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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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ausgerechnet mit so was in einem
Zauberbaum stecken muß«, sagte der Zwerg angewidert.
»Also, es hieß, man soll eine Münze werfen, und das Portal ist
frei. Ein Portal ist eine Tür«, erklärte er Windsbraut. »Und mir
scheint, daß ich hier keine richtige Tür sehe, also wird uns
vielleicht die Blume helfen. Wie meine Mutter sagen würde:
>Der Spatz in der Hand erleichtert die Sache.<«
Flint wühlte in einer Tasche und zog die Gesamtsumme
seiner winterlichen Einkünfte in Solace heraus: ein Goldstück.
»Nun, wenn ich hier verhungere, ist es egal, ob ich abgebrannt
bin oder nicht«, überlegte er und warf die Münze in die
honigartige Flüssigkeit.
Die Flüssigkeit leuchtete auf, als würde tief unten im
holzigen Fleisch der Eiche eine Lampe angehen. »Reorx!«
murmelte Flint und griff hilfesuchend nach Windsbrauts
Mähne. Das schweißnasse Tier stupste ihn an, als wollte es ihn
ermutigen. »Also schön«, fauchte er, um dann nachdenklicher
fortzufahren. »Vielleicht hätte ich das Goldstück in die Blume
werfen sollen; es scheint die Lilie zu sein, die spricht.« Er
berührte ein goldenes Blütenblatt und…
… plötzlich durchströmte Wärme den Körper des Zwergs,
und als er sich zu seinem Maultier umdrehte (und erkannte, daß
er nie bemerkt hatte, was für ein liebes, treues Tier es doch
war), sah er einen ähnlich warmen Schein in Windsbrauts
feuchten Augen glänzen. Später würde Flint schwören, daß in
diesem Moment Musik von hundert Lauten in der Höhle
erklang. Der Raum um sie herum verblaßte. Flint sah, wie sich
die schweren Augenlider des Maultiers allmählich senkten, und
ließ zu, daß auch seine eigenen zufielen.
Plötzlich wurde es laut, und Flint fühlte Stein anstatt Holz
unter seinen Füßen. Er riß die Augen auf.
Dreckverschmiert, voller Piniennadeln und Maultierschweiß
stand er da und umarmte die stinkende Windsbraut. Um ihn
herum, und zwar etwas tiefer, standen mit aufgesperrtem Mund
Tanis, Miral und zahlreiche Elfenhöflinge. Flint schaute sich
um.
Er stand auf dem Podium des Sonnenturms. Mit Solostaran,
der Stimme der Sonne. Und einem Maultier.
Windsbraut riß das Maul auf und wieherte. Flint sah das als
Aufforderung zum Sprechen an.
»Nun«, sagte er, »da bin ich wieder.«
Kapitel 8
Ein Wiedersehen
    In einem Gästezimmer des Palasts ruhte der Zwerg in einer
riesigen Badewanne unter Seifenschaum, der nach Blüten
duftete, und verdaute glücklich das reichhaltige Mahl, das die
Stimme ihm geschickt hatte – wilder Truthahn in
Aprikosensauce und echtes Bier aus Solace aus Flints eigenen
Satteltaschen. Alle Flaschen bis auf eine waren zerbrochen,
und der wilde Ritt hatte den letzten Rest Bier sicher nicht
verbessert, aber es war trinkbar, zumindest nach Flints
Maßstäben.
    Unten im Stall des Palastes wurde Windsbraut ebenfalls mit
bestem Futter verwöhnt, wie Flint wußte. Das Tier, das
anscheinend immer noch von den warmen Gefühlen während
des Teleports mit Flint überwältigt war, hatte sich anfangs
geweigert, sich von dem Zwerg zu trennen. Während Flint
Solostaran und dem Rest des Hofstaats seine Geschichte
erzählte und Xenoths Bericht hörte, daß andere Elfen in den
letzten paar Wochen einen einzelnen, zauberkundigen Tylor
westlich der Schlucht bemerkt hatten, folgte das graue Maultier
dem Zwerg durch den Sonnenturm, stubste ihn zutraulich mit
der Schnauze an und legte ihm das Kinn auf die Schulter,
wobei es eigensinnig nach jedem austrat, der ihm zu nahe kam.
Schließlich war es einverstanden, sich von Flint zu trennen,
nachdem er es persönlich in den Stall geführt hatte, ihm eine
Möhre und einen halben Pfirsich gegeben und es dem
Stallknecht überlassen hatte, der es striegeln und füttern sollte.
    Flint hatte seine Geschichte nur unterbrochen, als die
Stimme einen Trupp Palastwachen zur Jagd nach dem Tylor
abkommandierte. Die Suche war um so schwieriger, als der
Zwerg nicht genau wußte, wo er angegriffen worden war. Er
wußte nur, daß es auf einem Pfad mehrere Meilen vor
Qualinost gewesen war, und daß er aufgrund seiner
überstürzten Flucht durch das Unterholz nicht sagen konnte,
wo er die Eiche gefunden hatte.
    Die Stimme, die Flint nach einem solchen
lebensgefährlichen Angriff nicht allein wissen wollte, bestand
darauf, daß Flint sich ein paar Stunden unter Mirals Pflege im
Palast ausruhen sollte. Der Zauberer sollte dem Zwerg im
Zweifelsfall beistehen. Flint meuterte und bestand darauf, daß
er so fit sei wie jeder nur halb so alte Zwerg, doch

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