Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
Vom Netzwerk:
zusammen. Die anderen
ließ er auf dem Tisch liegen, als er ging und leise die Tür hinter
sich zumachte.
    Eine halbe Stunde später hatte Flint den Bogen auf dem
Marmortisch der Stimme im Turm ausgerollt. Solostaran
beugte sich darüber, um den Vorschlag des Zwergs zu
begutachten.
    »Ich habe beschlossen, Gold, Silber, Stahl, Horn, rote
Koralle und Malachit zu kombinieren«, erklärte der Zwerg
aufgeregt. »Und Espenholz.«
    Die Zeichnung zeigte eine Medaille von der Größe einer
Kinderfaust. Dargestellt war eine Waldszene mit einer Espe im
Vordergrund und einem Pfad, der hinten durch Fichten zu
einem Hügel führte. Über dem Hügel standen zwei Monde.
»Ich mache die Medaille, indem ich eine stählerne Rückseite
mit einer goldenen Vorderseite verbinde. Aus der goldenen
Vorderseite werden die Figuren ausgeschnitten – die Bäume,
die Monde, der Weg.«
    Solostaran nickte. Das war eine kluge Idee. »Was ist mit
Koralle und Malachit?« fragte er. »Wie passen die hinein?«
»Wird alles eingelassen«, erläuterte Flint. »Wenn ich die
beiden Seiten verbunden habe, setze ich den Umriß der Bäume
ein – grünen Malachit für die Blätter und Zweige und braunes
Hörn für den Stamm. Der Weg wird aus Hörn und Stahl. Ein
Mond, Lunitari, ist aus roter Koralle, Der andere, Solinari, soll
aus Silber sein.«
Aber die Stimme zweifelte noch. »Das ist schön, doch sehr
kompliziert. Bist du sicher, daß du das in zwei Wochen fertig
hast?«
Flint nahm sich augenzwinkernd eine Handvoll getrockneter
Feigen und kandierter Mandeln aus der Silberschale auf dem
Tisch. Irgendwie war die Schale immer voll, wenn der Zwerg
kam, doch Flint hatte sich darüber noch nie Gedanken
gemacht. Er gratulierte sich nur für sein Glück, einen Freund
zu haben, der die gleichen Süßigkeiten liebte wie er. »Das
Schwierigste ist die Idee«, sagte der Zwerg. »Der Rest kommt
dann leicht. Ist der Entwurf so gut?«
Flint wartete zuversichtlich, denn er wußte, daß die Stimme
zufrieden sein würde, doch er wollte es einmal hören.
»Er ist perfekt«, sagte Solostaran.
Ein Lächeln machte sich auf dem Gesicht des Zwergs breit.
»Gut. Dann gehe ich gleich an die Arbeit.« Er griff nach seiner
Skizze.
Solostarans Stimme hielt ihn zurück. »Meister
Feuerschmied. Flint.«
Der Zwerg sah seinen Freund an.
»Was reden die Leute noch so über Lord Xenoths Tod?«
fragte die Stimme ruhig.
Flints Hand schwebte über dem Pergament. Dann rollte er es
langsam zusammen. »Nun, du weißt, daß ich mit vielen
Höflingen jetzt kaum etwas zu tun habe.« Besonders seit er
nach der Tylorjagd für Tanis Partei ergriffen hatte, hätte er
hinzufügen können.
»Was sagen denn die einfachen Leute?«
Flint band eine Schnur um die Pergamentrolle und seufzte.
»Lord Xenoth war bei vielen unbeliebt, besonders bei denen,
die er als… Unterklasse ansah«, sagte er vorsichtig. »Aber
vielen Elfen gefiel seine Meinung darüber, daß Qualinesti vom
Rest von Krynn getrennt bleiben sollte.« Er entschied sich,
direkter zu werden. »Dieselben Elfen halten nichts davon, daß
ich hier bin, und sie sind auch nicht besonders begeistert
davon, daß Halbelfen in der Stadt leben dürfen.«
»Fanatiker gibt es in jedem Bereich«, murmelte die Stimme.
»Die Frage ist nur, wie zahlreich sie sind.«
»Das weiß ich nicht, Sir.«
Solostaran lächelte schwach. »Sag >Stimme< zu mir«,
mahnte er. »Weißt du noch, wie ich das am Tag deiner Ankunft
in Qualinost zu dir sagte?«
»Ob ich das noch weiß?« grinste der Zwerg. »Wie könnte
ich das vergessen? Wem erteilt schon die Stimme der Sonne
persönlich Lektionen in Hofetikette?«
Solostaran schwieg. Irgendwann ließen sein Lächeln und
Flints Grinsen nach. »Viele Höflinge sind nicht glücklich,
Flirit. Sie sagen… sie sagen, ich würde Tanthalas schützen,
weil er mein Mündel ist. Sie sagen, ich sollte ihn verbannen.«
Tanis verbannen? »Das ist absurd«, sagte Flint. »Er hat
Xenoth nicht getötet. Hat Miral nicht erklärt, daß der magische
Knall den zweiten Pfeil eventuell abgelenkt hat?«
»Flint«, sagte Solostaran, »ich habe in den letzten Wochen
mit einer ganzen Reihe Zauberkundiger gesprochen, und alle
sind der gleichen Meinung. Die Umstände, die Miral
beschreibt, sind extrem unwahrscheinlich. Seine Erklärung
würde heißen, daß die mächtige Magie von einem schwachen
Zauberer wie Miral >abgeprallt< ist und irgendwie einen
kleinen Pfeil von der Bahn abgelenkt hat, der dann in der Brust
eines Elfen landete. Sie sagen, daß

Weitere Kostenlose Bücher