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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Ablauf – das Loch für
diesen Korken – ursprünglich am oberen Rand«, sagte der Elf.
»Das Ablaufen dauerte ewig. Man mußte warten, bis das
Wasser verdunstet war.«
»Aber trotzdem…«, protestierte der Zwerg, während er in
seine rostroten Hosen stieg.
»Das Wasser fließt in eine runde, röhrenartige Vorrichtung
unter dem Fußboden.« Mirals Hände beschrieben das Ding in
der Luft.
Flint kniete sich hin und spähte unter den Ablauf. »Wie
macht ihr die Wanne voll?« wollte er wissen.
»Eimer.«
Später holte Flint Windsbraut ab. Das Maultier, glänzte jetzt
sauber und gestriegelt, und ein Elf in Livree mit Unfug im
Kopf hatte ihm die Mähne geflochten und mit rosa Bändern
geschmückt. Flint richtete für das Tier einen einfachen
Unterstand neben seinem Laden und der Schmiede her und
mußte dann noch zweimal zwischen Laden und Stall hin und
her laufen, weil Windsbraut den Lederriemen, mit dem sie
angebunden war, kurzerhand durchkaute und wenige
Augenblicke nach Flint im Laden eintraf.
Schließlich sperrte er das Tier ein, indem er einen Holzklotz
zwischen die Stalltür und einen kleinen Apfelbaum zwängte.
Als er seine bierdurchtränkten Satteltaschen fast ausgepackt
hatte, tauchte in der Tür eine Gestalt auf.
Die Silhouette der Gestalt war in der untergehenden Sonne
nicht sofort zu erkennen, aber der Umriß des Behälters, den sie
dabei hatte, war deutlich genug.
»Elfenblütenwein«, stellte Flint fest. »Das kann mir nur
Tanis, der Halbelf, ungestraft bringen.«
Tanis lächelte breit und stellte die Flasche auf den Holztisch.
»Ich dachte, du würdest das brauchen, um das Feuer in deiner
Schmiede anzufachen«, sagte er. »Geht schneller als mit
Zunder.«
Die beiden standen etwas voneinander entfernt. Tanis hatte
seine Arme vor der muskulösen Brust verschränkt, und Fiint
hielt zwei Tuniken in Braun und Smaragdgrün in der Hand.
Vom Standpunkt des Zwergs aus rochen sie wunderbar nach
Bier, aber Flint nahm an, daß er sie wohl waschen mußte, wenn
er bei Hof vorgelassen werden wollte.
Schließlich sprach der Zwerg mit schroffer Stimme.
»Ich nehme an, jetzt, wo du ein ausgewachsener Kerl bist,
groß wie eine Espe und beinahe stark genug, um mich mit einer
Hand hochzuheben, bist du dir zu schade, um deine Zeit mit
einem mittelalterlichen Knurrhahn von Zwerg in der Schmiede
zu vertun.«
Der Halbelf entgegnete: »Und ich nehme an, daß ich dir viel
zu lästig bin, nachdem du durch halb Ansalon gezogen und
einem wütenden Tylor entkommen bist.«
Es vergingen mehrere wortlose Minuten, während derer die
beiden einander musterten. Dann nickten sie sich zu, als wären
sie mit demjenigen zufrieden, den sie vor sich hatten. Tanis
setzte sich auf die Granitbank, legte ein Bein hoch und stützte
sich mit seinem muskulösen Arm auf das angewinkelte Knie.
Sein menschliches Blut war deutlich an seinem kräftigen
Körperbau zu erkennen, dachte Flint.
Der Zwerg machte sich daran, nach dem halben Jahr
Winterruhe die Schmiede wieder einzurichten, und
beglückwünschte sich selbst dafür, wie gründlich er den Platz
aufgeräumt hatte, als er vor fünf Monaten am Ende des
Herbstes fortgegangen war.
Die Esse, die einem erhöhten Kamin ähnelte, nahm den
größten Teil der hinteren Mauer des winzigen Hauses ein. Ein
gemauerter Kamin ging wie ein dicker Baumstamm durch die
Rückwand. An der Rückseite war eine Öffnung, die groß
genug war, um einen Kender aufzunehmen – auch wenn Flint
lieber in den Abgrund gegangen wäre, als eine dieser
unerschöpflich neugierigen Kreaturen in seine geliebte
Schmiede zu lassen. Der vordere Rand der Esse war für
Elfenproportionen gebaut worden und lag deshalb über der
Gürtellinie des Zwergs, eine unpraktische Höhe, über die er
sich oft aufregte.
»So«, sagte Flint, als er Zweige und trockene Ringe in die
Vertiefung hinten in der Esse legte, »was habe ich denn in den
letzten fünf Monaten verpaßt?« Er warf einen zweifelnden
Blick auf die Weinflasche, um sie dann zu entkorken und einen
freigiebigen Schuß auf den Zunder zu schütten. »Ich hoffe,
davon fliegen wir nicht bis nach Xak Tsaroth«, murmelte er
und klopfte seine Taschen nach Feuerstein und Stahl ab, bis
ihm einfiel, daß er beides wahrscheinlich am Eingang zum SlaMori fallen gelassen hatte. »Hast du mal Feuerstein und Stahl,
Junge?« fragte er.
Tanis wühlte in seiner Tasche, zog die gewünschten
Gegenstände hervor und warf sie nacheinander Flint zu. Mit
einem verschluckten »Danke«, schlug der Zwerg beides
aneinander.

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