Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Titel: Drachenlanze - Die Stunde der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
Vom Netzwerk:
Unterstützung heischend an, fand aber
keine. »Wenn er Karten hat, könnte er eine große Hilfe sein,
Flint«, sagte der Halbelf.
»Der Blick auf seine Karten hat uns diesen Schlamassel doch
überhaupt erst eingebrockt.« Der aufgebrachte Zwerg warf die
Arme in die Luft. »Aber gut, soll er mitkommen. Soll er doch
gleich alle einladen, die wir noch treffen. Bis wir dahin
kommen, wo wir hin müssen, haben wir eine ganze Armee.
Dann können wir die Stadt belagern. Hauptsache, wir gehen
jetzt los!« brüllte er und rannte schon wieder die Straße
hinunter. Zwei Schritte weiter blieb Flint wieder stehen.
»Moment mal! Was machen wir denn da? Ich kann nicht nach
Hause.« Ein Hauch von Panik zog über sein Gesicht. »Wenn
Selana irgendwo in der Stadt ist, kommt sie auf jeden Fall zu
meinem Haus, wenn sie mich sucht. Ich weiß, es klingt feige,
aber ohne das Armband kann ich ihr nicht unter die Augen
treten!« Er sah verlegen.aus. »Ich möchte bloß erst die Chance
haben, die Sache zu klären. Du mußt mein Zeug holen, Tanis.«
»Aber wenn sie mich sieht?« wandte der Halbelf ein.
»Bleib bei der Geschichte des Kesselflickers. Sag ihr, ich
mußte die Stadt unerwartet für ein paar Tage verlassen. Oder
sag ihr, daß ich entführt wurde. Ist mir egal, sag ihr einfach
irgend etwas, um sie hinzuhalten!«
Tanis rieb sich nachdenklich das Kinn. »Ich kann sie nicht
anlügen, Flint. Du weißt, daß ich sowieso nicht gut darin bin.
Da brauchen wir schon eine bessere Geschichte.«
»Schau mal, es ist doch keine Lüge«, bettelte Flint. »Ich
verlasse die Stadt doch wirklich unerwartet für ein paar Tage.
Ich kann ja gleich aufbrechen und unterwegs auf dich warten,
wenn es dir dann besser geht.«
Achselzuckend gab Tanis nach. »Mit etwas Glück lauf ich
ihr nicht über den Weg, und die Frage stellt sich gar nicht erst.
Ich gehe, aber du mußt bei mir vorbeigehen und meine Sachen
zusammenpacken«, sagte er. »Ich treff dich dort, wenn ich
soweit bin.« Schon im Gehen fügte der große Halbelf noch
hinzu: »In der Vorratskammer ist jede Menge zu essen – aber
pack mir bloß nicht diese gräßlichen Bohnen ein, die du so
gerne magst«, warnte er den rundlichen Zwerg mit erhobenem
Zeigefinger.
»Ich habe noch nie ein Zwergenhaus gesehen«, meldete sich
der fast vergessene Kender. »Ich begleite Tanis«, verkündete er
glücklich:
Flint fuhr auf den frechen kleinen Kerl zu und bohrte ihm
den Finger gegen die Brust. »Oh, nein, das machst du nicht«,
sagte er mit Nachdruck. »Das letzte, was ich brauche, ist ein
großmäuliger Kender mit langen Fingern, der in meiner AbWesenheit in meinem Haus herumstreicht.« Er packte den
Kender fest am Ellbogen. »Du kommst mit mir, damit ich ein
Auge auf dich haben kann.«
»Meine Güte, Flint«, schimpfte Tolpan, dessen Gefühle
offensichtlich verletzt waren. Sein faltiges kleines Gesicht
verzog sich zu einer beleidigten Miene. »Ich hätte erwartet, daß
wenigstens du begreifen könntest, daß ich trotz meiner
unterdurchschnittlichen Größe kein Kind bin.«
Flint lief knallrot an und nickte hilflos, als er versuchte, ganz
ungewohnte Worte über die Lippen zu bringen. »Gut, gut, es
tut mir leid«, knurrte er.
»Na, wunderbar«, sagte Tolpan mit der unheimlichen
Fähigkeit der Kender, schlechte Gefühle im Handumdrehen zu
vergessen. Er strahlte, weil er einen neuen Einfall hatte. »Sag
mal, haben Zwerge besonders kleine Möbel in ihren Häusern,
oder springt ihr da auch einfach auf Stühle für Menschen?«
Flint hätte dem Kender fast sein Lieblingsschimpfwort an
den Kopf geworfen, begnügte sich aber mit einem wilden Blick
und einem Schubs zur nächsten Treppe in die
Vallenholzbäume.
»Los!« fauchte er. Der Zwerg warf einen nervösen Blick
über die Schulter. Wenn Selana noch in der Stadt war (und bei
seinem augenblicklichen Pech hatte er jeden Grund, das
anzunehmen), dann hoffte Flint, daß sie unten am Boden
bleiben würde, denn die meisten Besucher von außerhalb
kletterten nicht auf die Hängebrücken. Auch wenn die Wege
als Straßen dienten und in Solace als öffentliches Eigentum
galten, kamen sich Fremde vor wie Eindringlinge, wenn sie
hinaufstiegen, denn die Mehrheit davon führte zu
Privathäusern.
»Diese schwankenden Brücken sind toll!« rief Tolpan aus.
»Wie baut ihr die so in der Luft?« Er schoß auf der Brücke von
einer Seite zur anderen, warf Zweige über das Geländer und
sah zu, wie sie kreiselnd zu Boden fielen.
»Laß das!« sagte Flint, der nur knapp der

Weitere Kostenlose Bücher