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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Thalnia im letzten Frühjahr verließ, schickte mein Vater mich ins Hochland, um die frisch geschorene Wolle von unseren Herden zu holen. Ich war wütend; er hatte versprochen, ich könne mit Rynna und meinem Großonkel an Bord der Seenebel gehen. Aber im letzten Augenblick wurde unser Mann Schwarzeiche – er hatte die Wolle holen und sie nach Tanlyton bringen sollen – krank. Statt meinen Stiefbruder Honigan zu schicken, der ganz versessen darauf war, bestand mein Vater darauf, daß ich anstelle von Schwarzeiche gehen sollte.«
    Zorn zuckte über Ravens Züge. »Ich glaube nicht einmal, daß Schwarzeiche je krank gewesen ist, und es gab auch keinen Grund, Honigan so zu übergehen. Ich glaube, mein Vater dachte, ich würde nie nach Hause zurückkehren, sollte ich je nach Yerrih gelangen. Also hat er sein Wort gebrochen.«
    Im Geist wandte sich Linden an Otter: Würde er so etwas tun?
    Wer – Raven oder Rotfalk? Es besteht für beides eine gute Möglichkeit Der Junge haßt den Wollhandel, und er ist kein Kaufmann. Er kann gut mit Pferden umgehen, und er hat eine Tante in Yerrih, die ihn und seine Begabung jederzeit willkommen heißen würde. Und was Rotfalk angeht … sosehr es mich bekümmert, das von einem Verwandten zu sagen, ja, er würde sein Wort gegenüber dem Jungen brechen. Er würde ein solches Versprechen nicht als bindend betrachten; er würde behaupten, er wisse am besten, was gut für den Jungen sei.
    Trotz seines Zorns verspürte Linden klammheimliches Mitgefühl für Raven. Er hatte vor langer Zeit Pferde ausgebildet und beschäftigte sich hier im Drachenhort immer noch damit.
    Und obwohl er und sein Vater sich gestritten hatten wie Schneekatze und Wolf, hatte sein Vater zumindest seine Begabung anerkannt und ihn tun lassen, was er wollte. Außerdem, dachte Linden, hat der Vater dabei nicht schlecht abgeschnitten.
    Raven fuhr zornig fort: »Ich habe meine Pflicht getan. Ich habe die Wollkarawane nach Tanlyton gebracht, zu dem großen Hafen an der Südküste, und dafür gesorgt, daß die Wolle an unsere assantikkanischen Geschäftspartner, das Haus Mimdallek, geliefert wurde. Zum Ausgleich übergaben sie mir einen Verrückten – wie sie behaupteten –, den man in einem Kanu in der Meerenge von Cansunn aufgelesen hatte.«
    Otter runzelte die Stirn. »Cansunn klingt irgendwie vertraut.«
    »Cansunn?« fragte Linden überrascht – er wußte, daß er schon von der Meerenge gehört hatte. Aber ein anderer Name lag ihm auf der Zunge, etwas, was Jekkanadar, Llelds Seelengefährte, vor langer Zeit über seine Vergangenheit erzählt hatte. Was war das noch gewesen …?
    Ein Teil der Geschichte fiel ihm wieder ein: daß es schon Unglück brachte, auch nur den Namen der tödlichen Gewässer zwischen Assantikk und dem legendären Land Jehanglan auszusprechen. Daß nur Verrückte und ein paar vom Glück Begünstigte versuchten, sie zu besegeln. Daß die Verrückten nie zurückkehrten und manchmal auch nicht die Begünstigten. Und man hatte diesen Taren dort gefunden?
    Nun erinnerte er sich an die andere Bezeichnung. »Die Verfluchte Meerenge?«
    »Genau«, erwiderte Raven. Stück für Stück verschwand der Zorn aus seiner Stimme, als er fortfuhr, und er schien sich ein wenig zu entspannen. »Es ist eine lange Geschichte, aber Taren ist irgendwann bei Iokka, meinem Freund aus dem Haus Mimdallek, gelandet, der die Wolle von mir gekauft hat. Iokka wollte Taren loswerden, bevor irgend jemand in Assantikk von ihm erfuhr. Also hatte er den Mann mitgenommen, als er nach Thalnia segelte.«
    »Warum?« fragte sich Linden. Und warum hatte er den Mann nicht einfach getötet? Das wäre einfacher gewesen. »War es so wichtig? Warum hat er Euch dann das Geheimnis anvertraut?« fragte er und versuchte, nicht allzu skeptisch zu klingen.
    Ein Achselzucken, »Iokka war verzweifelt; er hat an anderes zu denken. Wir haben einander schon öfter ausgeholfen. Er hatte wenig Zeit und keine Wahl.«
    »Und es ist dieser Taren, den Ihr hergebracht habt?« fragte Linden. Im Geist sagte er zu Otter: Wenn sein Vater so viel dagegen hat , daß Raven auch nur in die Nähe von Yerrin gerät, ist es überraschend, daß er den Jungen hat gehen lassen.
    Darüber wundere ich mich auch, war die träge Antwort.
    Ah. Laut sagte Linden: »Es war also Taren, der Euch von dem … Echtdrachen erzählt hat, der in Jehanglan gefangengehalten wird?«
    Diesmal gelang es ihm nicht, seinen Zweifel zu verbergen. Einen Echtdrachen gefangenzunehmen? Nein und

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