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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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»Im Augenblick bist du zu wütend, um noch etwas zu lernen. Warum nimmst du nicht eines der bleibeschwerten Metallschwerter und schlägst auf die Übungspuppe ein? Das wird dein Handgelenk stärken und dir Gelegenheit geben, deinen Zorn loszuwerden.«
    Einen Augenblick lang befürchtete Linden, Raven würde sich weigern. Aber dann stakste der jüngere Yerrin über den Sand der Reithalle davon, die sie für die Waffenübungen benutzten. Er wählte sich ein Schwert und ging zum anderen Ende der Halle, wo eine gut gepolsterte Übungspuppe in starres Leder gewickelt auf einem festen Pfosten saß.
    Linden schüttelte den Kopf und wandte sich Maurynna zu, die beobachtend an der Seite der Reithalle gesessen hatte. »Jetzt bist du dran, Liebste. Nur ein rascher Kampf – wir sind so gut wie fertig für heute –, und dann bekommst du das Bad, nach dem du dich sehnst.«
    Maurynna verzog das Gesicht, kam mühsam auf die Beine und griff nach ihrem Übungsschwert. Sie blieb vor ihm stehen, das Schwert erhoben, die Knie leicht gebeugt.
    »Gut, Liebste, gut«, sagte Linden. »Bist du bereit?«
    »So bereit, wie ich sein kann.«
    »Gut.« Und damit schwang Linden sein Schwert in Richtung ihres Kopfes.
    Zu seiner Erleichterung zuckte ihr Schwert nach oben, um den Hieb abzuwehren, sie parierte und griff ihrerseits an. Er wehrte sie ab und erprobte sie wieder und wieder und wieder. Jedesmal gelang es ihr, sein Schwert mit dem eigenen abzufangen. Er wußte, daß er sie nicht schonte; Schweiß tropfte ihr übers Gesicht. Aber bei den Göttern, er würde dafür sorgen, daß sie sich wenn schon nicht auf Raven, dann auf sich selbst verlassen könnte.
    Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, daß er mit ihr kommen könnte …
    Taren sah amüsiert aus dem Schatten des Stallgangs zu, der zur Reithalle führte. Heute abend würde er weitere unbemerkte Stachel in diesen jungen Narren treiben und seinen Zorn auf den Drachenlord noch erhöhen. Noch ein klein wenig mehr, und er würde Raven bestimmt dazu bringen können, Linden Rathan zu verraten, sobald sie in Jehanglan waren.
    Es versprach, ein amüsanter Abend zu werden. Er glitt tiefer in den Schatten, als der Übungskampf zu einem Ende kam, aber sah weiter zu. Nachdem sie die Schwerter weggelegt hatten, küßte Linden Rathan Maurynna Kyrissaean rasch, und sie verließ die Halle durch eine der anderen Türen. Linden ging zu dem Wassereimer, der auf der Bank an der Mauer stand.
    Raven schlug immer noch auf die Übungspuppe ein. Aber als Linden sich vorbeugte, um zu trinken, hielt der junge Yerrin inne und beobachtete ihn. Dann ging er rasch auf ihn zu.
    Verwirrt wahrte Taren sein Schweigen. Aber er behielt die Augen offen.
    »Du hast es also gefunden«, sagte Kwahsiu. »Gut. Dann zieh es jetzt an.«
    »Aber das ist das Gewand eines Wanderpriesters!« erwiderte Liasuhn. »Wieso soll ich das anziehen?«
    »Stell keine Fragen«, fauchte Kwahsiu. »Zieh es einfach an.«
    Liasuhn überlegte, ob er sich weigern sollte, bevor er eine bessere Antwort bekam. Aber dann ging Nalorih einen Schritt vorwärts, und sein Blick war eisig. Und zur Abwechslung lächelte er nicht.
    Plötzlich verängstigt, drückte Liasuhn das Gewand an seine Brust, als könnte es ihn schützen. Was war aus seinen beiden fröhlichen Reisegefährten geworden? Sie waren verschwunden, und an ihrer Stelle befanden sich Männer, so gefährlich wie gereizte Tiger.
    »Zieh es an«, wiederholte Kwahsiu.
    »Oder …«, sagte Nalorih. Er hatte ein Messer in der Hand. Es sah kalt und tödlich und blutgierig aus. Ebenso wie Nalorih selbst.
    Linden beugte sich über den Eimer und spritzte sich Wasser ins Gesicht, um den Sand des Reithallenbodens und den Schweiß abzuwaschen.
    »Brr!« Das Wasser, das aus einem tiefen Brunnen kam, war immer noch eiskalt. Linden strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht und tastete mit fest zugedrückten Augen nach dem Handtuch. Als seine Hand über die Bank fuhr, wo es eigentlich liegen sollte, rutschte ihm sein Clanzopf über die Schulter und kitzelte ihn.
    Verflucht sollte dieses Handtuch sein, wo war es nur? Er hätte schwören können …
    Er bemerkte die raschen, heimlichen Schritte, die hinter ihm erklangen. Ein plötzliches Kribbeln am Rücken ließ ihn innehalten, die Hand immer noch ausgestreckt. Die Schritte hörten auf, und genau im richtigen Abstand: zu weit entfernt, als daß er hätte zugreifen können, aber nahe genug …
    Langsam und entschlossen richtete Linden sich auf, wischte sich die Augen

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