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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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auf; Maurynna erkannte den Drachenlord, den sie vor Stunden hatte nach Norden fliegen sehen. Der Anblick Kelder Oronins hatte Lleld ein wenig gebremst. Sie fuhr ein wenig langsamer fort.
    Dann schwieg sogar die geschwätzige Lleld.
    Maurynna schnappte nach Luft. Fünf riesige Gestalten flogen in dichter Formation über sie hinweg, und ein zweiter Schatten glitt über sie und brauchte diesmal nur Herzschläge dazu. Im plötzlichen Wind flatterte ihr Haar auf. Boreal schnaubte erschrocken und zitterte unter Maurynnas Arm.
    »Ich dachte, sie würden kaum je ihre Berge verlassen«, flüsterte Maurynna ehrfurchtsvoll.
    »Das tun sie auch nicht«, meinte Lleld. Es sah aus, als würden ihr die Augen gleich aus dem Kopf fallen. »Was wollen sie also hier?«
    Shei-Luin schlich wie ein Gespenst durch die Geheimgänge des Palastes; ihre Pantoffeln aus schwerem Filz ließen sie lautlos über den glatten Holzboden gleiten. Hier und da hielt sie inne, wenn etwas in einem Gespräch ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie lauschte, solange es sie interessierte – oder solange es ihr nützen konnte. Dann ging sie weiter. Sie hatte nicht viel Zeit, bevor sie im Garten erscheinen mußte, und sie mußte sich noch baden und ankleiden. Was, wenn Xiane es sich in seinen dummen Kopf setzen würde, in ihre Gemächer zu kommen, bevor die Versammlung zu Ehren des Riya-Akono-Festtages stattfand? Diese Spur von Gefahr ließ ihre einzige Möglichkeit der Freiheit noch aufregender erscheinen. Sie kicherte hinter vorgehaltener Hand.
    Diese verborgenen Tunnel waren ihr Palast, seit sie sie entdeckt hatte, als Lura-Sharal Herrin der Gemächer der Lieblingskonkubine gewesen war. Sie und ihre Schwester hatten sie bis zu Lura-Sharals Tod gemeinsam erforscht.
    Nun gehörten diese Gemächer – und das damit verbundene Geheimnis – ihr. Sie hielt einen Augenblick inne, um sich zu fragen, welcher Kaiser die Geheimgänge wohl geplant hatte und warum, während sie das Auge an das geheime Guckloch in ihrem Schlafzimmer drückte.
    Niemand war dort außer Murohshei, der den offiziellen Eingang bewachte, und ihrer Zofe Tsiaa. Shei-Luin löste den Riegel und öffnete die Tür.
    Murohshei sprang auf und half ihr, sich des alten zharmatianischen Hemdes und der Kniehosen zu entledigen, die sie bei ihren geheimen Expeditionen trug. Tsiaa schnalzte tadelnd, als sie die schmutzigen Hände ihrer Herrin sah, und begann, ihr eine Wange abzuwischen.
    »Sofort in die Wanne mit Euch, Begünstigte«, schimpfte die Zofe. »Daß Ihr hier herumlaufen müßt wie ein zharmatianischer Schlingel! Ihr seid wirklich eine Prüfung! Seht Ihr, wie weiß mein Haar um Euretwegen ist?«
    Aber die Tadel waren zärtlich gemeint. Shei-Luin tätschelte Tsiaas Wange und erklärte mit falscher Unschuld: »Aber ich bin ein zharmatianischer Schlingel, Tsiaa! Hast du das vergessen?«
    Lachend ließ sie sich von der einzigen Frau, die sie als Freundin betrachtete, ins Badezimmer scheuchen.
    Augenblicke später war Tsiaa damit beschäftigt, ihr den Rücken zu schrubben. Shei-Luin ließ Murohshei die neuen Gewänder bereitlegen, die Xiane für diesen Tag geschickt hatte -die schönsten Kleider, die sie je besessen hatte.
    Denn heute würde Xahnu zum ersten Mal aus der Beinahe- Festung des kaiserlichen Kinderzimmers herausgebracht und dem Hof vorgeführt werden.
    Insbesondere einem Mitglied des Hofes.
    Der Tumult war endlich verklungen. Nun waren ein Dutzend Diskussionen im Gange, und es klang nach hundert Streitigkeiten. Taren, der sich wieder gesetzt hatte, lehnte sich zurück und schloß die Augen.
    Gerade als die Herrin bereits daran dachte, ihn in sein Zimmer bringen zu lassen, spürte sie eine Berührung im Geist. Sie erkannte diese Berührung und hob die Hand; als die meisten Anwesenden aufmerksam geworden waren, berührte sie mit zwei Fingern die Stirn – das Zeichen der Drachenlords für Gedankensprache. Die letzte Unruhe erstarb.
    *Ich bin hier, Jessia*, sagte die Gedankenstimme.
    Ich danke Euch, Morien, daß Ihr so schnell gekommen seid.
    *Ihr habt nichts zu danken. Ich und die anderen werden Euch auf dem Versammlungsfeld erwarten.*
    Die Stimme verklang. Die Herrin erhob sich. »Früh an diesem Morgen habe ich Kelder nach Norden geschickt, um Morien den Seher zu bitten, zu uns zu kommen und uns in dieser Angelegenheit zu beraten. Er ist hier.«
    Mit zustimmendem Nicken erhob sich der Rest der Saethe ebenfalls. Die Herrin winkte Sirl zu sich und sagte: »Taren, wir müssen zum Versammlungsfeld

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