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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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seinem Gepäck und stand auf. Heiser sagte er: »Wenn es dich nicht stört, Großonkel Otter, würde ich gern in dieses Schlafzimmer draußen umziehen. Die Aussicht gefällt mir, aber es geht tief abwärts, nicht wahr?«
    »Sehr tief«, erwiderte Otter. »Dieses Ende des Schlosses steht direkt am Rand des Abgrunds. Zwischen dir und dem Talboden befindet sich nichts außer Luft, aber davon eine ganze Menge. Du solltest also lieber nicht auf die Idee kommen, dich auf die Weise davonzuschleichen, wie du es getan hast, wenn du in Sturmhafen auf den Jahrmarkt wolltest.«
    Raven lachte. »Ich dachte immer schon, daß du das wüßtest. Danke, daß du mich nie an Vater verpetzt hast.«
    Otter sah seinem Großneffen nach, als er das Wohnzimmer verließ. Ja, der Junge war verletzt, aber er würde sich wieder erholen. Er war jung, und obwohl er es hitzig leugnen würde, war er nie wirklich verzweifelt in Rynna verliebt gewesen. Es würde irgendwo ein anderes Mädchen geben, dessen Leben Raven zur Hölle machen würde, dachte Otter mit einem Lächeln.
    Aus dem kleinen Schlafzimmer drang Ravens Stimme herein. »Er nennt sich Taren Olmeins. Das ist der Name seiner Mutter. Bitte sag niemandem, daß du weißt, daß er ein Yerrin ist. Er wird sich in deiner Gegenwart wie ein Ausgestoßener fühlen, weil du ein Barde bist, und das hat er nicht verdient. Er ist ein guter Mann, so sein Leben aufs Spiel zu setzen, um diesem Drachen zu helfen.«
    »Ihr kommt zu spät, Lleld«, sagte Nevra, einer der Kir-Wächter, der den Weg zum Versammlungsfeld hinter der Festung abriegelte.
    »Wie meinst du das?« fragte Lleld. Verdammt sollte er sein, sie hatte gewußt, daß sie lieber versucht hätte, sich von der anderen Seite anzuschleichen. Dort gab es einen gut verborgenen Pfad durch die Felsen, der so schmal war, daß nur ein Kind – oder ein sehr kleiner Drachenlord – hindurchpaßte. Die Pest sollte Jekkanadar holen, ihr dieses Versprechen abzuringen! Wie sollte sie nun erfahren, was die Echtdrachen mit der Saethe besprochen hatten?
    Sie versuchte, an dem untersetzten Wachtposten vorbeizuspähen. »Wo ist der Mann aus Jehanglan – Taren?«
    Nevra sagte: »Der Echtmensch ist vor einiger Zeit in die Festung zurückgekehrt. Er sah krank aus. Die Herrin und einige von der Saethe unterhalten sich immer noch mit Morien und den anderen Echtdrachen, aber die meisten sind gegangen. Die Versammlung ist vorüber, hat man uns gesagt.«
    Verflucht, verflucht, verflucht! »Und was haben sie gesagt? Wird tatsächlich ein Echtdrache in Jehanglan gefangengehalten? Oder ist es einer von uns? Ganz gleich, wer ist es?« wollte Lleld zornig wissen. Es brachte sie schier um den Verstand! Sie konnte die Echtdrachen und ein paar Drachenlords sehen, die sich unterhielten, aber sie waren zu weit entfernt, um selbst mit ihren scharfen Drachenlordohren verstehen zu können, was da gesprochen wurde. »Was sagen die Echtdrachen?«
    Nevra zuckte die Achseln. »Die Echtdrachen tun, was ihnen paßt. Ich denke, sie werden – da, jetzt fliegen sie!«
    Fünf gewaltige Gestalten erhoben sich vom Boden. Mit mächtigen Flügelschlägen waren sie rasch in der Luft. Während sie sie aufsteigen sah, fiel Lleld etwas ein.
    Sie rannte davon. Ein schneller Lauf über die Pfade am Rand des Plateaus des Drachenhorts brachte sie zu der Steintreppe zur weißen Landeklippe. Sie sprang diese Treppe hinab wie eine Bergziege, die den Verstand verloren hat.
    Die Landeklippe war leer; niemand hatte daran gedacht, ihr diesen Weg zu versperren. Sie ließ sich in die Verwandlung fließen. Einen kurzen Augenblick später stürzte Lleld, nun ein kleiner Drache vom feurigen Rot ihres Haars, sich von der Klippe.
    Es dauerte nicht lange, bis sie die Echtdrachen im Blickfeld hatte. Sie folgte ihnen in diskretem Abstand.
    Was um alles in der Welt machen sie da? fragte sich Lleld eine Weile später überrascht. Denn die Echtdrachen waren nur so weit geflogen, bis sie von Schloß Drachenhort aus nicht mehr zu sehen waren, und dann landeten sie auf einer Wiese in der Nähe. Sie halten vermutlich inne, um etwas miteinander zu besprechen. Vielleicht könnte ich mich anschleichen …
    Anschleichen? Wie? Du wirst dich von diesem grünen Gras wie ein Leuchtfeuer abheben. Dann muß sich einer von ihnen nur auf dich setzen, und alles ist vorbei, sagte Jekkanadar. Denk an dein Versprechen.
    Das bezog sich nur auf die Beratung auf dem Feld, beschwerte sie sich, drehte aber bei. Es wäre einfach zu peinlich, wenn ihr

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