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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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einen
zweiten. Und Eld Ailea erzählte ihm von ein paar Kindern, die
sie über die Jahrhunderte zur Welt gebracht hatte: »Ich habe
die Stimme der Sonne und seine beiden Brüder entbunden«,
erklärte sie stolz. Inzwischen hatte sie sich als Hebamme zur
Ruhe gesetzt, kümmerte sich jedoch weiterhin um kleine
Kinder. »Ich liebe Babys«, meinte sie und wurde zum ersten
Mal etwas lebhafter. »Darum bin ich wegen der Spielsachen
gekommen.«
Alles in allem war es eine nette Art, einen Frühlingstag zu
verbringen.
Irgendwann waren Brot und Käse alle. Eld Ailea spülte die
Teller und stellte sie weg, während Flint an Tanis’ Schwert
weiterarbeitete. Vorher aber nahm er das schlafende Elfenkind
von dem Feldbett, das zu nah an der Esse stand, und legte es
Eld Ailea auf den Schoß. Der Klang der Hammerschläge, der
das Kind erst aufweckte, ließ es schließlich um so fester
schlafen. Die alte Frau saß ruhig da, summte dem Kind etwas
vor, trank die letzte Tasse Tee und sah zu, wie das Schwert
Gestalt annahm. Eine Stunde verging, bis Flint aufschaute und
sah, daß Eld Ailea ebenfalls eingeschlafen war. Der freie Arm
lag am Tisch, und die Wange hatte sie an den Kopf des kleinen
Jungen geschmiegt. Der Zwerg lächelte und arbeitete weiter.
Wieder läutete die Blechglocke an der Eichentür des Ladens,
und Flint blickte hinüber, um gegebenenfalls zur Tür zu rennen
und Tanis wieder rauszuschieben. Das Schwert nahm
allmählich Form an. Die Klinge lag glatt gehämmert da, der
Griff war ein Traum aus rundem, schimmerndem Stahl. Flint
atmete erleichtert auf, als eine verhüllte Gestalt den Laden
betrat.
»Ich störe dich doch nicht etwa, Meister Feuerschmied«,
erkundigte sich Miral und lächelte fragend. Seine
normalerweise kratzende Stimme war jetzt nur ein rauhes
Flüstern. Nach einem scharfen Blick nickte er Eld Ailea zu, die
gerade erwachte. Auch das Kind regte sich und schlug die
blauen Augen auf.
»Eigentlich nicht«, sagte Flint, »ich dachte nur, du wärst
jemand anders…«Er trat vom Schmiedefeuer weg und wischte
sich mit dem Taschentuch den Schweiß von Stirn und Bart.
»Tanthalas?« fragte Miral, dessen Lächeln breiter wurde.
Die alte Frau setzte sich auf und flüsterte dem Kind etwas zu.
Der Kleine rutschte von ihrem Schoß und lief los, um die ge
schnitzten Tiere einzusammeln, die er auf dem Feldbett
verstreut hatte. »Ehrlich gesagt«, fuhr der Zauberer fort, »bin
ich auf der Suche nach Tanis. Es schien mir ziemlich sicher,
daß er hier sein müßte, wenn er nicht auf dem Hof mit dem
Bogen übte. Aber wenn du Grund hast, ihn zu meiden…«
»Ich will ihm bloß nicht die Überraschung verderben.«
Der Ausdruck auf Mirals Gesicht stellte die
unausgesprochene Frage.
Flint rieb sich grinsend die Hände. »Es ist ein Geschenk«,
sagte er, wobei er auf das halbfertige Schwert zeigte, das neben
der Esse abkühlte.
Miral kam näher und betrachtete die Waffe. Das orange
Licht der Kohlen glänzte auf seinem fahlen Haar und wurde
von dem schwarzen Lederrand seiner langärmligen, blutroten
Robe reflektiert. Er streckte die Hand aus – er trug Handschuhe
– und berührte das warme Metall vorsichtig, beinahe
ehrfürchtig.
»Und es wird ein wunderbares Geschenk sein«, sagte er,
während er sich wieder zu Flint umdrehte. Seine Gedanken
schienen weit entfernt zu sein. »Es ist so schön.«
»Pah, es ist überhaupt noch nicht fertig«, sagte Flint schroff,
obwohl sich seine Brust vor Stolz schwellte. Er nahm ein altes
Stück Stoff und warf es über die Waffe. Eld Ailea stand in der
Tür, sie wollte gehen. »Ich habe auch Pfeilspitzen für ihn
gemacht, im letzten Winter in Solace«, fügte Flint hinzu. »Ich
dachte, ich könnte Tanis mal ein richtig großes Geschenk
machen.«
»Hmm?« machte Miral. Plötzlich schüttelte er den Kopf, als
kehre er aus einer ganz anderen Welt zurück. »Tut mir leid,
Meister Feuerschmied. Ich fürchte, ich habe heute nacht nicht
viel geschlafen. Die Stimme plant für morgen Nachmittag eine
wichtige Bekanntmachung – auch wenn anscheinend nur er
und Lord Xenoth wissen, worum es geht –, und die
Vorbereitungen halten alle auf Trab. Selbst ein kleiner
Zauberer hat seine Pflichten. Und auch Tanis, falls ich ihn noch
finde.«
Er würde den Halbelfen wohl auf dem Großen Markt suchen,
meinte Miral und verabschiedete sich von Flint und Eld Ailea,
wobei er dem Kind noch den Kopf tätschelte. Der Kleine
schlug mit seinem Holzpferd nach dem Magier, der schnell
auswich und zur Tür hinausrannte.
»Kleiner

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