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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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der Betrachtung der ersten Echtdrachen zu, die sie von nahem sah. Wie bei Drachenlords hatten die Schuppen am Bauch der Drachen die Farbe alten Elfenbeins, und in ihren Augen schimmerte ein rubinrotes Feuer. Sie waren über alle Maßen schön und gefährlicher als alles, das sie je erlebt hatte.
    Wieder schaute sie Morien an. *Nein, du störst uns nicht*, sagte Morien. Seine Geistesstimme war freundlich, wenn auch verblüfft. *Wir haben nur auf dem Rückflug in unsere eigenen Berge eine Pause eingelegt*
    Ah – zweifellos hatten sie sich über das, was sie von Taren erfahren hatten, unterhalten wollen. Das würde ihr ursprüngliches Mißtrauen erklären; Maurynna hatte sie überrascht. Dennoch, der Rauch, der aus den Nüstern zweier der anderen Echtdrachen drang, bewirkte, daß ihr ein Schauder über den Rücken lief. Die Magie, die sie zu einem Drachenlord machte, schützte sie gegen jegliches Feuer – bis auf Drachenfeuer. Wenn diese Geschöpfe sie töten wollten, würde sie hier sterben, und niemand würde es je erfahren. Sollte sie nach Linden rufen? Aber was konnte er schon tun? Selbst der kleinste dieser Echtdrachen war größer als er. Wenn die Götter wollten, daß sie heute hier starb, würde ihr nichts helfen. Sie schluckte, denn plötzlich war ihr Mund ganz trocken.
    Aber Morlens Blick war so freundlich, wie seine Geistesstimme gewesen war. Mit einem Grunzen senkte er sich wieder ins hohe Gras und fuhr fort, Maurynna zu betrachten; die anderen folgten seinem Beispiel. Sie fragten sich, was ihr durch den Kopf ging.
    *Ich heiße Galinis*, sagte einer der anderen Echtdrachen plötzlich, der braune links von Morien. *Die anderen sind Aeld, Aumalaean und Talassaene*, fuhr der Echtdrache fort und zeigte mit dem Kinn dem Sonnenlauf entsprechend nach dem anderen braunen, dem blauen und dann den amethystfarbenen Drachen. *Aumalaean, wir brauchen kein Feuer. Und du bist … *, bevor Maurynna sich vorstellen konnte, erhob Morien wieder die Stimme.
    *Ich sehe dich*, sagte der riesige Echtdrache. Seine Geistesstimme war bedächtig und nachdenklich. *Aber ich sehe dich auch nicht.* Wieder betrachtete er Maurynna forschend.
    Hinter sich spürte Maurynna, wie Boreal, der vermutlich ihre wachsende Unsicherheit fühlte, sich bewegte. Sie schluckte, dann nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und fragte: »Wie meint Ihr das, Herr?«
    *Diese alten Augen hier sehen dich deutlich vor mir* Morien streckte seinen Vorderfuß aus, mit dem er ein Brauereipferd hätte zerquetschen können, und berührte ihre Wange mit einer Klauenspitze – eine Berührung so sanft wie der Kuß eines Kindes. *Ich kann dich berühren, aber wenn ich nur mit dem Geist schaue, bist du nicht da. Es ist, als befandest du dich unter einer Wolke. Aber weil ich weiß, daß du da bist, kann ich mit dir sprechen*
    In der Geistesstimme des Echtdrachen lag ein Hauch von … Angst? Ehrfurcht? Nein, das konnte nicht stimmen. Ein so unbedeutendes Wesen wie sie konnte in einem so riesigen und mächtigen und uralten Geschöpf keine solchen Empfindungen bewirken.
    Dennoch, Maurynna hatte das Gefühl, daß Morien, wenn er es gekonnt hätte, nachdenklich die Stirn gerunzelt hätte.
    Talassaene, der Drache zu Morlens Rechter, sagte: *Großvater, vielleicht ist sie diejenige.*
    Morien wandte seiner amethystschuppigen Begleiterin den großen Kopf zu. Sie sahen einander an; Maurynna rührte sich nicht, um dieses lautlose Gespräch nicht zu stören. Dann schaute Morien sie wieder an und sagte: *Bist du der neueste Drachenlord, diejenige, die keiner von uns gespürt hat’?*
    »Ja«, erwiderte Maurynna. »Ich bin Maurynna Kyrissaean.«
    *Ah.*
    Das Schnauben fegte wie ein Wind durch Maurynnas Kopf. Dahinter glaubte sie einen Hauch von Verstehen zu erkennen. Aber Verstehen von was?
    *Kleine Verwandte*, sagte Morien, *ich muß zugeben, daß ich sehr neugierig auf dich und deine Drachenseele bin. Ich möchte gerne mit deiner Drachenhälfte, mit Kyrissaean, sprechen. Wirst du mir das gestatten? Es besteht keine Gefahr für dich, aber ich möchte nicht so tief in deinen Geist eindringen, ohne daß du es mir gestattest.*
    Maurynna lächelte nervös. »Morien, wenn es Euch gelingt, Kyrissaean dazu zu bewegen, mit Euch zu sprechen, dann tut das!« sagte sie mit einem traurigen Lachen. Vielleicht konnte dieser Anführer der Echtdrachen mit ihrer verrückten Drachenhälfte ein paar vernünftige Worte wechseln.
    Morien legte den großen Kopf schief und schaute verdutzt drein, dann sagte er:

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