Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
Vom Netzwerk:
uns bei!« stieß Raven hervor, als ein Drache in dem Weinrot von Lindens Geburtsmal unter ihnen auftauchte.
    Ein kleiner Teil von Otters Geist kicherte in amüsiertem Mitgefühl; er erinnerte sich, was er empfunden hatte, als er Linden zum ersten Mal bei der Verwandlung gesehen hatte. Der Rest von ihm betete, daß Lindens Flügel nicht brechen würden.
    Einen langen, entsetzlichen Augenblick glaubte er, das sei geschehen; die großen Flügel breiteten sich zu ihrem vollen Ausmaß aus und wurden sofort nach oben gerissen. Dann bewegten sie sich wieder, aber erheblich langsamer, als es Otter lieb war.
    Nun war alles gut Otter hauchte: »Dank sei – nein!« Erschrocken wurde er Zeuge, wie der Wind Linden packte und beinahe gegen den Felsen geschleudert hätte. Die nächsten Augenblicke waren die Hölle, während der Barde zusah, wie sein Freund durch die Luft taumelte.
    Dann breiteten sich die großen Flügel abermals aus. Otter hatte den Eindruck, daß eine Flügelspitze gegen die Felsen gestoßen war, aber er konnte nicht sicher sein.
    Linden glitt eine kurze Strecke abwärts. Otter erinnerte sich wieder daran, zu atmen. Dann begannen die mächtigen Flügel sich schwerfällig zu bewegen. Der rote Drache erhob sich ein Stück weiter in die Luft.
    »Er muß sie sich schrecklich gezerrt haben, wenn er sich so ungelenk bewegt«, meinte Otter, aber ihm war ganz elend vor Erleichterung. »Und dennoch, er hat Glück, er hat wirklich Glück gehabt.«
    Sie sahen zu, wie der rote Drache aufstieg und über den Rand des Plateaus verschwand.
    »Wie meinst du das?« fragte Raven. In seiner Stimme lag keine Spur mehr von der vorherigen Feindseligkeit.
    Otter hob die Hand und bemerkte, daß er schwitzte. Er wischte sich die Stirn ab. »Es ist nicht ihre bevorzugte Methode, einen Flug zu beginnen, aber ein Drachenlord kann von einer hohen Klippe springen und sich im Sturz verwandeln. Dies funktioniert allerdings nur mit einer gewissen Sicherheit, wenn es sehr windstill ist. Ein stetiger, milder Wind, der in die richtige Richtung weht, kann sich vielleicht als vorteilhaft erweisen. Aber der Wind am Rand dieses Plateaus läßt niemals nach. Und was noch schlimmer ist, er verändert die Richtung innerhalb eines Herzschlags. Er ist stark genug, einen Drachenlord gegen den Felsen zu schmettern. Das wäre beinahe mit Linden geschehen. Und wenn er …« Otter konnte den Satz nicht zu Ende bringen. Er sackte gegen die Wand und versuchte, nicht daran zu denken, was beinahe geschehen wäre.
    »Oh«, sagte Raven. Und dann fügte der junge Mann nach einem kurzen Schweigen, das für den Barden so wirkte, als stritte er mit sich selbst, hinzu: »Er hat es nur wegen Maurynna getan, nicht wahr?«
    »Ja. Ich denke, er hatte Angst, daß es zu lange dauern würde, eine offene Fläche zu erreichen – zum Beispiel die Landeklippe – wo er sich verwandeln und sicher losfliegen konnte.« Otter hätte gerne gefragt: Hättest du dich einer solchen Gefahr ausgesetzt?, aber er entschied dann, daß dies zu schwerfällig wäre. Solche offensichtlichen Dummheiten überließ er dem Vater des Jungen. Er vertraute darauf, daß Raven die Schrift auf dieser Wand lesen konnte – nachdem man ihn schon mit der Nase darauf gestoßen hatte.
    »Was ist mir ihr?« fragte Raven.
    »Darüber weiß ich nicht mehr als du, Jungchen«, erwiderte Otter. »Wir müssen einfach warten.«
    »Hätte er es uns nicht sagen können? Die Götter mögen ihn verfluchen, es bringt mich um den Verstand, nichts zu wissen!« sagte Raven mit leisem, aber nicht weniger heftigem Zorn.
    Otter konnte ihm nur zustimmen.
    Was nun? fragte sich Lleld, während sie – oh, so unschuldig! -weit nördlich des Hügelkamms kreiste, auf dessen anderer Seite sich ebenso zufällig eine gewisse Bergwiese befand. Der Anblick, der sich ihr bot, verblüffte den kleinsten Drachenlord dermaßen, daß sie innehielt, in der Luft hängend und mit heftig schlagenden Flügeln.
    Das war das letzte, was sie erwartet hätte: Linden raste aus dem Süden auf dieselbe Wiese zu. Und was noch seltsamer war, er flog ungelenk und mit keiner Spur der machtvollen Anmut, die sie normalerweise mit seiner Drachengestalt verband. Er ließ kaum genug Platz zwischen sich und dem südlichen Hügelkamm, um darüber hinwegzukommen, und verschwand sofort in der Senke mit der Wiese.
    Lleld spürte, wie die Neugier nur noch heftiger an ihr nagte. Wieso flog Linden so? Hatten die Echtdrachen ihn aus irgendeinem Grund gerufen? Was war los?
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher