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Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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hätte gewußt, was mit Xenoth war«, überlegte er
und setzte sich am Rand des Großen Markts hin.
    Der Markt, der schon sonst ein Gewirr von Farben
und
Geräuschen darstellte, war heute noch bunter. Das Fest für
Porthios war der erste Anlaß, bei dem er so bunt gekleidete
Elfen sah. Gewöhnlich trugen sie gedeckte erdfarbene Töne;
heute nachmittag schwirrten die verschiedensten Rottöne an
seinen Augen vorbei, und mehr als ein Elf trug eine Maske, die
das Gesicht eines Tiers oder eines Vogels zeigte. Zur
allgemeinen Erheiterung tanzte ein Elf sogar als Baum
verkleidet herum – er steckte ganz in dunkelbraunem Leder,
hatte einen braunen Sack mit zwei Löchern für die Augen über
dem Kopf und hielt Espenzweige in den ausgestreckten Armen.
Eine andere Elfin hatte weiße Federn an Kopf und Armen
befestigt und trug eine weiße Maske mit einem Eulengesicht.
Eine dritte Elf in schoß in einem dunkelgrünen Drachenkostüm
über Kith-Kanans Mosaik
– was ihr viel Spott von ihren
Begleitern einbrachte, weil man seit Tausenden von Jahren
keine Drachen mehr auf Krynn gesehen hatte, falls sie
überhaupt je existiert hatten.
    Porthios’ Übergang von der Kindheit in die
Erwachsenenwelt schien den Qualinesti einen Anlaß zu liefern,
sich wie Kinder zu benehmen, und sie gaben sich alle Mühe.
    Ausnahmsweise hatten die Qualinesti einen Teil ihrer
Reserviertheit abgelegt, allerdings würden sie wohl nie an das
Spektakel bei einem zwergischen Vollbarttag herankommen.
    Wie Ailea dieses Fest gefallen hätte, dachte Flint traurig.
Dann zwang er sich, seine Gedanken wieder auf jene eine
Frage zu richten: »Wem hätte Ailea von ihrer Entdeckung
erzählen können?« murmelte er, während er über seine
Nachforschungen am Morgen nachdachte. »Die Nachbarin
sagt, sie wäre den ganzen Morgen zu Hause gewesen, und die
Frau hat niemanden außer mir und Tanis eintreten sehen. Aber
Ailea muß mit jemandem gesprochen haben«, stellte er fest.
    Der Geruch von Würstchen und heißem Quith-Pa stieg ihm
in die Nase, und er stellte sich hinter vier Elfen an, die an
einem Stand warteten. Der Zwerg murmelte weiter vor sich
hin, was die Elfen nicht zu befremden schien.
    Wenn sie nun etwas über Tyresian erfahren hatte – etwas,
das Xenoth auch gewußt hatte? Der betagte Elfenlord war seit
Hunderten von Jahren am Hof gewesen und hatte gewiß
Zugang zu geheimem Wissen gehabt. »Tyresian hätte
denselben Grund gehabt, Ailea zu töten, den er bei Lord
Xenoth hatte«, murmelte er. Er wünschte, er könnte mit Tanis
reden, doch der Halbelf war im Palast eingesperrt.
    Er war an der Reihe, zahlte und ging fort, wobei er ein
saftiges Stück von dem Wurstbrot abbiß. Aber der Appetit
verging ihm, als ihm klar wurde, daß er jetzt zu Eld Aileas
Haus zurückkehren und nach Spuren suchen mußte.
    Minuten später stand er vor dem Haus der Hebamme. Die
singenden, kostümierten Elfen, die um ihn herumhüpften,
nahm er nicht mehr wahr. Eine Palastwache in schwarzer
Uniform, die aussah, als wäre sie trotz ihrer ernsten Pflicht von
der Karnevalsatmosphäre angesteckt, lehnte am Rahmen der
Haustür. Der Elf blickte Flint scharf an, als der Zwerg den
kleinen Weg verließ und zu dem Beet mit weißen Petunien
ging, die die Hebamme vor das verschlossene Fenster zur
Straße gepflanzt hatte. Keine der Pflanzen war zertreten, und
als Flint die weißen Blüten beiseite bog, sah er auch keine
Fußabdrücke in der schweren Erde. Das andere Fenster auf der
Vorderseite gehörte zum ersten Stock. Um es zu erreichen,
hätte ein Elf auf den Schultern eines anderen stehen müssen.
    Plötzlich fiel Flint auf, wie absurd seine Suche war. »Als
wenn jemand am helllichten Tag durchs Fenster steigen würde,
wenn es direkt daneben eine offene Tür gibt«, sagte er
gedämpft. »Flint, du Türknauf!«
    Er stand auf und wischte zerdrückte Grashalme von seinen
Knien. Die Wache, ein junger Mann mit scharfen
Gesichtszügen, der nur wenig älter sein konnte als Gilthanas,
beobachtete ihn immer noch. Flint fiel auf, daß die Wache ihn
nicht angesprochen hatte. »War seit dem Mord irgend jemand
in diesem Haus?« erkundigte sich der Zwerg.
    Die Wache schüttelte den Kopf. »Die Stimme hat gesagt,
daß niemand außer Euch es betreten oder sich nähern dürfte,
Meister Feuerschmied.«
    Flint dachte voller Wärme an den Elfenlord. »Sind noch
andere Wachen da?« fragte er von den Petunien aus.
»An der Tür hinten ist noch eine. Drinnen ist niemand.«
Der Zwerg ging ums Haus herum und

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