Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
Vom Netzwerk:
den Vorfall erzählt haben – zumindest,
was deren Meinung nach passiert ist. Es gibt keine
Augenzeugen – gar keine Zeugen, bedenkt das. Aber sie haben
bei dieser schlimmen Tat schnell mit dem Finger auf Tanis
gezeigt«, fuhr Flint fort. »Ich denke an andere, die genauso,
nein, viel mehr unter Verdacht stehen als der Halbelf, der zu
Ailea in den letzten Wochen eine innige Beziehung entwickelt
hat.«
»Innige Beziehung!« schnaubte Tyresian. »Theater!«
»Und Ihr, Lord Tyresian, gehört zu meinen
Hauptverdächtigen!« bellte Flint und zeigte auf den Elfenlord.
»Unmöglich«, gab Tyresian zurück. »Ich habe mit anderen
für Porthios am Hain Wache gestanden, als die alte Frau
umgebracht wurde.«
Flint kam kurz aus dem Konzept. Dann fuhr er fort: »Was ist
mit der Botschaft? Der Tod von Eld Ailea hat vermutlich etwas
mit Lord Xenoths Tod zu tun. Die Hebamme hat diese
Verbindung herausbekommen und wurde deshalb umgebracht.
Warum sollte sie denn die Botschaft an mich und Tanthalas schicken, wenn sie Beweise hätte, die Tanis mit Xenoths Tod
in Verbindung bringen?«
Die Stimme wollte den Zwerg anscheinend fortfahren lassen,
obwohl das allen Regeln bei Hof widersprach. »Aber die
Nachricht ist verschwunden, Meister Feuerschmied«, sagte
Solostaran. »Keiner außer Euch hat sie gesehen. Miral, der
Zauberer, hat nur gehört, wie Ihr sie vorgelesen habt, das
Mädchen Fiona kann noch nicht lesen, und Tanis, der sie
angeblich auch gesehen hat, ist der Hauptverdächtige.
Außerdem hat man niemanden außer Tanis beim Betreten oder
Verlassen des Hauses beobachtet, bevor Ihr und Miral
gekommen seid. Und schließlich, warum sollte Aileas Mörder
sich mit einer Nachricht auf dem Kaminsims entschuldigen,
wenn der Mörder ihr nicht nahegestanden hat?«
»Ich…« Flint brach ab. »Ich gebe zu, daß ich es nicht weiß,
Stimme. Ich weiß nur, daß es nicht so gewesen sein kann, wie
es aussieht.«
Die Stimme runzelte die Stirn. Das Gesicht des Herrschers
der Elfen zeigte Verwirrung
– vielleicht ein
Hoffnungsschimmer.
»Bei allem Respekt, Stimme, aber das ist absurd«,
widersprach Tyresian mit leiser Stimme, aber blitzenden
Augen. »Seit wann darf ein einfacher Schmied und noch dazu
ein Zwerg, die Weisheit des Gerichts in Frage stellen?«
Die Stimme hob die Hand. »Meister Feuerschmied hat mir
gegenüber immer offen reden dürfen«, sagte Solostaran ruhig.
In diesem Augenblick bemerkte Flint, wie müde und wie alt
der Elf aussah. »Bitte«, sagte die Stimme und wies Flint an
fortzufahren.
»Ich will nur sagen, Stimme«, erklärte der Zwerg kurz und
bündig, »daß Ihr vielleicht Tanis seine Version der Geschichte
erzählen lassen solltet.«
»Wir haben seine Geschichte gehört«, protestierte Tyresian,
»und sie ist lächerlich. >Ich kam an, und sie war tot.< Warum
war dann ihr frisches Blut an seinen Händen? Warum hat dann
kein Nachbar jemand anderen als Tanis hineingehen oder
herauskommen sehen? Es gab nur einen Zeitraum von fünf
Minuten, in dem die Hebamme gestorben sein kann, und in
dieser Zeit war Tanis der einzige, der das Haus betreten hat!
Erwartet er etwa, daß wir glauben – «
»Halt!« befahl die Stimme eisern. Tyresians Wortschwall
brach abrupt ab. »Ich fürchte, Flint, es ist etwas Wahres an
dem, was Lord Tyresian sagt«, sagte Solostaran bedauernd!
während er sich wieder an den Zwerg wandte. »Wir haben
Tanis’ Geschichte gehört, und sie enthält wenig, was ihn
entlasten könnte.«
Aber Flint war noch nicht fertig. »So sicher, wie mein Bart
lang ist, gehen hier merkwürdige Dinge vor, Stimme, und ich
glaube kaum, daß Ihr das bestreiten könnt. Möglich, daß Tanis,
wenn man ihm Zeit läßt, etwas herausbekommt und seine
Unschuld beweisen kann. Es sieht so aus, als hätte sich jeder
hier seine feste Meinung gebildet. Aber ich finde, er hat eine
Chance verdient.«
Flint konnte so unbeweglich sein wie ein Berg, wenn es
darauf ankam. Die Stimme betrachtete den Zwerg eine Weile
und lächelte dann leise. »Wie gewöhnlich, Meister
Feuerschmied, erblaßt die Weisheit des Gerichts vor Eurem
unbestechlich logischen Denken. Ich werde Euren Rat
beherzigen.«
Tyresian stand die Wut ins Gesicht geschrieben, doch die
Stimme ignorierte ihn.
»Tanthalas«, sagte Solostaran wieder mit ganzer Autorität,
auch wenn dieses Mal die Kälte fehlte. »Du hast drei Tage
Zeit, um zu beweisen, daß nicht du diese dunkle Tat begangen
hast. Wenn du den Hof nicht bis Sonnenuntergang des dritten
Tages von deiner Unschuld

Weitere Kostenlose Bücher