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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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warum Kyrissaean sich so benimmt, wie sie es tut.«
    Kyrissaean soll verflucht sein, dachte Maurynna. Linden hat so lange gewartet, und was hat er nun als Seelengefährtin – einen jämmerlichen Ersatz für einen Drachenlord, ganz gleich, was Morien sagt. »Ich verspreche es.« Die Worte kamen ihr nur schwer über die Lippen.
    Wenn sie noch weiter darüber nachdenken würde, müßte sie weinen. »Ich hoffe, Shan wird bald hier sein«, sagte sie, um das Thema zu wechseln.
    Und es dauerte tatsächlich nicht lange, bis der große schwarze Hengst den Pfad entlanggaloppiert kam. Er blieb schnaubend vor ihnen stehen, dann beschnupperte er Maurynna. Als nächstes berührte er mit seiner Nase die Nase Boreais; ein Augenblick verging, dann schnaubte Shan abermals, offenbar zufrieden mit dem, was zwischen ihnen vorgegangen war.
    »Bist du bereit?« fragte Linden.
    »Es wird schon gehen«, sagte Maurynna. »Die Rast hat mir geholfen, aber bei den Göttern, ich möchte mich wirklich bald ins Bett legen.«
    Linden half ihr in den Sattel und sprang auf Shans nackten Rücken. Sein Anblick auf dem großen Hengst erinnerte Maurynna daran, wie sie vor kaum zwei Monaten in Cassori mit ihm ausgeritten war; es kam ihr so vor, als wäre das in einem anderen Leben gewesen. Einem Leben, bevor sie wußte, daß sie Lindens Seelengefährtin war, bevor sie auch nur wußte, daß er ein Drachenlord war.
    Shan tänzelte neben ihr her. Linden lächelte, und sie wußte, daß auch er sich an diesen Ritt erinnerte. »Wenn dir zu schwindelig wird«, sagte er, »können wir beide auf Shan reiten.«
    »Es geht schon«, sagte Maurynna. Schweigend nahm sie sich vor, Schloß Drachenhort ohne seine Hilfe zu erreichen.
    »Wo sind sie?« zischte Raven. »Hast du noch nichts gehört?«
    »Nein«, entgegnete Otter. »Noch nichts.« Und das beunruhigte ihn. Raven fluchte und schlug sich mit der Faust in die Handfläche. »Kannst du nicht in Gedanken mit Linden Rathan sprechen? Wieso tust du das nicht?«
    »Als erstes kann ich nicht wirklich in Gedanken mit ihm kommunizieren. Das Beste, was ich tun kann, ist, mich sehr darauf zu konzentrieren, daß ich es tun will, und hoffen, daß er es ›spürt‹; doch das kann ich nur, weil wir schon so lange Freunde sind. Außerdem muß ich ihm relativ nahe sein«, erklärte Otter gereizt. »Und zweitens – hast du vielleicht einmal daran gedacht, daß es gefährlich sein könnte, ihn jetzt abzulenken? Wir haben immerhin keine Ahnung, was geschehen ist.«
    »Genau«, sagte Raven. Er hatte einen Unterton, der Otter nicht gefiel. »Wir haben keine Ahnung.«
    Es kostete Maurynna sämtliche verbliebene Kraft, ihrem Vorsatz nachzukommen. Mehr als einmal hätte sie beinahe aufgegeben, aber der Gedanke an die mögliche Reaktion der Herrin hielt sie im Sattel. Es war schlimm genug, im Schloß eingesperrt zu werden wie eine empfindliche Gewächshauspflanze; sollte die Herrin davon hören, daß sie zu krank war, um zu reiten – und warum –, würde sie zweifellos in ihren Räumen bleiben müssen. Und das, so wußte Maurynna, würde sie nicht ertragen können.
    Dennoch, als sie das Schloß endlich erreichten, schmerzte Maurynnas Kopf so sehr, daß sie kaum die Augen öffnen konnte; das Licht tat weh, Geräusche waren zu laut und hämmerten in ihrem Schädel, und ihr Geruchssinn war viel zu ausgeprägt, selbst für einen Drachenlord.
    Linden half ihr vom Pferd. Sie sackte gegen ihn, nicht mehr imstande, sich zu wehren, als er sie einfach hochhob und davontrug und die Llysanyaner den Pferdeknechten überließ. Sie schloß die Augen und klammerte sich an ihn, um sich zu verankern, weil die Welt sich um sie drehte.
    Plötzliche Kühle und das Nachlassen des Lichts, das sie selbst durch geschlossene Lider spürte, sagten Maurynna, daß sie jetzt innerhalb der Festung waren. Sie zählte die Treppen, als Linden nach oben stieg: eine, zwei – sie seufzte erleichtert, als sie die dritte erreichten. Sie waren beinahe dort. Dann …
    »Rynna!«
    Der Ruf war verzweifelt – und viel zu laut. Maurynna war sicher, daß Ravens Stimme ihren Schädel zerbrochen hatte. Und sie konnte sich ein schmerzliches Wimmern nicht verkneifen.
    »Rynna – was ist los?«
    Linden knurrte: »Geht aus dem Weg. Seht Ihr nicht, daß sie krank ist?«
    Raven fauchte zurück: »Selbstverständlich sehe ich das. Aber was ist mir ihr los? Ich habe ein Recht, es zu wissen. Ihr habt kein Wort darüber gesagt, bevor Ihr Euch aus meinem Fenster gestürzt habt.«
    Es dauerte

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