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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Zwerg.
»Ist das dieselbe Geschichte, die du kennst?« fragte er.
Flint nickte lächelnd. »Dieselbe alte Geschichte«, sagte er.
    In dieser Nacht warf sich Miral unruhig auf seiner Schlafstatt
herum und versank immer wieder in demselben Traum, der ihn
fast jede Nacht quälte, seit die Berichte von dem Tylor aus dem
Land eintrafen.
    Er war sehr klein, nur ein Kind, das in einer gigantischen
Höhle in einem Spalt kauerte. Er wußte, daß er tief unter der
Erde war, obwohl Licht von irgendwoher für Beleuchtung
sorgte.
    Die Dämmerung in der Höhle war gerade hell genug, um den
kleinen Miral das schnabelartige, offene Maul des Tylors sehen
zu lassen, der nach ihm zu schnüffeln schien.
»Komm raus«, dröhnte das Wesen. »Ich tu dir nichts.«
    Miral erschauerte und zog sich noch tiefer in die Öffnung
zurück. Er wußte, daß er träumte, aber er wußte auch, daß er
das, was in diesem Alptraum jetzt folgte, nicht aufhalten
konnte.
    Das drachenartige Untier steckte sein klauenbewehrtes
Vorderbein in die Spalte. Das Kind, Miral, zog sich so weit wie
möglich zurück und schrie zu seiner Schande nach der Mutter.
Es rutschte zur Seite und drückte sich noch tiefer an die
gekrümmten Wände der Spalte.
    Wieder einmal, wie immer in diesem Traum, fühlte er kalte
Luft an seinem rechten Arm – wo doch nichts als tote,
unbewegte Luft sein sollte. Miral wußte, daß der schlimmste
Teil des Alptraums noch kam, der Teil, bei dem er wach wurde
und merkte, daß er nicht mehr schlief.
Als Miral sich noch tiefer in die Ecke zurückzog, packte eine
Hand seinen rechten Arm.
     
Kapitel 9
Abenteuer
    Der nächste Tag ließ sich mit einer klaren, schönen
Dämmerung gut an. Im ersten Morgenlicht glitzerte zwar noch
Frost auf den grünen Blättern, doch der war innerhalb einer
Stunde verschwunden, und der Tag sollte warm und schön
werden.
    Tanis hatte vorgeschlagen, nach dem Sla-Mori zu suchen,
denn der Halbelf sehnte sich nach einem Abenteuer. Nachdem
Flint seine Schmiede angesehen und überlegt hatte, welche
Arbeiten er aufschieben konnte, willigte er schließlich ein.
Weitere Gruppen bewaffneter Elfen waren unterwegs, und
suchten nach dem Tylor, besonders seit die Stimme der Sonne
eine ansehnliche Belohnung für den Jäger ausgesetzt hatte, der
das seltene Tier erlegte.
    Tanis plünderte die Vorratskammer der Palastküche und
tauchte kurz nach Tagesanbruch mit einem Laib braunem Brot,
einem gelben Käse, einer Flasche Wein für sich und einem
Tonkrug mit Bier für den Zwerg – das alles in einem kleinen
Sack verstaut – bei Flint auf.
    Ausgerüstet mit Streitaxt und Kurzschwert führte Flint
Tanis, der seinen Langbogen trug, über die fünfhundert Fuß
hohe Brücke über den Abgrund, der die Stadt im Westen
schützte. Der Zwerg hatte gehört, daß eine alte Rasse von
Luftelementaren, Wesen, die ganz aus Luft bestanden, die
Regionen über den Flüssen hütete und nicht zuließ, daß irgend
etwas auf anderem Wege als über die Brücke nach Qualinost
gelangte. Das Wissen, daß ein reizbarer Elementar darauf
wartete, daß der Zwerg einen Arm oder ein Bein über den Rand
der Brücke streckte, und Flint dann fünfhundert Fuß tief in die
Schlucht reißen könnte, erhöhte sein Wohlbefinden nicht im
geringsten.
    Tanis zeigte nach Norden. »Ich war noch nie am
Kentommenai-Kath«, sagte Tanis. »Gehen wir.«
»Ich dachte, wir jagen den Tylor«, sagte Flint.
»Wir finden die Echse genauso wahrscheinlich am
Kentommenai-Kath wie anderswo. Nach dem, was ich gehört
habe, ist es wahrscheinlicher, daß die Echse uns findet, als
andersrum.«
»Wie beruhigend«, knirschte Flint, der hinter Tanis
langtrottete und sich sorgsam vom Rand der Schlucht fernhielt.
»Und was ist ein Kentommenai-Kath?«
»Wenn ein Elf sein Kentommen hat, geht ein naher
Verwandter, einer, der die Zeremonie noch nicht selbst erlebt
hat, zu einem offenen Platz, von wo aus er über den Fluß der
Hoffnung blicken kann, und hält dort die ganze Nacht Wache.«
»Mach’s mir nicht so schwer, Junge«, fuhr Flint ihn an.
»Was ist ein Kentommen?«
»Das ist die Zeremonie der Elfen, wenn sie ihren
neunundneunzigsten Geburtstag feiern – wenn sie erwachsen
werden. Porthios hat in ein paar Monaten sein Kentommen. Ich
nehme an, daß Gilthanas den Kentommenai-Kath übernimmt.«
Der Pfad schlängelte sich durch den dichten Espen- und
Pinienwald, wobei er gelegentlich so nah am Abgrund verlief,
daß Flints Handflächen zu schwitzen begannen, dann jedoch zu
seiner Erleichterung wieder in

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