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Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Titel: Drachenlanze - Die Stunde der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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klappern ließen.
»Ich habe vielleicht eine vage Idee, wo er hin wollte«, sagte
Gäsil. Alle Blicke richteten sich auf ihn, und er fuhr fort:
»Bevor ich ihm gegenüber das Armband erwähnte, hat er mir
erzählt, wie schwer es ist, als Barde anständige Arbeit zu
finden. Dann sagte er, daß er nach Norden wollte, um etwas zu
finden, wo er nicht vor schlecht zahlendem >Pöbel< auftreten
müßte.«
»Das war’s also«, verkündete Flint. »Wir gehen nach
Norden. Und wenn ich dieses diebische Stinktier finde, dann
schlag ich ihm den Kopf ab.«
Tanis ergriff den Zwerg am Arm, bevor der durch die Tür
rennen konnte. »Wir können nicht einfach so loslaufen. Weißt
du überhaupt, wo du hin willst.und wie du dahin kommst?«
»Ich gehe nach Norden«, fauchte der Zwerg, »und da komm
ich hin, indem ich einen Fuß vor den anderen setze, nicht
indem ich hier rumsitze.«
Tanis versuchte, vernünftig mit seinem Freund zu reden.
»Flint, diese Reise wird mehrere Tage dauern, vielleicht sogar
länger. Wir können nicht einfach so losrennen. Wir waren die
ganze Nacht auf den Beinen, wir haben noch nichts gegessen,
und wir haben überhaupt keine Vorräte.«
Flint schlug mit der Faust gegen den Türrahmen des
Wagens. »Ich kann hier nicht bloß herumsitzen, Tanis. Die
Sache war vorher schon wichtig, und jetzt ist sie es um so
mehr, weil wir wissen, daß Zauberei im Spiel ist.« Er
erschauerte bei diesem Gedanken
– Zwerge mißtrauen von
Natur aus jedweder Magie. »Denk dran«, meinte er mit einem
Blick aus den Augenwinkeln, »ich habe ein paar spezielle
Ausdrücke für Kunden, die versehentlich vergessen, solche
Dinge zu erwähnen.«
Dennoch preßte er mit resignierter Miene die Lippen
zusammen. »Trotzdem bin ich ein Ehrenmann. Wenn diese
geheimnisvolle Frau zurückkommt und ich weder das
Armband noch seine Bestandteile noch wenigstens das Geld
habe, das sie mir im voraus bezahlt hat, würde selbst ein
Kender«, das sagte er mit einem Seitenblick auf den
schmollenden Tolpan, »erkennen, daß mein Name entehrt
wäre. Also, was soll ich tun?«
Tanis stand auf, wobei er seinen Körper wegen der niedrigen
Decke des Wagens leicht vorbeugte. »Wir gehen nach Hause,
schlafen ein paar Stunden, packen Essen und Kleider
zusammen und brechen dann auf.«
»Nein, wir dürfen keine Zeit verlieren«, sagte der Zwerg
barsch, wobei er seinen zotteligen, grauen Kopf schüttelte. »Ich
gebe zu, daß wir Vorräte brauchen, aber dann brechen wir
sofort auf.«
Jetzt protestierte Tanis. »Flint, ich bin erschöpft. Es war eine
lange Nacht.«
Flint zwickte Tanis in den Oberarm. »Du bist über den
Winter verweichlicht«, schimpfte er mit seinem jungen Freund.
»Bleib doch zu Hause für deinen Schönheitsschlaf, wenn es
sein muß«, fuhr er fort. »Aber ich bin fort, bevor die
Morgensonne über den Bäumen steht, mit dir oder ohne dich.«
Seufzend rückte der Halbelf sein Federstirnband zurecht,
indem er die Lederbänder hinter seinem Kopf nachzog. »Na
schön«, gab er nach, weil er ganz genau wußte, daß er den
störrischen alten Abenteurer auf keinen Fall umstimmen
konnte. »Wir machen es so, wie du willst.«
»Prima.« Flint nickte zufrieden. »Hol dir, was du brauchst,
und sei in zwanzig Minuten an meinem Haus.«
Damit kletterten die beiden Gestalten vom Wagen und liefen
die schlammige Straße hinunter.
Tolpan, der immer noch eine Bandage nach der anderen um
Gäsils Kopfwunde schlang, blickte sich ungeduldig im Wagen
um, weil er etwas suchte, womit er die Tücher festmachen
konnte. Da er nichts in Reichweite fand, nahm er schließlich
Gäsils Hand und legte sie auf das sorgfältig gefaltete
Tuchstück über der Wunde. »Halt das da fest«, wies er ihn kurz
an, be- vor er aufsprang und durch die Tür hinter seinen rasch
verschwindenden Gefährten her sauste.
»Warte doch!« rief Gäsil, der dabei viel zu langsam nach
dem Kender griff. »Und was wird aus mir?« Doch schon war er
allein. Nur Bella war noch da, und die verlangte schnaubend
ihr Frühstück.
Tolpan holte Flint und Tanis nach etwa fünfzig Schritten auf
der Straße ein. »Junge, ist das aufregend«, piepste er. »Eine
Verfolgungsjagd! So ein Spaß!«
Flint blieb wie angewurzelt stehen. »Wie kommst du denn
darauf, daß du mit sollst? Ich habe dich nicht eingeladen, und
ich will nicht, daß du uns hinterherrennst, also verschwinde.«
Aber der hartnäckige Kender hatte nicht vor,
zurückzubleiben. »Ihr braucht mich. Ich habe Karten vom
Norden – glaube ich.«
Flint sah Tanis um

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