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Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Versuch landete er nur mit
einem »Autsch!« wieder auf dem schwammigen Boden des
Schachts.
    »Reorx!« sagte er leise. Dann lauter: »Bei Reorx’ Hammer!«
Unglücklich setzte er sich auf den Boden. Seine Finger fuhren
die Linien nach, die die Steinmetze vor Jahrtausenden in die
Wand geschlagen hatten
– T-förmige Meißelabdrücke. Die
Erbauer des Schachts waren inzwischen längst tot.
Wahrscheinlich arbeiteten sie jetzt bei Reorx. Flint untersuchte
einen der T-Abdrücke. Genauso ein Zeichen hatte er auf Lord
Tyresians Unterarm gesehen. Unvermittelt tauchte vor Flints
Augen wieder das Bild der toten Eld Ailea vor ihrem Kamin
auf. Das entblößte Bein, der lila Rock, der Ärmel, der bis zum
Ellbogen hochgezogen war. »T«, Narbe, Erbe, erinnerte er
sich…
In plötzlicher Erkenntnis riß Flint seinen hängenden Kopf so
rasch hoch, daß er hinten gegen die Wand schlug.
    »Die Narbe, der Tee, der Erbe«, flüsterte er. Er hatte es
einfach mißverstanden. Jetzt erinnerte er sich, wie er nach dem
Mordanschlag eine Tasse Tee von Miral bekommen hatte, und
wie ihm Ailea später einen ihrer eigenen Tränke verabreicht
hatte, von dem ihm schlecht geworden war. Dann hatte der
Magier Flint ein paar Tage später gefragt, ob sein Heiltee
gewirkt hatte – Minuten bevor sie Aileas Nachricht bekommen
hatte, daß sie etwas über Lord Xenoths Tod herausgefunden
hatte.
    Der Zauberer hatte ihm vergifteten Tee gegeben! Und Ailea
hatte das gemerkt. Aber Ailea hatte gründlich über die ganze
Sache nachgedacht, bevor sie ihre Anklage erheben wollte.
Dann, als sie ganz sicher war, nachdem sie das letzte Puzzleteil
eingefügt hatte, hatte sie Flint eine Nachricht geschickt – und
der hatte sie sofort an den Mörder weitergegeben!
    »Reorx, steh mir bei!« betete der Zwerg, als er den Dreck
auf dem Boden des Schachts durchwühlte und Pinienzapfen
beiseite warf, während er nach irgend etwas suchte, das ihm
weiterhelfen konnte.
    Wenn er recht hatte, würden weder Porthios noch die
Stimme, noch Gilthanas, noch Laurana den Tag überleben.
Mitten in dieser Suche jedoch – als hätte Reorx seinen Ruf
vernommen und den wahrscheinlichsten aller Retter geschickt
– hörte Flint ein Maultier schreien. Plötzlich wurde das Licht
schwächer, und Flint sah nach oben. Etwas stand über der
Schachtöffnung. Anstelle von unscharfen Pinienzweigen sah
der Zwerg jetzt eine groteske Schnauze, zwei Ohren, die fast so
lang waren wie sein Bein, und ein Paar brauner Augen, die vor
Leidenschaft leuchteten.
»Windsbraut!« rief er. »Du wunderbares Tier!« Das Tier
klimperte mit den Lidern. »Ich bin immer noch in Qualinesti!«
Er hätte nie gedacht, daß er den Tag erleben würde, an dem
ihm der Anblick seines Maultiers die Tränen in die Augen
treiben würde. Was ihn jedoch besonders begeisterte, war das
zehn Fuß lange, angekaute Seil an ihrem Geschirr. Die Elfen
hatten gelacht, als er ein Geschirr für ein Maultier hergestellt
hatte; jetzt konnte er über sie lachen. Ein Halfter hätte nie
gehalten.
Bis darauf, daß ihm immer noch fünfzehn Fuß zu dem Seil
fehlten, das in den Schacht baumelte, während Windsbraut da
oben schnaubte.
Flint nahm Bestand auf. Er hatte Flint und Stahl, Hammer,
Messer und die Strickleiter. Die Leiter würde wahrscheinlich
bis zum Boden des Schachts reichen, aber der Versuch, eine
schlaffe Strickleiter von unten nach oben aufzuhängen, schien
hoffnungslos.
Windsbraut wieherte wieder. Der Ton hallte in dem
Steinschacht so laut nach, daß Flint fast die Ohren platzten.
»Ruhe da oben!« schrie Flint. Als das Maultier vom Loch
zurückwich und das Zugseil mitschleifte, rief er: »Nein! Warte!
Ich hab’s nicht so gemeint!«
Zögernd spähte Windsbraut wieder über den Rand. Sie war
schon in Augenhöhe nicht besonders schön, doch von unten
sah sie völlig absurd aus. Außerdem wirkte sie verärgert. Flint
kam plötzlich die schreckliche Vorstellung, wie sein Maultier
beleidigt davonstapfte. Und wirklich zog es sich wieder vom
Rand zurück. Das Seilende zog sich im Kamin höher.
»Windsbraut, du – « Er dachte schnell nach und schlug einen
schmeichelnden Tonfall an. »
– du bezauberndes Geschöpf,
bitte komm doch zurück.«
Das Seil hielt inne, wackelte und fiel wieder ein paar
Handbreit herunter. Feuchte braune Augen suchten seinen
Blick. Ein Ohr knickte ab.
Flint wickelte sich die Strickleiter vom Bauch. Wenn er das
Ding irgendwie zu dem Maultier hochbekam… Er schätzte die
Entfernung ab und warf die Leiter hoch.
Wie

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