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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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habe
deinen Kampfgeist so bewundert. Die Sprüche zum Beispiel,
mit denen du unter Burg Tantallon gekämpft hast, waren zwar
in ihrer Macht begrenzt, aber genial ausgesucht. Ich bin schon
sehr lange keinem mehr begegnet, der eine Herausforderung
dargestellt hat.«
Er stieß einen tiefen Seufzer aus und schüttelte den Kopf.
»Irgendwie schade, daß du nie mehr zaubern wirst. Wenn ich
dich nicht so dringend und unwiderruflich für etwas anderes
brauchte, könnte ich dich in meiner neuen Stellung als
Lehrmädchen annehmen.« Wieder wartete Balkom auf ihre
Reaktion, doch Selana zeigte nur Verwirrung.
Balkom ärgerte sich. Er warf sich in die Brust und
verkündete mit hochmütiger Stimme: »Wie du mit deinen
Mäuseohren mitbekommen hast, werde ich heute nacht
Ladonnas Platz in der Versammlung der Zauberer einnehmen.«
Die Meerelf in lachte.
Balkom schlug zu.
Selana taumelte gegen eine Säule und glitt auf den Boden,
wo sie sich mit dem Handrücken ein dünnes Rinnsal Blut von
den Lippen wischte. Obwohl sie zunächst überrumpelt war,
fühlte sich die Meerelfenprinzessin jetzt stärker. Sie hatte einen
Riß in Balkoms Rüstung entdeckt.
»Ach, das«, sagte sie leichthin. »Wenn ich mich recht
erinnere, schien mir doch, daß Hiddukel Euch nichts zugesagt
hat, außer daß er sich den Vorschlag überlegen will.« Sie
lächelte herablassend. »Seht es doch ein, Balkom. Es wird nie
soweit kommen. Hiddukel sprengt doch nicht die ganze
Versammlung für eine armselige Knappenseele, egal wie rein
die ist.«
Balkoms abstoßendes Gesicht wurde finster vor Wut, und er
sah so aus, als wollte er Selana noch einmal schlagen. Dicht
vor ihrer Wange hielt er inne und verzog das Gesicht plötzlich
zu einem unheimlichen Grinsen. »Vielleicht nicht, Prinzessin.
Darum bekommt er auch noch eine weitere, noch wertvollere
Seele.«
Fast zärtlich nahm Balkom mit dem Finger einen Tropfen
Blut von ihrem Mundwinkel ab. Während er mit
offensichtlichem Vergnügen Selanas entsetzten
Gesichtsausdruck betrachtete, leckte er sich den Finger ab und
genoß den Geschmack. »Blut ist äußerst delikat, nicht wahr?
Ich glaube, das Salzige daran gefällt mir am besten. Aber ich
verschwende meine Zeit.«
Mit einem regelrecht gelangweilten Seufzer nahm er ihren
schlanken Arm mit eisenhartem Griff und zog die stolpernde,
schluchzende Elfin zum Tisch. Sie trat nach ihm, doch er
wehrte den halbherzigen Angriff leicht ab. »Versuch doch,
etwas königliche Würde zu wahren, Prinzessin«, spottete er.
»Wenn wir schon dabei sind, wir können dich natürlich nicht
wie ein Straßenmädchen vor Hiddukel, den Seelenhändler,
treten lassen.« Balkom murmelte ein Wort, und schon waren
Selanas zerrissene Kleider durch ein elegantes Gewand aus
Gaze in derselben ungewöhnlichen blaugrünen Farbe wie ihre
Augen ersetzt. Ihre auf magische Weise gewaschenen und
gekämmten Locken umspielten ihr blasses Gesicht. Sie zitterte
in der feuchten Luft.
Balkom betrachtete ihr neues Erscheinungsbild und lächelte,
wobei er traurig mit der Zunge schnalzte. »Wie schade. Du
warst eine bezaubernde Prinzessin.«
Die verängstigte Meerelfin schloß die Augen, damit ihr
vielleicht ein letzter Zauber – egal welcher – einfiele, der ihr
bei der Flucht helfen könnte, aber ihre Zauberkräfte waren
erschöpft.
Balkom griff in die Tiefen seiner schwarzen Robe und zog
einen großen Rubin hervor. Als sie in dessen Facetten blickte,
kam es Selana fast so vor, als könnte sie das schöne Gesicht
des jungen Knappen, Rostrevor, erkennen.
Der Zauberer legte den großen Edelstein auf den Tisch.
Dann sah er zu einem Loch in der Decke hoch, das etwa sechs
Fuß Umfang hatte und durch das gedämpftes Mondlicht auf
eine ovale Vertiefung in der Größe des Edelsteins fiel, die in
den Granit eingelassen war. »Du kannst Nuitari nicht sehen,
Prinzessin, aber schon bald wird er genau über uns in
Konjunktion mit Lunitari treten. Wenn das geschieht, wirst du
in diesen prächtigen Rubin eingeschlossen werden, genau wie
Rostrevor in seinem steckt. Ich kann mir vorstellen, daß es ein
angenehmes Gefängnis ist
– alles schimmert in zahllosen
Rotschattierungen. Viel angenehmer jedenfalls als das, was
dich in Hiddukels zärtlicher Umarmung erwartet.«
Er schob erneut die Hand in seine Robe, hielt dann inne und
betrachtete das Handgelenk mit dem Armband. Die Haut unter
dem Kupferband wurde plötzlich unangenehm warm. Er rieb
sich das Handgelenk, aber die Haut fühlte sich bei der
Berührung nicht heiß an.

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