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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Kopf. Sie schienen
ihn von etwas überzeugen zu wollen. Schließlich schlug der
jüngere Mann mit entschlossener Miene die Faust in die
Handfläche. Der Alte schüttelte ein letztes Mal den Kopf und
schaute aus dem Fenster, als ob er sich von aller Schuld
freisprechen wollte. Der Jüngere drehte sich um und ging mit
ebenso ungerührtem Gesicht wie zuvor zu Tolpan.
Er legte eine Hand auf seine Brust. »Ich bin Nanda Lokir,
Oberhaupt unserer Siedlung. Das hier«
– er zeigte auf den
Weißhaarigen, – »ist Hoto Lokir-Ulth, in eurer Sprache mein
Urgroßvater. Meine Frau und Beraterin, Cele Lokir, und unsere
Tochter, Zeo.«
Tolpan nahm die Vorstellung als gutes Zeichen.
»Du bist ein sehr glücklicher Kender. Eigentlich richten wir
jeden hin, der beim Verhör lügt.
Wir sind eine friedliebende Rasse, aber wir schätzen
Ehrlichkeit und Zurückgezogenheit über alles. Die Wahrheit
scheint dir wenig wert zu sein, und in Hotos Augen spricht das
stark gegen dich, aber wir alle glauben, daß du und deine
Freunde uns einen wichtigen Dienst erweisen können. Ich habe
sie holen lassen, damit sie sich uns anschließen.«
Nanda ging zur Kochstelle. »Hast du vielleicht Hunger?«
Tolpan nickte eifrig. Er konnte sich nicht mehr erinnern,
wann er zum letzten Mal gegessen hatte. Bevor sie nach
Tantalion gekommen waren? Als er mit Selana über den Markt
gerannt war? Nandas Frau, Cele, öffnete einen kleinen
Vorratsschrank links von dem Herd. Sie zog ein hölzernes
Brettchen mit einem goldbraunen, knusprigen runden Brotlaib
hervor. Dann reichte sie Nanda eine große Schüssel mit einer
Art Suppe. Er stellte sie zum Erhitzen in die Kohlen. Aus
einem anderen Schrank nahm sie ein Stück frischer, sahnig
weißer Butter. Nachdem sie das Brot aufgeschnitten hatte, in
das ganze, leckere Körner eingebacken waren, bestrich sie es
mit Butter und gab dem Kender eine Scheibe. Der riß die
Augen auf.
»Das ist köstlich!« murmelte er, während er sich einen
großen Bissen in den Mund stopfte. »Aber wenn man so weit
oben wohnt, wo bekommt man dann die frische Butter oder
auch nur die Kuh für die Milch her?«
»Wir schlafen und kochen in unseren hohen Häusern«,
erklärte Cele, »aber wir arbeiten unten im Tal. Wir wollen uns
nicht mit anderen Kulturen vermischen, darum versorgen wir
uns selbst und stellen keine Waren zum Handeln her. Wir
bauen Getreide, Obst und Gemüse an, züchten Schafe und
Ziegen und halten Hühner und Kaninchen, auch wenn Zeo
dauernd Kuscheltiere aus ihnen machen will.« Cele lächelte
ihre kleine Tochter liebevoll an und streichelte ihr die langen
Locken.
Nanda nahm die Schüssel mit der jetzt heißen Suppe vom
Herd und füllte einen Teller mit reichlich orangeroten Mohren,
grünen Zuckererbsen, ganzen Perlzwiebeln und kleinen
Stückchen zartem Fleisch in leckerer, brauner Soße.
Tolpan fühlte sich wie im Himmel. Er hielt sich für einen
echten Feinschmecker und war auch selbst ein ganz passabler
Koch. Nach jedem Löffel schloß der Kender die Augen und
genoß den köstlichen Geschmack, für den die genau richtige
Menge frischer Kräuter sorgte.
»Hätte ich mir gleich denken können, daß er am Essen ist«,
knurrte eine tiefe, vertraute Stimme. Tolpan schlug die Augen
auf und sah Flint und Tanis mit drei weiteren Phaetonen in der
Tür stehen. Der offensichtlich erleichterte Ausdruck in seinen
Augen strafte die harten Worte des Zwergs Lügen. Nach dem
neuerlichen Flug zupfte er seine Kleider zurecht.
»Ich freue mich, daß bei dir alles in Ordnung ist, Tolpan«,
sagte Tanis, der zögernd von Tolpan zu den neben ihm
stehenden Phaetonen schaute. Nanda nickte den Fliegern zu,
und sie breiteten die Flügel wieder aus und flogen davon.
»Ihr könnt euch frei bewegen. Kommt, gesellt euch zu eurem
Freund am Tisch«, sagte Nanda, der Tanis und Flint aus dem
kleinen Vorraum in das Zimmer mit dem Herd winkte.
Lächelnd legte Tanis dem Kender die Hand auf die Schulter,
während Flint seinem Oberarm stirnrunzelnd einen leichten
Puff versetzte.
»Ich bin Nanda Lokir«, sagte der Anführer der Phaetonen,
der Tanis die rechte Hand entgegenstreckte. Der Halbelf reichte
ihm die seine, doch der Herrscher schob die eigene Hand daran
vorbei und ergriff den Oberarm des Halbelfen. Tanis begriff
schnell und umfaßte seinerseits den Arm des Phaetons.
»Tanis, der Halbelf«, sagte er und nickte dann zu dem Zwerg
hin. »Flint Feuerschmied.« Flint streckte die Hand aus, und
Nanda stellte seine Familie vor. Der Alte hielt sich

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