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Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Titel: Drachenlanze - Die Stunde der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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und
wartete auf eine anerkennende oder bewundernde Bemerkung.
Er saß so lange still da, wie er konnte, was ungefähr
fünfzehn Sekunden waren. Als das Schweigen unerträglich
wurde, platzte er los: »Ist Tanthalas nicht ein Elfenname?«
»Das stimmt«, sagte Tanis, der immer noch die Karte
betrachtete.
»Wieso bist du dann kein Elf?«
Tanis sah langsam auf. »Das ist gewissermaßen eine lange
Geschichte.«
Aber Tolpan ließ sich nicht abschrecken. Erwartungsvoll
verschränkte er die Arme. »Ich hab’s nicht eilig.«
»Du kannst es ihm auch gleich erzählen«, wies Flint den
Halbelfen an, »weil er nämlich keine Ruhe gibt, bevor er es
rausgekriegt hat.«
Tolpan rutschte auf seinem Stuhl nach vorn, während Tanis
noch einen großen Schluck Bier nahm. »Tja, vor langer Zeit…
ach, zur Hölle«, fluchte er. Er war wütend, daß er seine
Herkunft wie eine Gutenachtgeschichte erzählen wollte. Der
Halbelf stellte seinen Krug ab und fegte dann mit beiden
Händen seine langen, rotbraunen Haare auf beiden Seiten des
Kopfes zurück. Tolpan war baff, als er die länglichen, etwas
spitzen Ohren sah.
»Das begreife ich nicht«, sagte er. »Das sind keine
Elfenohren, aber es sind ganz bestimmt auch keine
Menschenohren. Sie sehen aus wie meine Ohren, nur doppelt
so groß. Was bist du, ein Riesenkender?« Tolpan kicherte
hinter vorgehaltener Hand.
Bei dieser Bemerkung brach Flint in brüllendes Gelächter
aus. »Ein Riesenkender! Er hat dich durchschaut, mein Junge!«
Während der Zwerg sich die Tränen vom Gesicht wischte,
konnte er kaum aufhören zu lachen. Er senkte prustend den
Kopf. Als er sich gerade beruhigt hatte, sah Flint wieder auf,
doch beim Anblick seines Freundes mit dem
zurückgestrichenen Haar und den herausstehenden Ohren ging
das laute Gelächter wieder von vorne los.
Ernstlich verärgert ließ Tanis seine Haare wieder über die
Ohren fallen. Tolpan bemühte sich wirklich, betroffen
auszusehen, aber er konnte nicht verhindern, daß seine
Mundwinkel zuckten.
»Nein«, erklärte Tanis. »Ich bin kein >Riesenkender<.«
Tolpan schniefte ungezogen.
Verstimmt kniff Tanis seine Mandelaugen zusammen.
»Meine Mutter war eine Elfin, und mein Vater ein Mensch, ein
Krieger. Meine Mutter hat nicht einmal seinen Namen
erfahren. Alles, was er mir hinterlassen hat, ist gemischtes Blut
und keine Familie, zu der ich gehöre«, schloß er düster.
»Mit solchen Ohren wärst du in Kenderheim willkommen«,
sagte Tolpan und schlug sich fröhlich auf die Knie. Das viele
Bier tat seine Wirkung, denn er und Flint schaukelten sich
prompt erneut zu kreischendem Gelächter hoch. Tolpan trat
gegen das Tischbein, während Flint mit der Faust auf den Tisch
schlug, Bierkrüge tanzten über den Tisch, so daß alle mit
Schaum bespritzt wurden.
Der Halbelf sprang auf. »Sargonnas hole euch beide!«
Er drehte sich abrupt um und drängelte sich durch die Gäste
zu dem lodernden Kaminfeuer an der Rückwand. Dort blieb er
stehen, starrte in die Flammen und fühlte, wie die Wärme
durch seine Hosen und seine Tunika kroch. Weil auch er vom
Bier benommen war, merkte er nicht, daß die Hitze langsam
unangenehm, ja, fast sengend wurde. Tanis stand weiter da,
eine Hand auf dem Sims, die andere zur Faust geballt.
Hinten am Tisch sah der Kender zu dem Halbelfen hinüber
und piepste: »Huch, der ist wirklich wütend. Ist ein bißchen
sensibel, was?«
Überrascht vom Einfühlungsvermögen des Kenders und
peinlich berührt, weil er es nicht gleich gemerkt hatte, riß Flint
sich schnell wieder zusammen. Tanis hatte immer Probleme
mit seiner Herkunft gehabt, aber Flint wußte, der Gedanke an
die Vergewaltigung seiner Mutter war es, was ihn wirklich
aufgeregt hatte. »Ich bin gleich wieder da«, murmelte er
Tolpan mit rotem Gesicht zu.
Wegen des Alkohols etwas taumelnd, schob sich der kräftige
Zwerg durch die Taverne zum kochenden Tanis vor.
Schweigend stand er ein Weilchen neben dem zornigen
Halbelfen, während sie sich gemeinsam am Feuer wärmten.
Dann steckte er seine großen Hände in seine Tunika, bevor er
sich räusperte.
»Komm zum Tisch zurück, Jungchen. Wir haben es etwas
übertrieben, und, na ja, dem Kender tut’s ehrlich leid. Mir
auch.«
Tanis zögerte und warf dann Flint einen kurzen finsteren
Blick zu. »Tolpan konnte es nicht wissen, Flint, aber von dir
hätte ich das nicht erwartet.«
Flint hüstelte schuldbewußt und spuckte ins Feuer. »Und da
hast du wohl recht. Wie gesagt, es tut mir wirklich leid. Wir
haben alle ein bißchen

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