, den ich ins Haus genommen und wie ihren
Bruder erzogen habe. Und zum ersten Mal im Leben ist
Laurana nicht bereit…« Solostaran hielt einen Moment lang
inne und legte eine Hand vor die Augen. Doch dann war der
Augenblick vorbei, und er nahm wieder königliche Haltung an.
»Sie ist nicht bereit, mit mir zu reden. Sag es mir, Tanis.
Warum trotzt mir meine eigene Tochter?«
Tanis schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, sagte er
wahrheitsgemäß.
»Aber du mußt es wissen, Tanis«, sagte Solostaran mit
scharfer Stimme. »Du warst ihr von meinen Kindern immer am
nächsten. Und jetzt muß ich sehen, daß du ihr vielleicht näher
stehst, als ich dachte.« Seine grünen Augen blitzten.
»Nein, so ist es überhaupt nicht«, sagte Tanis, dessen Herz
wie rasend klopfte. »Das war doch nur ein Spiel, das wir ganz
früher gespielt haben, mehr nicht.«
»Ein Spiel?« fragte Solostaran. Seine Stimme war leise,
jedoch von einer Schärfe, die Tanis frösteln ließ. »Das ist eine
ernste Angelegenheit, Tanthalas«, sagte er und kam auf den
Halbelfen zu. Seine Roben kräuselten sich um ihn. »Der gute
Ruf unseres Hauses, die Harmonie am Hof, ja, selbst der
Frieden, auf den diese Stadt gegründet ist, sind in Gefahr. Das
ist nicht die rechte Zeit für Spiele!«
Tanis schüttelte mit glühendem Gesicht den Kopf. Er
versuchte, noch etwas, irgend etwas, zu sagen, fand aber keine
Worte.
»Erst trotzt mir Laurana praktisch vor dem ganzen Hof«,
fuhr Solostaran fort. »Aber ich hoffte, daß du daraus deine
Lehre gezogen hast, daß du die Auswirkungen deiner
Handlungen erkannt hast, denn ich habe dich immer geliebt
und geglaubt, daß du mich in Ehren hältst. Und dann muß ich
erfahren, daß du bereits Stunden später wieder mit ihr im Hof
warst, wo sie die Arme um dich geworfen und dich geküßt hat
wie… wie…« Ihm versagte die Stimme, doch dann riß er sich
wieder zusammen. Seine Augen glänzten, und seine Stimme
war schroff. »Das ist kein gutes Spiel, das du mit ihr treibst,
Tanis. Du bist Mitglied dieses Hofes und solltest seine Regeln
beachten. Du bist mein Mündel. Du bist ihr Bruder und sie
deine Schwester.«
Solostaran riß die Augen auf, und der Zorn fiel plötzlich aus
seinem Gesicht. Seine Schultern sackten herunter, und er griff
nach dem Rand des Tisches, als wollte er sich abstützen.
»Entschuldige, Tanis«, flüsterte er.
Tanis half der Stimme auf den Stuhl.
»Es ist nur so, daß alles so schwer war bis zum gestrigen
Tag«, sagte die Stimme. Auf eine Handbewegung zur Karaffe
hin, goß Tanis der Stimme Wein ein. »Und seit gestern sind die
Höflinge hinter mir her wie die Meute hinter dem Hirsch. Und
was sollte ich ihnen sagen? Daß mein Mündel die Frau heiraten
würde, die alle als seine Schwester ansahen – dem Namen
nach, wenn nicht sogar dem Blute nach? Daß ich mein Wort
brechen würde?« Er schüttelte den Kopf. »Aber versuch, mich
zu verstehen. Ich bin nicht wütend auf dich. Es ist der Hof und
seine Engstirnigkeit, was dich und deine Herkunft angeht.«
Tanis seufzte. Er wollte der Stimme nur zu gern glauben,
und tatsächlich strahlte sein Ziehvater jetzt die alte Wärme aus.
»Ich habe dir die Wahrheit gesagt«, sagte Tanis. »Ich liebe
Laurana, ja, aber als meine Schwester. Ich weiß selbst nicht,
was ich jetzt machen soll.« Und er fügte hinzu: »Laurana kann
ziemlich stur sein.«
Da hätte die Stimme fast laut gelacht. Zumindest spielte ein
Lächeln um seine Lippen. »Ach, das hätte ich wirklich
erwarten müssen. Ihr

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