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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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überlegte, was er ihr antworten sollte. Die Drachenlords ließen Echtmenschen soweit wie möglich im unklaren über ihre Stärken und Schwächen. Und selbst den wenigen Echtmenschen, denen sie vertrauten wie Otter zum Beispiel –, erzählten sie nicht alles. Doch Linden fand, daß er dem Mädchen von den Llysanyanern erzählen konnte. Natürlich nicht alles.
    »Nun, zum einen sind sie äußerst intelligent. Natürlich können sie nicht so denken, wie wir es tun«, sagte er und entschuldigte sich im Geiste bei Shan, »aber sie sind wesentlich intelligenter als ein Pferd wie dieses.« Mit einem Kopfnicken deutete er auf den Wallach. »Bei dem da ist das allerdings nicht sehr schwierig, obwohl ich zugeben muß, daß er ein ausgezeichneter Galopper ist.
    Zum anderen sind sie äußerst langlebig. Shan und ich sind jetzt seit mehr als einem Jahrhundert zusammen. Wir haben uns aneinander gewöhnt.«
    »Ein Jahrhundert?« fragte Sherrine. »Haben sie magische Kräfte?«
    Linden lächelte schulterzuckend und gab vor, es nicht zu wissen. Er hatte ihr bereits alles gesagt, was er sagen konnte.
    Sie waren nun tief im Wald, umgeben von einem Meer weißer Birken. Linden ritt wahllos zwischen ihnen hindurch. Die Kühle und der erdige Duft des feuchten Waldbodens belebten ihn.
    »Das habe ich gebraucht«, sagte er. »Ich war zu lange in der Stadt eingepfercht.«
    »Drachenlord«, sagte sie, »möchtet Ihr meinen Lieblingsplatz hier im Wald sehen?«
    Er zog eine Braue hoch. Er konnte sich vorstellen, welches Spiel sie spielte, und beschloß, mitzuspielen und sie gewinnen zu lassen. »Gern, Lady Sherrine«, sagte er. »Bitte, reitet voraus.«
    Sie trieb ihre gescheckte graue Stute nach vorn. Kurz darauf bog sie in einen schmalen Waldweg ein, der sich zwischen vereinzelten Felsblöcken und umgestürzten Bäumen hindurchwand. Mehr als einmal mußte Linden sich ducken, um nicht von einem tiefhängenden Ast aus dem Sattel geworfen zu werden.
    Sie gelangten an einen Bach. Sherrine ritt ins Wasser und lenkte ihre Stute bachaufwärts. Linden folgte ihr.
    Auf beiden Seiten wurden die Uferböschungen immer höher, während die Pferde gemächlich durch das plätschernde Wasser trotteten. In der Ferne hörte Linden einen Grünfink, dessen fröhliches Lied das Plätschern zu erwidern schien.
    Der Bach schlängelte sich um eine Biegung nach der anderen. Die jetzt steil aufragenden Uferböschungen versperrten die Sicht nach vorne. Sherrine sah ein oder zweimal zu ihm zurück, um sich zu vergewissern, daß er noch hinter ihr war. In der Ferne hörte er einen Wasserfall.
    Als die Uferböschungen so hoch waren, daß er sie mit hochgerecktem Arm nicht mehr überragen konnte, wurde das Rauschen des Wasserfalls lauter. Er ritt um eine letzte Biegung und hielt überrascht sein Pferd an.
    Die Uferböschungen öffneten sich zu einer kleinen Talsenke in der Form eines Dreiecks mit nahezu senkrecht aufragenden Felswänden. Oben säumten Birken und Erlen den Rand, und an den Wänden rechts und links von ihm ragten zwischen den Farnen und borstigen Büschen schroffe Felsvorsprünge hervor.
    Sie hatten das Dreieck an einem der »Eckpunkte« betreten. Die ihnen gegenüberliegende Felswand war nahezu kahl. Hoch oben schoß Wasser aus einem Spalt und fiel tosend von einem Felsvorsprung zum anderen, bis es auf dem Boden der Talsenke den Bach bildete.
    Der Bach teilte die Talsenke in zwei ungleiche Hälften. Rechts von ihm war kaum Platz zum Laufen. Links von ihm bedeckten Inseln von Farnkraut und längliche, grasbewachsene Erdhügel den Boden. Bodenefeu sprenkelte das Gras; die winzigen purpurnen Blüten leuchteten auf dem satten Grün. Er konnte den Efeu riechen, wo Sherrines Pferd ihn zerstampft hatte.
    »Gefällt es Euch, Drachenlord?« fragte Sherrine, als sie abstieg.
    Linden folgte ihrem Beispiel. »Sehr sogar. Es duftet herrlich – so kühl und frisch. Ich wünschte, wir hätten ein Picknick dabei.«
    Listig grinsend griff Sherrine in die Satteltaschen. Er sah neugierig zu, als sie einen Weinschlauch herausholte und ihn in das kalte strömende Wasser legte.
    »Ihr trinkt Euren Wein doch gut gekühlt, nicht wahr, Drachenlord?« fragte sie und griff erneut in die Satteltaschen.
    »Ja«, antwortete er und verkniff sich ein Lachen, denn Sherrine hatte zwei Trinkkelche, einen frischen Brotlaib und ein großes Stück Käse herausgeholt. Und eine Decke. Diese schlaue Füchsin hatte genau gewußt, was sie tat! Bestens vorbereitet auf ein Picknick! Er konnte nicht

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