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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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längere Zeit nicht sein. Man würde sehen.
    Der Weg wurde steiler. Maurynna konzentrierte sich darauf, sich leicht aus dem Sattel zu heben, um Boreal die Bewegung einfacher zu machen. Richtig so; komm in einen Halbsitz -nein! Nicht in den Steigbügeln stehen, konnte sie Linden »hören«, weil er das an dieser Stelle immer sagte.
    Das war der schlimmste Teil des Weges – besonders auf dem Rückweg –, aber die Bergwiese auf der anderen Seite war es wert. Einen Augenblick später würde sie sich vor ihr öffnen, ein grünes Paradies mit üppigem Gras und wilden Blüten, umgeben von einem Kreis von Hügelkämmen. Sie und Boreal würden von dieser Quelle trinken, die aus den Felsen an einer Seite entsprang, dann würde sie dem Hengst das Zaumzeug und den Sattel abnehmen und ihn umherschlendern lassen, während sie über die Felsen am Rand der Wiese kletterte. In einigen dieser Felsen gab es Abdrücke von Muscheln. Sie hatte keine Ahnung, wie die dorthin geraten waren, sie konnte es sich nicht vorstellen, aber sie hoffte immer noch, eines Tages eine zu finden, die klein genug war, daß sie sie mit zurücknehmen konnte. Irgendwie fühlte sie sich in diesen Felsen nicht so weit von den Meeren entfernt, die sie so liebte; dieselben Meere hatten einmal bis hierher gereicht.
    Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie diese Ausflüge normalerweise endeten, wenn Linden bei ihr war. Statt dessen konzentrierte sie sich auf den Ritt. Nur noch um diese Biegung des Weges und dann wieder abwärts …
    Boreal hielt inne und wieherte überrascht. Er wirbelte halb herum, bereit davonzurennen, bevor Maurynna die Lähmung abschütteln konnte, in die ihr Erstaunen sie versetzt hatte. »Nein!« rief sie und drückte die Beine fest an den Pferderumpf. Sie wußte, wenn Boreal sich seiner Angst ergab, würde sie nie im Sattel bleiben können, nicht auf diesem Weg hier. »Sei nicht albern – sie werden dich nicht fressen!« Sie hoffte, daß der Hengst zuhörte.
    Das tat er. Boreal blieb stehen, an allen Gliedern zitternd, aber so unbeweglich wie die Felsen ringsumher. Maurynna tätschelte ihm die Schulter, die plötzlich dunkel von Schweiß war, und stieg ab. Irgendwie kam ihr das höflich vor.
    Die fünf Echtdrachen schienen noch überraschter zu sein als sie. Beinahe in einer einzigen Bewegung waren sie zurückgewichen, hatten die Köpfe erhoben und beobachteten sie, während sie sich näherte und den Hengst dabei am Zügel führte. Boreal folgte, denn er vertraute darauf, daß er nicht gefressen würde.
    Irgend etwas stimmte nicht, bemerkte Maurynna. Die mißtrauische Haltung, die Blicke, die sie einander zuwarfen, erstaunten sie. Verwirrt blieb sie stehen, unsicher, was sie nun tun sollte. Diese Herren des Himmels wußten doch sicher, daß sie keine Bedrohung darstellte?
    *Ich grüße dich*, sagte der größte von ihnen schließlich.
    »Ich grüße Euch, Ihr Drachen«, erwiderte Maurynna. »Ich hoffe, ich störe Euch nicht.«
    Der Echtdrache, der gesprochen hatte, trat ein paar Schritte vorwärts. Maurynna nahm an, daß es sich um Morien den Seher handelte. Er war riesig, größer als jedes lebende Geschöpf, das sie je gesehen hatte; sie fragte sich, ob selbst die großen Wale, die es angeblich im Nordmeer gab, sich mit diesem Echtdrachen vergleichen ließen. Das schräge Sonnenlicht fiel auf seine dunkelgrünen Schuppen. Auch die anderen vier kamen näher, bis Maurynna sich in einem Kreis von Echtdrachen befand. Sie sah einen nach dem anderen an und drehte sich dazu weit um. Boreal drängte sich an ihren Rücken und war sich zweifellos nicht sonderlich sicher, ob er eine kluge Entscheidung getroffen hatte.
    Wie Drachenlords hatten auch Echtdrachen unterschiedliche Farben. Morien war von einem tiefen Moosgrün; von den anderen waren zwei braun, ein weiterer saphirblau, und der vierte hatte die Farbe von Amethyst. Maurynna wußte, daß sie der Blüte des Drachenvolks gegenüberstand, Morlens Enkelin Talassaene.
    Eine plötzliche … Erinnerung? … an eine weißhaarige junge Frau mit violetten Augen traf Maurynna. Jemand, den sie nicht erkannte, dem sie nie begegnet war, den sie aber dennoch kannte. Der Blick der violetten Augen ließ sie nicht mehr los. Sie wußte, wenn diese Frau (Wer ist sie? Und wieso kenne ich sie?) ein Drachenlord gewesen wäre, hätte sie in Drachengestalt dieselbe Farbe gehabt wie der Echtdrache, der hier vor ihr stand …
    Maurynna schüttelte den Kopf, um das ungebetene Bild loszuwerden, und wandte sich wieder

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