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Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Titel: Drachenlanze - Die Stunde der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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dahinter heraus und sah
gleich den Wagen des Kesselflickers.
»Das ist er! Das ist Bella!« krähte Tolpan, als er sich durch
die Vorhänge und an Flint vorbeigeschoben hatte. Das Pferd
war an einem der Haltepfosten des Stands festgebunden.
Entschlossen stapfte Flint zu der Tür hinten am Wagen.
Tanis erwischte ihn am Gürtel und riß ihn zurück.
»Du kannst nicht einfach früh am Morgen bei einem
schlafenden Mann hereinplatzen und wie ein Trampel dein
Armband zurückfordern«, mahnte der Halbelf.
»Wieso denn nicht?« wollte Flint mit zusammengekniffenen
Äuglein wissen. »Es ist mein Armband, und ich will es
wiederhaben, und er schläft in meinem Stand, und den will ich
auch wiederhaben.«
»Na schön«,- sagte Tanis, der allen Punkten zustimmen
mußte, »aber versuch wenigstens, höflich zu ihm zu sein. Es ist
nicht seine Schuld, daß er das Armband hat.« Zwei
Augenpaare, das eine wütend, das andere leicht amüsiert,
wandten sich dem Kender zu.
Da er merkte, daß das Gespräch eine unangenehme
Wendung nahm, tanzte Tolpan zur Wagentür. »Mich kennt er.
Ich geh als erster. Bestimmt ist abgeschlossen, darum werde
ich einfach
– « Die meisten Leute hätten jetzt »klopfen«
gesagt, aber Tolpan wollte gerade sagen, »das Schloß
knacken«, als er merkte, daß die Tür bereits offenstand.
»Das ist aber komisch«, sagte Tolpan leise. »Man sollte doch
vermuten, daß er vorsichtiger ist. Ich will ja nicht unfair sein,
aber Jahrmarktsbeschicker zählen doch allgemein nicht zu den
vertrauenswürdigsten Leuten.«
»Da haben sie immerhin etwas mit Kendern gemeinsam«,
murmelte Flint. Tolpan blickte ihn grimmig an. »Aber du hast
recht, irgend etwas scheint hier nicht zu stimmen.«
Stirnrunzelnd kletterte Flint die zwei Latten hinauf, die als
Stufen dienten, schob den Kender mit dem Ellbogen beiseite
und stieß vorsichtig die Tür auf. Tolpan schluckte, als er unter
Flints Arm durchspähte.
Der schlaksige Kesselflicker lag zwischen seinem Werkzeug
auf dem Boden, und sein Kopf und der Boden um ihn herum
waren mit Blut verschmiert. Der Zwerg stieg durch die Tür und
ließ sich auf ein Knie nieder, um dem Menschen den Puls zu
fühlen.
»Ist er tot?« fragten Tolpan und Tanis gleichzeitig.
Ein ziemlich starkes Pochen war unter den zwei Fingern zu
spüren, die Flint an das Handgelenk des Mannes drückte.
»Nein, zum Glück nicht. Sieht wahrscheinlich schlimmer aus,
als es ist. Kender, geh und hol Wasser«, befahl er, ohne
aufzusehen. Tolpan schnappte sich einen Kupfertopf von einem
Haken an der Wand und rannte davon, und ausnahmsweise
stellte er keine weiteren Fragen.
Tanis fand ein einigermaßen sauberes Tuch, das er in
Streifen riß, während Flint den Kopf des Kesselflickers in
seinen Schoß legte und vorsichtig die Wunde untersuchte. »Die
Beule ist so groß wie ein Harpyienei.« Der Mann stöhnte und
bewegte sich, als Flint die Wunde behutsam abtastete.
Die blutunterlaufenen Augen des Mannes öffneten sich
flatternd, und er blickte verwirrt in Flints rotwangiges Gesicht.
»Kenne ich dich nicht?… Doch… Was machst denn du in
meinem Wagen?« Mit einem Jammerlaut hob er die Hand zu
der Beule an seinem Kopf und erschauerte, als er das Blut sah
»Gütiger Himmel, ich komme mir vor wie eine Wurst. Was ist
denn passiert?«
»Wir hatten gehofft, daß du uns das sagen könntest«, meinte
Tanis. Er reichte Flint einen Tuchstreifen und wischte mit dem
anderen das Blut vom Boden auf.
»Ich bin mir nicht sicher… wartet… Das letzte, woran ich
mich erinnerte, ist das Bierzelt. Ich hatte etwas zu feiern… hab
zuviel von diesem üblen Gebräu getrunken…« Er massierte
sich die Schläfen. »Genau! Ich hatte den ganzen Tag so gute
Geschäfte gemacht wegen… dem Armband.«
»Wegen des Armbands sind wir hier«, warf Flint ein. »Wo
ist es?«
»Ach ja, der Kender…« Immer noch benommen, schüttelte
Gäsil seinen schwimmenden Kopf, um dann bei dem
pochenden Schmerz aufzustöhnen. »Ich hätte es dir auf der
Brücke gegeben, wenn ich gewußt hätte, wer du bist… Es ist
hier an meinem Handgelenk, sicher aufbewahrt.« Gäsil griff an
seinen rechten Arm, woraufhin er seine Augen erst vor
Verwirrung und dann vor Besorgnis weit aufriß. »Ja, was denn,
es war genau hier!«
Flint kniff die Augen zusammen. »Wo ist es?« Er tastete
selbst beide Arme von Gäsil ab. »Du lügst mich an!«
»Langsam, Flint«, sagte Tanis beruhigend. »Er scheint
ehrlich überrascht zu sein.«
»Das bin ich! Ich schwöre es!« Plötzlich

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