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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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ihr uns verlaßt.«
    Linden spannte sich bei diesen Worten an. Er sah Lleld in die Augen.
    Es tut mir leid, Linden, sagte sie in seinem Geist. Aber das wußtest du schon.
    Ja, das bedeutet allerdings nicht, daß es mir gefällt, daran erinnert zu werden.
    Sie zuckte die Achseln. »Und Linden soll unser starker Mann sein. Das würde man angesichts seiner Größe auch erwarten.«
    »Aber nicht zu stark«, sagte Jekkanadar. Er zwirbelte einen Grashalm zwischen den Fingern und grinste.
    Linden warf einen Kiesel nach ihm. Jekkanadar fing ihn auf, hob noch ein paar mehr auf und jonglierte damit.
    »Genau«, sagte Linden und strich sich die roten Locken aus der Stirn. »Du willst das Publikum zum Staunen bringen und es nicht erschrecken.«
    Das Bild, das vor seinem geistigen Auge entstand, entlockte Linden ein Lächeln. Nachdem seine gute Laune zumindest zum Teil zurückgekehrt war, sagte er: »Und vergiß nicht, daß ich Otter ebenso auf der Harfe begleiten kann wie singen. Und was wäre mit einem Feuerschlucker? Wir könnten auf jeden Fall unsere Immunität gegen Feuer nutzen.«
    »Eine gute Idee, Linden; fügen wir also noch einen Feuerschlucker hinzu. Gut!« sagte Lleld und rieb sich die Hände. »Wir sind ein begabter Haufen, nicht wahr? Das ist besser, als ich erwartet hätte; das zusammen mit den Llysanyanern wird sicherlich genügen.«
    »Aber was ist mit mir?« sagte Taren. Er saß nicht direkt bei ihnen, aber auch nicht zu weit von ihnen entfernt. Er lächelte Lleld sanft an, und die weißen Perlen glitten durch seine Finger wie ein kristallener Wasserfall. Linden hatte nicht einmal angenommen, daß er zuhörte; Taren hatte auch zuvor nichts zu dem Gespräch beigetragen. Er hatte einfach nur dagesessen, seine Perlen klicken lassen und war offensichtlich in Betrachtung der kleinen Wiesenblumen vor ihm versunken.
    Nun schaute Linden ihn überrascht an. Taren hatte nie auch nur angedeutet, daß er zu den Gauklern gehören wollte. Linden hatte immer angenommen, der ehemalige Sklave wolle so sehr im verborgenen bleiben wie möglich, daß Taren als Dolmetscher dienen, sich aber ansonsten im Hintergrund halten würde, damit man ihn nicht entdeckte und wieder gefangennahm.
    Und nun bot er ihnen an, Teil ihrer Vorstellung zu sein?
    Linden sah, daß er nicht der einzige war, den Taren überrascht hatte. Llelds Gesicht war eine Studie der Verblüffung.
    »Äh«, sagte sie. »Äh, ah – aber was könnt Ihr tun, Taren? Singen? Jonglieren? Akrobatik?«
    Die ruhelosen Perlen hielten inne. Taren faltete die Hände darüber. Er schüttelte den Kopf. »Nein, leider nicht, meine Dame«, sagte er betrübt. »In meinem Alter? Ihr verspottet mich.« Taren ließ abermals den Blick sinken. Er öffnete die Hände; die Perlen waren verschwunden. Mit einem leisen Zungenschnalzen griff Taren hinter Llelds Ohr. Seine Hand erschien wieder, und die Perlen liefen zwischen seinen Fingern hindurch.
    »Einen alten Mann verspotten und auch noch seine Sorgenperlen stehlen!« sagte er mit unendlicher Trauer. Aber nun hörte Linden das dahinter verborgene Lachen. »O Drachenlord, Ihr seid nicht nett zu einem alten Mann.«
    Damit streckte Taren seine andere Hand aus – eine Hand, von der Linden geschworen hätte, sie sei ebenfalls leer – und griff hinter Lindens Ohr. Diesmal holte Taren eine kleine Blüte hervor.
    Er bot sie Lleld an. »Aber seht? Ich verzeihe Euch.«
    Lleld johlte vor Entzücken, als sie die Blüte entgegennahm. Nach einem weiteren Augenblick verblüfften Schweigens lachten auch die anderen und applaudierten. Linden konnte sich nicht bremsen; obwohl er wußte, daß es ein Trick war, berührte er dennoch das Ohr, aus dem Taren die Blüte »gepflückt« hatte.
    Nein, es gab keine Blüten dort – den Göttern sei Dank. Linden schloß sich dem Applaus und dem Lachen an.
    Als sie wieder Luft bekam, sagte Lleld: »Akrobaten, Jongleure, Sänger und Musiker, tanzende Pferde, Feuerschlucker und ein Zauberer! Ich denke, wir werden gut zurechtkommen, meine Freunde. Sehr gut. Und nun an die Arbeit. Linden, während Jekkanadar und ich an unserer Akrobatennummer arbeiten, könntest du mit Maurynna und Raven zurück in den Hof gehen und ein paar Waffenübungen versuchen.«
    Überall sonst war es Winter. Hier im Garten des Ewigen Frühlings war die Luft warm und mild. Ein Schmetterling flatterte vorüber, tanzte auf der duftenden Brise. Vögel sangen in einem kleinen Hain von Kirschbäumen, in dem Shei-Luin ruhte, während Murohshei sie

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