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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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umhüllte. Es blitzte ein zweites Mal, und ein Drache stand da. Plötzlich schien sich alles in ihrem Kopf zu drehen. Der nun folgende Donnerschlag machte sie beinahe taub. Sie schrie auf und kniff die Augen zu. Aus weiter Ferne hörte sie das Wiehern eines erschrockenen Pferds, dann donnernde Hufe und anschließend Otters mißmutige Stimme, die sagte: »Das war’s. Der Gaul bleibt frühestens in einer Woche stehen.«
    Jetzt stürzte sie durch eine unendliche Nacht. Und in der Dunkelheit erklangen Stimmen, herrliche Stimmen, schöner als alles, was sie bisher gehört hatte. Aber sie verstand nicht, was sie sangen, und wenn sie nicht verstand, würde sie sterben. Sie wollte nicht sterben – noch nicht. Sie mußte herausfinden, was die Stimmen ihr mitzuteilen versuchten …

48. KAPITEL
     
     
    »Herr? Was wird aus Linden Rathan?« Kas Althume sah zu seinem neben ihm reitenden Helfer hinüber. »Ich bin mir nicht sicher, Pol. Es war ein wirklich unglücklicher Zufall, daß diese Leute auftauchten.«
    Pol brummte zustimmend. Dann fragte er: »Weiß Prinz Peridaen davon?«
    »Daß das Pulver, das ich Sherrine gab, Linden Rathan töten könnte? Nein. Traurig, daß wir ihm nicht das Gegenmittel geben konnten, aber so ist es nun mal. Falls er stirbt, wird es unangenehm für uns, aber wenn die Götter es so wollen …« Er zuckte mit den Schultern. »Es mag kommen, wie es will. Ich werde den Prinzen nicht mit Spekulationen behelligen.«
    Seine einzig wahre Sorge war, was es für seine Pläne mit Sherrine bedeutete, falls Linden Rathan starb.
    Schmerz zerriß die Dunkelheit. Keuchend schlug Maurynna die Augen auf.
    Wieso lag sie am Boden, wieso beugte sich Otter über sie? Verwirrt griff sie sich an die schmerzende Wange und wußte, daß er sie geohrfeigt hatte. Er sah erleichtert und wütend zugleich aus.
    Ich habe versucht, es Euch zu sagen, sprach er im Geiste zu dem braunen Drachen, der sich über Linden beugte.
    O Götter, ist sie wohlauf
    Die Worte waren leise, als würde jemand in der Takelage flüstern. Aber sie waren in ihrem Kopf. Und irgendwie wußte sie, daß es ihr nicht bestimmt war, sie zu hören. Gut, sie würde sich nicht anmerken lassen, daß sie es konnte.
    Und das nach allem, was ich Linden gesagt habe. Er wird meinen Kopf verlangen.
    Der Gedanke an Linden brachte Maurynna wieder zu sich, obwohl sich in ihrem Kopf noch immer alles zu drehen schien. »Könnt Ihr Linden heilen?« fragte sie flehend. »Ihr könnt es doch, oder? Mit Eurem Heilfeuer …«
    »Ich bin nur ein Drachenlord, keine Gottheit 1 Ich tue mein Bestes, aber …«
    Der große geschuppte Kopf fuhr zurück. Die Schnauze öffnete sich, lange, teuflisch scharfe Fänge entblößend. Kief Shaeldar hob die Flügel und holte tief Luft. Dann richtete er den Kopf nach unten. Aus den tödlichen Fängen schossen blaugrüne Flammen und strichen über Linden hinweg. Einmal, zweimal, dreimal sprühten die Flammen auf den angeschlagenen Drachenlord nieder. Nach dem dritten Mal trat Kief Shaeldar zurück. Seine Flügel und sein langer Hals senkten sich.
    Maurynna sprang auf und taumelte zu Linden. Ohne nachzudenken, nahm sie Lindens Kaltfeuer in die Hände. Es brannte jetzt etwas heller – nicht viel, aber das Licht flackerte nicht mehr. Und Lindens Farbe und seine Atmung waren besser. Zum ersten Mal schöpfte sie wirkliche Hoffnung.
    »Ich muß Lindens Kaltfeuer löschen«, entschuldigte sich Kief. »Es kostet ihn Kraft, die er momentan nicht erübrigen kann. Es tut mir leid. Ich weiß, er hätte gewollt, daß Ihr es wenn möglich behaltet.«
    Der große Kopf senkte sich zu ihr hinunter und drehte sich ein wenig, so daß ein großes Auge sie betrachtete. Einem Teil ihres Verstandes fiel auf, daß die Iris vertikal war wie bei einer Katze. Sie fragte sich, weshalb ihn ihre Gefühle kümmerten. Das Kaltfeuer verschwand aus ihren Händen.
    »Helft mir, ihn hochzuheben. Ich werde ihn mitnehmen. Maurynna – nehmt meinen Umhang. Ihr habt einen langen, feuchten Heimweg vor euch.«
    Maurynna und Otter hoben Linden auf Kief Shaeldars Vorderbeine, die er wie eine Wiege aneinandergelegt hatte. Behutsam schloß der braune Drache einen sechsklauigen Vorderfuß um Linden und hob den jüngeren Drachenlord an seine geschuppte Brust. Dann stellte sich Kief Shaeldar auf die Hinterbeine, zog den langen Hals ein und breitete die Flügel aus.
    »Komm schon!« rief Otter, packte sie am Arm und rannte los. Zu überrascht, um zu protestieren, folgte ihm Maurynna. Sie sah

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