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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Luft mehr! schrie Maurynna in Gedanken. Sie lag auf dem Rücken, rang nach Luft und konnte kaum Morlens und Boreais Köpfe sehen, die sich über sie beugten, weil ihr immer wieder schwarz vor Augen wurde. Dann explodierte die Welt in Schmerz.
    Ich sterbe, war ihr letzter Gedanke, als sie ins Dunkel fiel.
    Es war Wahnsinn. Aber er hatte keine andere Wahl; Maurynna würde vielleicht sterben. Die Luft zischte an Linden vorbei, als er in die Leere taumelte. Die Götter mochten ihm helfen, wenn der Wind, der hier stets heftig war, ihn gegen die Felsen schmetterte … Linden zwang sich, jegliche Angst zu verdrängen und nicht mehr daran zu denken, daß er in den Tod stürzen könnte, selbst wenn er sich verwandelte. Einen langen, schrecklichen Augenblick geschah nichts. Er konnte sich nicht verwandeln.
    Dann spürte er, wie er sich auflöste, zu Nebel wurde. Wie immer war die Verwandlung beunruhigend, aber das war eine alte Angst, willkommen in ihrer Vertrautheit. Und mit ihr kam ein Ende des Sturzes.
    Aber die Erholung war nur kurz. Einen Herzschlag lang war er ein roter Nebel, der in der Luft hing, im nächsten Augenblick ein Drache, der weiter nach unten stürzte. Er breitete die Flügel aus. Einen Augenblick glaubte er, der plötzliche Ruck des Windes, der sich darunter fing, würde sie brechen wie Holzspäne; sie wurden hoch- und zurückgerissen, bis er überzeugt war, daß sie ihm aus den Gelenken gebrochen waren.
    Er strengte sich an, die Flügel wieder auszubreiten – falls er es konnte. Seine Muskeln kreischten widerstrebend, und er zwang die Flügel abermals auf und versuchte gleichzeitig verzweifelt, sich vom Felsen fernzuhalten.
    Es funktionierte. Der Wind blies ihn vom Felsen weg. Aber bevor er noch erleichtert seufzen konnte, kam die nächste Böe auf und schickte ihn wieder direkt auf die Klippe zu. Wieder klappte er die Flügel zu, damit sie nicht am Felsen zerschmettert wurden.
    Immer noch fiel er, drehte sich mitten in der Luft, brachte einen größeren Abstand zwischen sich und den Stein. Und nun hatte er keine Wahl; er mußte entweder fliegen – wenn er es denn konnte – oder im Tal zerschmettert werden. Aber er war immer noch nicht weit genug von der Klippe entfernt …
    Als er aus dem Garten kam, winkte Fürst Jhanun einen seiner Diener zu sich. Er flüsterte dem Mann zu: »Schickt nach meiner Nichte Nama, die in Ylunreh wohnt.«
    Der Mann blinzelte überrascht, aber Jhanun wußte, daß er keine Fragen stellen würde, obwohl Tausende von ihnen in seinen Augen aufblitzten.
    »Sofort, Herr.« Der Mann verbeugte sich und verschwand.
    Jhanun blieb stehen, um eine besonders schöne Chrysantheme zu betrachten. Er strich anerkennend über die weißen Blütenblätter und fragte sich wie so oft, wie es wohl Baisha ergangen war und wie sich sein anderer Plan entwickelte.
    Dann erinnerte er sich an die Worte des Orakels und erfreute sich daran.
    Linden breitete die Flügel wieder aus.
    Eine Flügelspitze kratzte über die Felsen und hinterließ eine Blutspur auf dem hellen Granit, aber der Schmerz wurde von dem heftigeren Schmerz seiner angestrengten Muskeln übertroffen. Linden kam schräg in einen Gleitflug, nutzte den Wind, der ihn vor so kurzer Zeit beinahe getötet hätte, und flatterte nach oben, weg vom Talboden, der nun gefährlich nahe war.
    Also gut, er stürzte nicht mehr. Aber konnte er jetzt seine Flügel bewegen oder nur gleiten? Er mußte es versuchen. Linden biß die Zähne zusammen – seine langen Reißzähne knirschten, als er seine schmerzenden Flügel erst abwärts schwang, dann wieder nach oben, dann wieder abwärts.
    Er kletterte in den Himmel, langsam und unter Schmerzen, und mußte sich so sehr darauf konzentrieren, seine widerspenstigen Flügel in Bewegung zu halten, daß ihm die beiden bleichen Männer am Fenster kaum auffielen. Langsam gewann er an Höhe. Sobald er oberhalb des Plateaus war, bewegte er seine schmerzenden Flügel noch schneller, damit sie ihn so schnell wie möglich zur Bergwiese trugen. Er ignorierte die Wunde an der Flügelspitze. Nun zählte es nur noch, Maurynna rechtzeitig zu erreichen.
    Otter und Raven drängten sich zusammen auf dem Fenstersims und starrten voller Entsetzen in die Tiefe, als Linden zum Tal hinabstürzte. Als Otter schon sicher war, daß es zu spät sein würde, löste sich Linden in den vertrauten roten Nebel auf, der sich zur geisterhaften Gestalt eines Drachen verzog. Bevor er noch blinzeln konnte, wurde der Nebel fest.
    »Götter, steht

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