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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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zurück,
ignorierte ihre ausgestreckten Hände und nahm sie alle kaum
zur Kenntnis. Tolpan bemerkte, wie Tanis und Flint sich
verwirrt ansahen.
»Normalerweise töten sie Eindringlinge«, erklärte der
Kender leise hinter vorgehaltener Hand, »aber bei uns machen
sie eine Ausnahme. Nanda will, daß wir ihm irgendwie helfen,
und ich habe den Eindruck, daß der Alte mit der ganzen
Situation nicht glücklich ist.«
Der Halbelf wandte sich an Nanda. »Wir sind euch äußerst
dankbar, daß ihr uns aus dem Fluß gerettet habt«, fing er an,
»aber könntet ihr uns bitte sagen, warum wir festgehalten
werden?«
»Und zwar ohne unsere Waffen?« fügte Flint hinzu. Tolpan
merkte jetzt erst, daß sein Hupak und sein Dolch wie
weggezaubert waren. Auch Tanis’ Bogen und Flints Axt
fehlten.
Mit verschränkten Armen nickte Nanda. »Das werdet ihr
alles zur rechten Zeit erfahren. Jetzt eßt erst mal. Ihr seid
schwach vor Hunger.«
Obwohl sie verunsichert waren, konnten der ausgehungerte
Halbelf und der Zwerg das nicht abstreiten. Sie griffen nach
den Tellern, die Cele ihnen anbot, und aßen, während die
Phaetone zusahen. Das leckere Essen spülten sie mit einem
dunklen, vollmundigen Bier herunter, das so süß wie Milch
schmeckte.
»Allerbestes Bier, nur noch von Zwergenschnaps zu
übertreffen«, sagte Flint, als er seinen leeren Teller mit einem
Rülpser zurückschob, der seinen Schnurrbart aufplusterte und
die Krümel wegblies. Nachdem sie Cele gedankt hatten, sahen
die drei aus Solace erwartungsvoll Nanda an.
»Wir leben sehr zurückgezogen«, begann das Oberhaupt der
Familie und der Siedlung. »Bei den Phaetonen gilt das Gesetz,
aus einer Gruppe Eindringlinge einen zu entführen und ihm
einen Wahrheitstrunk zu verabreichen, um von ihm die
Herkunft, das Ziel und das Vorhaben einer Gruppe zu erfahren.
Wenn uns die Antworten mißfallen oder wenn wir
Unwahrheiten darin entdecken, werden die Eindringlinge
normalerweise getötet.
Mit dem Wahrheitstee enthüllte uns der Kender eine so
schwindelerregend verwickelte Geschichte, daß wir wußten,
daß sie nicht erfunden sein konnte. Außerdem hat er unser Tal
überhaupt nicht erwähnt, sondern statt dessen gesagt, ihr wärt
auf der Suche nach einer jungen Frau und einem Zauberer.«
Um seine Worte wirken zu lassen, machte Nanda eine Pause.
»Wir wissen, wo die beiden sind, und glauben, daß die junge
Frau in großer Gefahr schwebt.«
»Ihr habt sie gesehen?« fragte Tanis, der sich besorgt
vorbeugte.
»Hoto hat sie gesehen«, sagte Nanda mit einem Blick auf
seinen Urgroßvater mit der Kupferhaut, der sich von der
Gruppe fernhielt.
»Zuerst muß ich euch etwas erklären. Urgroßvater Hoto ist
Verda, ein Ältester. Aus Gründen, die wir nicht verstehen,
sterben manche Phaetone nicht an Altersschwäche. Statt dessen
überkommt sie mit ungefähr neunzig Jahren
– unserer
normalen Lebenserwartung
– der Wunsch, zur Sonne zu
fliegen. Sie steigen immer höher und höher, bis entweder
Erschöpfung oder Sauerstoffmangel oder beides sie das
Bewußtsein verlieren läßt. Wenn sie wieder nach Krynn
zurückfallen, findet eine wundersame Verwandlung statt.
Sobald sie – immer noch viele tausend Fuß über der Erde – ihre
Sinne wiedererlangen, entdecken sie, daß sie zu Verda
geworden sind. Sie sind gewachsen, ihr Haar ist schneeweiß,
die Spannweite ihrer Flammenflügel, ihre Beweglichkeit und
ihre Ausdauer sind größer, während sie gleichzeitig weniger
Nahrung, Wasser und Schlaf brauchen. Dann werden sie oft
dreihundert Jahre alt.
Da sie von Natur aus Einzelgänger sind und abseits der
Siedlung leben, dienen uns die Verda als Wachposten. Das
erzähle ich euch, weil Urgroßvater Hoto den kahlköpfigen
Zauberer schon seit Jahren einmal im Monat in die Berge
fliegen sieht. Sein Ziel liegt genau vor der Grenze unseres Tals.
Hoto ist schon lange davon überzeugt, daß er böse Absichten
verfolgt.
Da er wußte, daß die Zeit für das Kommen des Zauberers
nahte, hat Hoto gestern auf ihn gewartet. Bei Anbruch der
Dunkelheit überraschte ihn der Anblick eines sehr großen,
ungewöhnlichen Fisches, der denselben Fluß hochschwamm,
aus dem ihr gerettet wurdet. Unter Hotos Augen verletzte sich
der Fisch anscheinend ernsthaft, denn er zog plötzlich lange
Blutspuren hinter sich her. Und was noch erstaunlicher war,
der Fisch wurde vor seinen Augen zu einer geisterhaft blassen,
hellhaarigen, jungen Frau, die aus dem Fluß an Land stieg!«
»Das war Selana!« rief Tolpan.
»Diese Selana hatte

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