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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Menschenknappen etwas sehr Schlimmes anzutun.
Der Knappe ist in dem Stein gefangen, und Balkom will ihn
einem bösen Gott geben, damit er dafür, tja – « Es würde ihr
nie gelingen, dem Riesen zu erklären, was Balkom machte.
    Selana änderte ihre Taktik. »Er ist ein böser Zauberer«, sagte
sie einfach, während sie versuchte, den Blick des Riesen
festzuhalten. »Er steckt Leute in die Edelsteine und läßt sie nie
wieder raus.«
    »Sie können nicht raus? Blu können auch nicht raus. Aber
Balkom lassen mich viel bald raus, wenn Blu gut arbeiten und
finden viele Steine.«
    »Nein, das wird er nicht«, sagte Selana mit einem
Kopfschütteln. »Er wird dich nie gehenlassen, Blu. Am Ende
wird er dich auch umbringen.«
    Blus Augen verdüsterten sich vor Zorn, und er schüttelte
stumm den Kopf. »Balkom gut.«
»Er ist ein böser Zauberer!« beharrte sie, während sie gegen
ihre Handschellen kämpfte. »Warum wäre ich sonst hier mit
angeketteten Händen?«
»Balkom sagen, Frau gemein.«
Die zarte Meerelfin breitete die Arme so weit aus, wie es die
Ketten erlaubten. »Sehe ich so aus, als wenn ich jemandem
weh tun könnte, der so groß ist wie Balkom?«
Verwirrt watschelte der Riese rückwärts, schlug sich mit der
Hand vor den Kopf und schluchzte.
»Blu«, sagte sie freundlich, aber mit Nachdruck. »Ich kann
dir helfen. Wenn du mich nur losmachst, kann ich dich
freilassen. Du brauchst nicht mehr im Dunkeln zu arbeiten, und
du kannst deine Familie wiedersehen.« Sie streckte ihm die
Handgelenke entgegen. »Tu’s einfach, Blu.« Mit klopfendem
Herzen sah sie zu dem rechten Eingang. »Schnell!«
Blu war furchtbar aufgeregt. Er stieß mit dem Kopf gegen
die Höhlendecke und wimmerte vor sich hin. Dann griff er
nach Selanas Hals, als wollte er ihn wie bei einem Hühnchen
brechen. Ihr stockte der Atem, und sie sagte sich, daß der Tod
aus den gewaltigen Händen des Riesen ein weit besseres
Schicksal sein würde, als das, was der Magier mit ihr vorhatte.
In letzter Sekunde wich der unentschlossene Blu jedoch
verwirrt schluchzend zurück und trat mit seinen riesigen,
dicken Zehen mitten ins Feuer. Sein erschrecktes Aufheulen
hallte durch die Höhle.
Da gefror ihm auf einmal sein langes Gesicht, und er legte
den Kopf schief, um auf etwas zu lauschen. Seine Augen
füllten sich mit Angst. »Sie kommen!« schrie er. Auf den
Knien fuhr er herum und flüchtete mit rauchenden Füßen in
den Tunnel, aus dem er gekommen war.
Weil sie nicht wußte, was sie zu erwarten hatte, schaute
Selana nach rechts zum Eingang. Sekunden nach Blus Flucht
hörte sie ein stampfendes Geräusch, woraufhin zwei
Minotauren den Raum betraten. Von den Hörnern bis zu den
Zehen waren sie weiß und mit einem Netz pulsierender, roter
Adern überzogen.
Die Untiere näherten sich ihr wie mechanisch, ohne nach
rechts oder links zu sehen. Ihr wurde klar, daß es überhaupt
keine Tiere waren, sondern magische Steingebilde, Golems.
Mit ausgestreckten Armen und unbewegten Steinaugen
marschierten sie direkt auf sie zu. Als der erste herankam,
nahm Selana allen Mut und alle Kraft zusammen, setzte ihm
den rechten Fuß auf den Bauch und trat mit aller Gewalt. Der
Golem reagierte überhaupt nicht, sondern packte Selana und
hielt ihre Arme fest. Das andere Gebilde nahm die Ketten in
die Fäuste und riß sie so leicht auseinander, wie Selana einen
Faden durchgerissen hätte.
Der Automat, der Selana hielt, warf sie sich mit dem Gesicht
nach unten über die Schulter und schlang einen Arm fest um
ihre Beine.
»Was macht ihr?« schrie sie. »Wohin bringt ihr mich? Laßt
mich los!« Sie trat und trommelte wütend auf seinen Rücken
ein, aber dabei tat sie sich nur selbst weh. Der Minotaurus trug
sie durch den Tunnel zu einer annähernd kreisförmigen
Kammer. Ungläubig sah Selana zu, wie die Wesen sich
umdrehten und geradewegs auf ein ebenes Stück Wand
zuhielten. Gerade als sie dachte, sie würden mit dem Fels
zusammenstoßen, gingen sie mitten durch. Sie befanden sich in
einem weiteren Tunnel.
Während sie den Gang hinunterliefen, bemerkte Selana ein
schwaches Licht, das langsam stärker wurde, bis sie und ihre
Begleiter den Eingang zu einem weiteren Raum erreicht hatten.
Der war jetzt nicht mehr mit Blus verkommener, unfertiger
Höhle zu vergleichen. Die Wände des eiförmigen Raums
waren aus poliertem, rosa Granit. Säulen, offenbar natürliche
Bestandteile dieser Höhle, wanden sich rund, spiralförmig vom
Boden bis zur Decke. An jeder steckte eine

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