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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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oder?«
    Er schien sich beinahe zu verschlucken. »Stimmt«, sagte er mit einem eigenartigen Unterton. »Ich – ich war eine Zeitlang Soldat. Gesegelt bin ich nur zwei oder dreimal – kurze Reisen.«
    Sie sah, daß er sich alle Mühe gab, nicht laut loszuprusten. Sie fragte sich, worüber er sich so amüsierte. Aber da er sich nicht über sie zu amüsieren schien, fragte sie nur: »Möchtest du den Frachtraum sehen?«
    Er nickte. Sie legte Brot und Bierkrug beiseite und lief übers Deck zur Ladeluke, die in den Schiffsbauch hinunterführte. Als sie die Leiter hinabstieg, folgte er ihr dicht.
    Maurynna rieb sich die Augen, dankbar für das wohltuende Halbdunkel. »Ahhh«, seufzte sie erleichtert. »Es tut gut, nicht mehr in die Sonne blinzeln zu müssen«, sagte sie, als sie sich umdrehte.
    Und ihm direkt in die Arme lief.
    Ein Teil von ihr war überrascht; der andere Teil hatte gewußt, daß dies geschehen würde. Einer seiner Arme legte sich um ihre Hüfte. Die andere Hand strich zärtlich über ihre Wange.
    Ich reiche ihm gerade bis zum Kinn, dachte sie. Und: Ich sollte dies nicht zulassen. Er glaubt, ich wäre bloß eine Hafenarbeiterin. Ich kenne noch nicht mal seinen Namen!
    Es überraschte sie, daß sie keine Angst hatte vor dem, was er vermutlich tun würde. Sie vertraute ihm – und irgendwie schien es ihr, als sollte es geschehen.
    Seine Lippen trafen ihre, anfangs zögerlich, dann entschlossen. Sie spürte sein Begehren – was sie hätte alarmieren sollen. Statt dessen merkte sie, wie tief in ihr dasselbe Gefühl aufloderte.
    Der Kuß war vorüber, bevor sie hatte aufhören wollen. Sie starrte zu ihm hoch, sprachlos, die Augen weit aufgerissen. Irgendwie hatten sich ihre Hände in seinem Nacken getroffen.
    Ein wenig atemlos – und überrascht – sagte er: »Ich hoffe, ich habe Euch keine Angst …«
    Er verstummte und stieß einen überraschten Stoßseufzer aus, dann drehte er ihr Gesicht in das Licht, das durch die Ladeluke hereinfiel. Er sah ihr in die Augen und fing an zu zittern.
    »Götter, steht mir bei«, flüsterte er mit gepreßter Stimme. »Mylady, Eure Augen … Ich sehe gerade zum ersten Mal Eure Augen … Sie sind … Sie haben zwei unterschiedliche Farben.«
    Irritiert versuchte Maurynna sich aus seiner Umarmung zu befreien, doch er hielt sie fest, sich seiner Kraft scheinbar nicht bewußt. Sie sah, daß alle Farbe aus seinem Gesicht gewichen war.
    Sie wurde wütend. Gleich würde er das Zeichen gegen den bösen Blick machen. Sie sagte: »Die unterschiedlichen Augenfarben werden in meiner Familie vererbt. Meine Mutter hatte sie, und eine Cousine hier in Casna hat sie auch. Wenn du das häßlich findest, kannst du …« Sie versuchte, sich von ihm loszumachen.
    »Häßlich! Die Götter sind meine Zeugen, Ihr habt die schönsten Augen, die ich je gesehen habe!«
    Jetzt bebte er am ganzen Körper. Er schien wie jemand, der von den Göttern ein kostbares Geschenk erhalten hatte.
    »Ich verstehe nicht …«, sagte sie unbehaglich. »Was –?«
    Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Falls ich recht habe, werde ich Euch bald alles erklären, Mylady, und …«
    Stampfende Schritte auf Deck unterbrachen ihn. Instinktiv wich Maurynna einen Schritt zurück. Wenn das Danaet war, würde er in die Luft gehen, falls er sah, daß sie mit einem Dockarbeiter … Und nur die Götter wußten, was geschehen würde, wenn Danaet es ihrer Tante erzählte.
    Der Yerrin ließ sie los.
    Maurynna trat an die Leiter und sagte, nach Worten ringend: »Wir sollten am besten … Ich meine …«
    Er nickte. »Ihr habt recht.« Seine rauhe Stimme verriet, daß er das Gegenteil wollte. »Na dann«, sagte er und schob sie die Leiter hoch.
    Sie sprang aus der Ladeluke wie ein Korken aus einer Flasche. Sie entsann sich ihrer Kapitänswürde und ging gemessenen Schrittes übers Deck, ohne auf die neugierigen Blicke zu achten, die ihr einige der Seemänner zuwarfen. Sie mußte sich nicht umdrehen, um zu wissen, daß der Yerrin direkt hinter ihr war.
    Sie räusperte sich zweimal, bevor sie sicher war, daß ihre Stimme nicht versagen würde. »Zurück an die Arbeit!«
    Wieder war der Yerrin an ihrer Seite, so oft es die Situation erlaubte. Sie wagte nicht, ihn anzuschauen. Sie hatte Angst davor, was die anderen in ihren Augen lesen würden.
    Maurynna bekam nicht mit, als er verschwand, nur daß es irgendwann kurz vor Sonnenuntergang war. Sie suchte den Landungssteg nach ihm ab und stieg sogar in den Frachtraum hinunter, für

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