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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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versuchte,
das Tier dazu zu bringen, die Reise nach Qualinost
fortzusetzen. Einen Augenblick stand er wie angewurzelt da,
seine. hellwachen, blauen Augen direkt vor den blöden,
braunen von Windsbraut. Dann wehte ein dünner Schrei durch
den Wald, und Flints Hand fuhr zu seiner Streitaxt, als er sich
auf dem Pfad drehte, um festzustellen, aus welcher Richtung
die Geräusche kamen. Windsbraut scharrte hinter ihm nervös
in der Erde.
Der Schrei ertönte noch einmal, diesmal lauter, endete
jedoch abrupt. Er kam direkt von vorne.
»Bei Reorx’ Donnerschlag!« rief der Zwerg aus, während er
sich auf Windsbrauts Rücken schwang. »Beweg dich, du
verdammtes Maultier, sonst verfüttere ich dich an einen
Minotaurus und sehe zu, wie er dich verputzt!«
Windsbraut reagierte plötzlich und galoppierte den Pfad
hinunter, so schnell die Riesenhufe sie trugen. Flint zog beim
Reiten das Kurzschwert. Zehn Minuten später – eine Ewigkeit
für den besorgten Zwerg – kam Windsbraut schnaufend zum
Stehen. An einer Stelle, an der sich eindeutig ein Kampf
zugetragen hatte.
Der Zwerg stieg zunächst nicht ab, sondern saß da und
versuchte abzuschätzen, ob das Wesen, daß dieses Gemetzel
angerichtet hatte, noch in der Nähe lauerte. Die harten
Eichenstämme zeigten Kerben von gewaltigen Schlägen.
Schlanke Espen lagen zu Dutzenden zersplittert zu beiden
Seiten des Pfades. Die festgetretene Erde unter seinen Füßen
wies eindeutig einen Blutfleck auf, der bereits braun wurde.
Ein Rosenquarzfelsen weiter oben war blutverschmiert. Das
Blut trocknete bereits am Rand des dichten Unterholzes. Winds
braut war unruhig, als wolle sie davonrennen. Flint beruhigte
das Maultier und rutschte leise aus dem Sattel.
Der Wald um sie herum war still bis auf die typischen
Waldgeräusche, so als wäre alles auf Krynn ganz normal. In
der feuchten Erde rechts von Flint blühten winzige
Blutwurzelblümchen, doch dahinter konnte er höchstens zehn
Fuß weit in das Unterholz blicken, weil alles voll junger Blätter
war. Mit der Streitaxt in der rechten Hand und dem
Kurzschwert in der linken wartete er. Ein leichter Wind, der
nach altem Schnee, frischer Erde und salzigem Blut roch,
bewegte ein paar schwarze und graue Haare an Flints Bart.
Nichts geschah.
Er entspannte sich nur ein wenig und ergriff die Zügel des
Maultiers mit derselben Hand, die das Kurzschwert hielt. So
lief der dicke Zwerg vorsichtig um die Lichtung und blieb
zwischendurch stehen, um die Abdrücke der Klauen und der
peitschenartigen Hiebe zu untersuchen, die den Wald verwüstet
hatten.
»Eindeutig ein Wesen mit einem langen Schwanz«,
überlegte Flint, der keinen Augenblick seine Streitaxt losließ
und ununterbrochen mit scharfen Augen das Unterholz
absuchte. »Wie eine Echse. Aber im Wald?«
Er merkte, wie seine Augen abschweiften, als er langsam im
Kreis ging. Die Eiche, der Felsen, noch eine Eiche und ein
Dutzend Espen verschwammen einfach.
»Eine Waldechse, das ist doch Unsinn«, fand er, als sein
Blick an einer knubbeligen Eiche in etwa zwanzig Fuß
Entfernung hängenblieb.
An einem Stück Holz, das auf halber Höhe aus dem
Baumstamm ragte, klebte wieder Blut. Der Stamm darüber…
… sah ihn an.
Und die Augen verrieten Intelligenz.
Flint fühlte, wie die rasiermesserscharfen Zähne des Tylors
an seinem Kopf vorbeischnappten, während der Zwerg über die
Lichtung ins Unterholz stürzte. Er warf sich auf die nasse Erde
und hörte mehr, als daß er es sah, wie Windsbraut
vorbeipreschte. Als er sich aufrichtete, war sein Bart voller
Lehm. Hastig blickte er sich nach dem Monster um. Bei Reorx’
Schmiede, was war das bloß? dachte er.
Das Wesen, das kurzfristig zwischen einer Eiche und einer
Fichte hängengeblieben war, brach den Nadelbaum um und
raste über die Lichtung.
Es kam genau auf Flint zu, der mit einer Geschwindigkeit
davonrannte, die seine langsameren Zwergenverwandten
schlichtweg erstaunt hätte. Nach etwa fünfzig Schritten hatte er
Windsbraut eingeholt, die aufgrund ihrer Größe nicht so
schnell durch die Bäume schlüpfen konnte wie Flint. Da das
Maultier jedoch stärker war als der Zwerg, schienen die beiden
Rassen etwa gleichauf zu liegen. Der blutrünstige Tylor hinter
ihnen stieß die Bäume um und brüllte. Zwerg und Maultier
brachen durch das Unterholz, bis Flint überhaupt keine Ahnung
mehr hatte, wo sie waren.
»Reorx!« keuchte er, als er auf eine neue Lichtung rannte,
das Maultier einen halben Schritt hinter sich. In der Mitte der
Lichtung stand eine gewaltige,

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