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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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seinem Kopf an. Gib mal dein
Messer her, Dunkan. Ich will ihn mal abschneiden.«
Dunkan holte ein kleines Messer aus einer Scheide in seinem
Gürtel und reichte es seinem Kumpel, doch ein drohendes
Knurren ließ sie beide innehalten. Dunkan bemerkte: »Ich
glaube, deine Idee gefällt ihm nicht, Julius.«
»Ich bin sicher, er hat nicht die leiseste Ahnung, wovon wir
reden.« Julius nahm das Messer.
»Rrrr, wuff!« Tolpan fletschte die Zähne.
Julius und Dunkan betrachteten den Hund stirnrunzelnd.
Beide Wachen behielten Tolpan im Blick, während Julius
Dunkan sein Messer zurückgab. Tolpan wedelte mit dem
Schwanz und lächelte, so gut er konnte. Dunkan reichte Julius
das Messer erneut, und Tolpan knurrte wieder.
Dunkan grinste breit. »Der ist schlau. Wenn ich es nicht
besser wüßte, würde ich wetten, er versteht jedes Wort.«
Tolpan bellte und kam heran. Beide Männer tätschelten ihn
freundlich, und Julius zog sogar einen Streifen Trockenfleisch
aus der Tasche und bot ihn dem Hund an. Tolpan hatte eine
ganze Weile nichts mehr gegessen und schlang es hungrig
hinunter. Überrascht merkte er, daß der Geschmack auf seiner
langen Hundezunge nicht so kräftig war, wie er bei seinen
empfindlichen Kendergeschmacksnerven gewesen wäre. Nach
einer neuerlichen Streichelrunde holten die Wachen ihre
Würfel zurück und nahmen ihr Spiel wieder auf.
Der Kenderspaniel lag unter der Bank auf dem Boden. Dort
blieb Tolpan ein oder zwei Minuten lang, bis er sicher war, daß
die Wachen wieder in ihr Spiel vertieft waren. Dann stand er
auf, tat so, als wollte er den Raum untersuchen, und schlüpfte
durch die Eisentür.
Sofort sah Tolpan, daß der hintere Teil des Kerkers fünf
Zellen hatte. Jede wurde durch eine schwere, mit Eisenbändern
verstärkte Holztür verschlossen. Durch ein kleines, vergittertes
Fenster in jeder Tür konnten die Wachen in die Zellen schauen.
Je zwei Zellen lagen auf beiden Seiten des Gangs und eine
fünfte am Ende.
Langsam streunte Tolpan an den Türen vorbei, wobei er
überall nach bekannten Stimmen lauschte. Hinter der zweiten
hörte er Flint maulen. »Dieser Zauberer ist absolut bösartig.
Nach allem, was wir gesehen haben, wird der uns nicht lebend
hier rauslassen. Glaubst du, daß Tolpan und Selana diesem
scheußlichen Schattending entkommen sind?«
Guter, alter Flint, dachte Tolpan und wedelte glücklich mit
dem Schwanz. Er prüfte die Lücke zwischen Tür und Boden.
Die Steine auf dem Boden waren rauh und uneben, wodurch
stellenweise größere Löcher klafften. Er warf einen Blick über
die Schulter: Julius und Dunkan waren immer noch mit ihrem
Spiel beschäftigt. Spontan verwandelte sich Tolpan in einen
Einsiedlerkrebs. Das dürfte lustig werden, dachte er, als er
unter der Tür durchkrabbelte.
Flint Feuerschmied schaute zur Tür, als er ein Geräusch aus
dieser Richtung bemerkte. Ein Krebs auf dünnen Beinchen mit
Hackenden Scheren war nicht gerade das, was er erwartet hatte.
»Große Götter! Was, bei Reorx’ Schmiede, ist denn das für ein
scheußliches Vieh?«
Tanis, der mit dem Rücken zur Wand auf dem Boden hockte,
war sachlicher. »Sieht mir aus wie ein alter Krebs, aber wenn
du ihn in Ruhe läßt, stört er uns wahrscheinlich nicht.«
Dennoch sah Tolpan zu seinem Vergnügen, wie Tanis
aufstand.
»Der stört mich jetzt schon«, grummelte Flint. »Jedenfalls
werde ich nicht mit ihm spielen. Ich werde ihn zertreten.« Als
der Zwerg näherkam, blieb Tolpan stehen und rannte dann mit
hoch erhobenen Scheren wild klickend auf ihn zu. Der
überraschte Zwerg sprang zu Tanis zurück. »Hast du das
gesehen? Er hat mich angegriffen!« Beide Männer starrten den
Krebs sprachlos an.
»Das reicht. Ich laß mich doch nicht von so einem dicken
Krabbelvieh herumscheuchen, heute schon gar nicht. Geh zur
Tür rüber, Tanis, und schneide ihm den Weg ab, falls er
versucht zu fliehen.«
Als Flint näherkam und dabei versuchte, immer einen
eisenbeschlagenen Stiefel erhoben zu halten, um jederzeit
zutreten zu können, konzentrierte sich Tolpan eiligst darauf,
wieder ein Kender zu sein. Doch das gelang ihm nur noch
gerade so eben. Mit einem bunten Wirbel verwandelte sich der
kleine Krebs in Tolpan Barfuß, der auf dem Rücken lag und so
lachte, daß er sich die Seiten halten mußte.
»Puh, Flint, du hättest dein Gesicht sehen müssen, als ich
dich angegriffen habe! Das war dein gesamtes Gewicht in Stahl
wert!«
Flint fand das nicht sehr lustig. Er packte Tolpan an der
Jacke und riß ihn auf

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