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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Solostaran
blieb unnachgiebig.
    Jetzt lag Miral auf einer Bank neben der Badewanne,
während Flint im Badewasser aufweichte, seinen graumelierten
langen Bart unter Wasser hielt und zusah, wie kleine Bläschen
daraus zur Oberfläche aufstiegen. Er fragte sich, ob er die
Privaträume seines Ladens mit so einer erstaunlichen
Erfindung ausstatten sollte. Normalerweise hassen Zwerge
Wasser – allerdings kaltes, fließendes Wasser, in dem Fische
und Frösche und schlimmere Wesen leben, und das tief genug
ist, um einen unvorsichtigen Zwerg in Reorx’ Schmiede zu
befördern –, doch das hier war etwas völlig anderes.
    »Du bist auf einen Sla-Mori gestoßen«, erklärte Miral Flint.
»O nein, ich glaube nicht«, meinte Flint geistesabwesend.
»Lord Xenoth hat gesagt, die Echse wäre ein Tylor. Oder sind
Tyloren und Sla-Moris verwandt?« Er zog fragend die
Augenbrauen hoch.
Der Zauberer wischte sich den Schweiß vom Gesicht und
schlug seine rote Kapuze zurück. Sein blasses Gesicht wirkte
hager, unter den Augen lagen dunkle Ringe. Aber seine
Stimme war geduldig. »Sla-Mori heißt in der alten Sprache
    >geheimer Weg< oder >geheimer Durchgangs, erklärte er.
»Der Legende nach gibt es viele in Qualinesti, aber es ist fast
unmöglich, sie zu finden. Die Eiche war anscheinend der
Eingang zu einem.«
    Jetzt war Flints Aufmerksamkeit geweckt. »Wo führen
diese… diese Sla-Mori… denn hin?« fragte der Zwerg.
»Offensichtlich zu wichtigen Orten«, sagte Miral wie
beiläufig. »Schließlich bist du auf dem Podium des
Sonnenturms gelandet.« Er machte eine Pause, weil er offenbar
seine Gedanken ordnen mußte. Als er fortfuhr, krächzte seine
normalerweise rauhe Stimme noch mehr als sonst. »Manche
Elfen glauben sogar, daß in einem Sla-Mori irgendwo in
Qualinesti der Graustein steckt. Aber der berühmteste Sla-Mori
soll nach Pax Tarkas führen«, sagte er und erwähnte so die
berühmte Festung in den Bergen südlich von Qualinesti.
»Manche glauben, daß im Sla-Mori von Pax Tarkas der Körper
von Kith-Kanan ruht.«
»Es gibt also mehr als einen Sla-Mori?« fragte Flint und ließ
sich wieder in das wohlriechende Wasser zurückgleiten, bis
sein Haar schwamm und sich wie ein Heiligenschein um sein
Gesicht ausbreitete. Seufzend betrachtete er die rosafarbene
Decke hoch über sich.
Miral wartete, bis der Zwerg wieder auftauchte. »Uralte
Elfengeschichten berichten, daß die Gegend um Qualinost eine
ganze Reihe Sla-Mori enthält, deren Eingänge gut verborgen
und nur für Elfen – oder offensichtlich auch für Zwerge –
zugänglich sind, die über die Macht verfügen, sie zu öffnen.«
Der Zauberer unterbrach sich. »Was ist los?« fragte Miral.
Der Zwerg hatte sich aufgesetzt und suchte nervös den
luxuriösen Raum mit den Augen ab.
»Ich suche den Eimer«, sagte Flint.
»Den Eimer?« fragte Miral. Auf einmal lachte der Magier.
»Nein, wir leeren das Wasser nicht mit Eimern.« Er stand auf
und ging zum Fußende der Badewanne.
»Also Magie? Du weißt, was ich von Magie halte«, sagte
Flint unruhig. »Ist die Badewanne hier magisch?« So ein Ding
schrie ja geradezu nach zauberkräftiger Hilfe, dachte er und
war plötzlich traurig. Hügelzwerge mißtrauten jeder Magie.
Miral schüttelte nur den Kopf. »Ich hatte vergessen, daß du
noch nicht hier warst, seit wir diese Neuerungen eingebaut
haben. Sie wurden von Gnomen erfunden.«
»Gnomen?« fragte der Zwerg ungläubig nach. »Reorx!«
Nichts, was Gnomen erfanden, funktionierte jemals richtig.
Wahrscheinlich hatte er Glück, daß er noch am Leben war.
Ohne auf das Kichern des Magiers zu achten, sprang Flint mit
einem Satz aus der Badewanne und hüllte sich in ein dickes,
gelbes Handtuch, das ein Diener auf eine Steinplatte gelegt
hatte.
Kopfschüttelnd und lächelnd zog der Zauberer den Ärmel
seiner schweren, wollenen Robe bis zum Ellbogen hoch. Er
steckte den Arm ins Badewasser, tastete etwas herum und zog.
Mit einem tiefen Glucksen begann sich der Wasserpegel zu
senken. Miral hielt einen Korken hoch, an dem eine Kette
befestigt war.
»Das Wasser läuft in den Boden ab«, erklärte Miral.
Flint sah ihn zweifelnd an. »Bei allem Respekt, das sieht
aber wenig praktisch aus«, widersprach er. »Schlecht für die
Fundamente. Wenig überraschend, da es von Gnomen stammt.
Aber ich gebe zu, von Elfen hätte ich etwas mehr erwartet.«
Miral krempelte den Ärmel wieder herunter und reichte dem
Zwerg ein frisches, weißes Hemd. »Wir haben die Erfindung
etwas verändert. Die Gnome hatten den

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