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Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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mir leid, die andere Hälfte ist für Belthar«, sagte er.
Dann wurde er lauter. »Lord Xenoth. Hier ist Euer Pferd.«
Xenoth stand am anderen Ende des Stalls, an der Box von
Allianz, einem riesigen Schlachtroß, das selbst Tyresian kaum
beherrschte. Der Berater schüttelte den Kopf, wobei sein
silbernes Haar im grauen Licht glänzte, und zeigte auf das
gewaltige Tier. »Ich reite den hier«, sagte Xenoth. »Sattle ihn
mir.«
Allianz warf den Kopf über die Trennwand, wobei seine
Zähne nach der verschrumpelten Hand des Elfen schnappten.
Xenoth sprang mit einem Aufschrei zurück. Tanis führte
kopfschüttelnd Image heraus, und ein Stallbursche kam eilig
herbei, um das Pferd zu satteln.
»Nehmt Image«, erwiderte Tanis. »Sie ist ein gutes, braves
Pferd.«
Xenoths Gesicht lief rot an vor Zorn. »Willst du etwa sagen,
ich könnte dieses Pferd nicht reiten?«. Wieder zeigte er auf
Allianz, der aufgebracht nach dem Leckerbissen schnappte, den
der Berater vor seinem Kopf herumschwenkte.
Tanis seufzte und ging zu ihm. »Ich sage nur, daß nicht
einmal Kith-Kanan persönlich mit diesem Pferd fertig werden
würde.« Er hörte Schritte hinter sich und erriet, daß Xenoths
schrille Stimme die Aufmerksamkeit der anderen Freiwilligen
auf sich gezogen hatte.
Xenoths blaue Augen quollen etwas hervor, und seine
Stimme zitterte. »Ich war früher einer der besten Reiter,
Halbelf.«
»Das glaube ich Euch gern, Lord Xenoth.« Tanis versuchte,
ruhig und leise zu sprechen. Was für ein durchgedrehtes Pferd
gut war, mußte auch bei einem hysterischen Elfen helfen.
»Aber jetzt habt Ihr nicht einmal ein eigenes Pferd. Es ist eine
Weile her, seit Ihr zum letzten Mal geritten seid. Warum wollt
Ihr nicht mit einem etwas… zugänglicheren… Tier beginnen?«
Er hörte ein gedämpftes Prusten hinter sich. Seine Haare
sträubten sich, als ihm klar wurde, daß sich ein größeres
Publikum versammelt hatte. Um das Schauspiel schnell zu
beenden, legte Tanis dem Berater die Hand auf den Arm.
»Laß mich los!« schrie Xenoth. »Ich lass’ mich doch nicht
von einem… einem Halbelfenbastard mißhandeln!«
Einige der Elfen hinter Tanis holten erschrocken Luft,
andere fingen an zu lachen. Tanis merkte, wie seine Brust sich
verschnürte und sich seine Hände zu Fäusten ballten. Er ging
einen Schritt auf den Berater zu, der furchtsam die Augen
aufriß. Hinter Xenoth fletschte Allianz wieder die Zähne.
»Tanis. Lord Xenoth.« Die Worte ertönten in einem Bariton,
der keine Widerrede zuließ. Tanis drehte sich um.
Es war Porthios. »Tanis, geh zu deinem Pferd. Xenoth, Ihr
werdet Image reiten, oder Ihr werdet nicht an dieser Jagd
teilnehmen.«
Porthios stand wie ein Rachegott da, und seine goldgrüne
Jagdkleidung glitzerte wie die offizielle Robe der Stimme.
Seine Augen funkelten vor Zorn. Die anderen Höflinge wichen
etwas beschämt zurück. Porthios wartete, bis Xenoth von
Allianz zu Image gegangen war, die inzwischen gesattelt war.
Tanis drängelte sich zwischen Ulthen und Miral hindurch und
lief zur Stalltür. Porthios’ Stimme jedoch hielt ihn auf.
»Tanis«, sagte der Erbe der Stimme. »Es tut mir leid.«
Der Halbelf wartete, ob Porthios noch etwas sagen wollte.
Dann zuckte er mit den Schultern und ging nach draußen zu
Belthar.
* * *
    Eine halbe Stunde später waren die Freiwilligen soweit.
Xenoth saß auf Image. Die Roben des Beraters bauschten sich
um seine Oberschenkel auf und enthüllten lange, dünne Beine
in engen, schwarzen Hosen. Xenoth, der tatsächlich den
Eindruck eines ganz passablen Reiters machte, hielt sich ans
Ende der Gruppe. Tyresian, Porthios und Gilthanas standen
vorn.
    Tanis’ Hengst tänzelte auf dem taunassen Kopfsteinpflaster
herum und schnaubte. In der kalten Luft war sein Atem zu
sehen. »Bist du sicher, daß du nicht lieber ein Pferd reiten
willst, Flint?« fragte der Halbelf.
    »Du weißt genau, daß ich das nicht kann«, sagte der Zwerg
mürrisch. Er hatte nur drei Stunden Schlaf gehabt und sah blaß
und müde aus. »Ich habe eine fürchterliche Ang…. äh, Allergie
gegen Pferde.«
    Zum Beweis nieste der Zwerg lautstark, um
dann
trompetenartig in sein Taschentuch zu schnaufen. Tanis’ Pferd
wieherte, anscheinend als Antwort.
    »Ja, wer hat dich denn gefragt?« meinte Flint hitzköpfig und
funkelte Belthar an. Der Hengst rollte mit dem Augen, bis man
das Weiße darin sah, legte die Ohren an und schnappte nach
Flint.
    »Schluß jetzt, ihr zwei«, sagte Tanis und zog an den Zügeln.
»Das reicht.«
Das

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